Bundesliga (D)

Terzic sammelt Tuchel-Indizien - und benutzt ein Wort nicht

BVB-Trainer will gegen Bayern doppeltes Zeichen setzen

Terzic sammelt Tuchel-Indizien - und wird ein Wort "definitiv nicht benutzen"

Begreift das Topspiel gegen Bayern als Chance: BVB-Trainer Edin Terzic.

Begreift das Topspiel gegen Bayern als Chance: BVB-Trainer Edin Terzic. picture alliance/dpa/Revierfoto

Viel ist über die zahlreichen vermaledeiten Auftritte gesprochen worden, die Borussia Dortmund in den vergangenen Jahren in München hingelegt hat. Vor dem nächsten Versuch an diesem Samstag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) möchte Edin Terzic diese schlechten Erfahrungen weder ignorieren noch von seiner Mannschaft fernhalten, legt aber auf das richtige "Framing" wert.

Von einem "Trauma" jedenfalls will er nichts hören. "Dieses Wort", sagte er bei seiner Pressekonferenz am Freitag lachend, "werden wir in der Vorbereitung definitiv nicht benutzen." Terzic spricht lieber von etwas anderem: einer Chance.

Zwar sieht Terzic sein Team auch nach der Übernahme der Tabellenführung "immer noch" in der Jägerposition, "weil wir einfach nicht vergessen dürfen, was im letzten Jahrzehnt im deutschen Fußball passiert ist". Trotzdem könnte der BVB den FC Bayern bei einem Auswärtssieg nun mal auf vier Punkte distanzieren. "Wir können ein Zeichen setzen - sowohl an uns als auch an die Konkurrenz", sagt Terzic. "Wir wollen auch beweisen, dass wir anders sind", also anders als bei den vielen, oft klaren Niederlagen in München, und auch anders als bei zwei Darbietungen in dieser Saison.

Terzic will Dortmunds Fußball "gebäudeunabhängig" machen

Denn mit dem Champions-League-Aus in London (0:2) und dem 0:3 in Leipzig am sechsten Spieltag - ebenfalls nach einem kurzfristigen Trainerwechsel beim Gegner - fallen Terzic noch zwei aktuellere Auswärtsspiele ein, aus denen seine Profis hoffentlich gelernt haben. Er fordert, "den Fußball, der uns in den letzten Wochen ausgezeichnet hat, gebäudeunabhängig zu machen", dass es demnach "nicht wichtig ist, wo wir spielen".

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Deswegen will Terzic - neben den vielen Rückkehrern ("Wir können wieder nach formstarken Spielern aufstellen") - "die Energie, die wir uns in den letzten Wochen und Monaten erarbeitet haben, dieses Füreinander-da-Sein nach München mitnehmen".

Dass dem BVB nicht mehr eine Julian-Nagelsmann-, sondern eine Thomas-Tuchel-Mannschaft gegenüberstehen wird, hat auch seinen Trainer vor Herausforderungen gestellt. "Natürlich verändert das ein bisschen was in der Gegnervorbereitung", so Terzic. "Man weiß jetzt nicht genau, inwieweit Thomas Tuchel an das anknüpft, was Julian Nagelsmann in den letzten Wochen gespielt hat, oder ob er komplett eine neue Idee reinbringt."

Terzic findet Nagelsmanns Aus "schade"

Also sammelte Terzic Indizien. Er habe sich nicht nur die Spiele der Bayern, sondern auch die ersten sechs von Tuchel als Chelsea-Trainer angeschaut, zwei davon sogar in voller Länge - "um vielleicht vorherzusehen, was davon in der aktuellen Situation für sie passen könnte". Damals hatte Tuchel die Blues mitten in der Saison erstaunlich schnell stabilisiert.

Für Terzic ist der Bundesliga-Rückkehrer "nicht nur einer der besten Trainer der letzten Jahre im europäischen Fußball, sondern auch einer der erfolgreichsten". Trotzdem war ihm noch ein anderes Statement "extrem wichtig" am Freitag: "Ich finde es schade mit Julian Nagelsmann. Ich glaube, dass er ein absoluter Toptrainer ist."

jpe

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