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Thalhammer überzeugt bei Cercle Brügge

Mit Pressingstil erfolfgreich

Thalhammer überzeugt bei Cercle Brügge

Thalhammer zeigt wo´s langgeht.

Thalhammer zeigt wo´s langgeht. IMAGO/Sportpix

Dominik Thalhammers Engagement in Belgien kann sich sehen lassen. Der erst Ende November 2021 eingesetzte 51-Jährige konnte bei Cercle Brügge als "Feuerwehrmann" vollauf überzeugen, schaffte den Sprung vom Abstiegskandidaten zu Platz zehn samt bester Oberhaus-Saison seit 2011/12. In der neuen gilt es das zu bestätigen, die Vorbereitung startet am Montag. Cercle will dabei wieder ein "richtig ekliger" Gegner sein, wie Thalhammer im APA-Gespräch betonte.

Sein Standing ist nach seiner ersten etwas mehr als Halbsaison gestiegen. Neun Siege, fünf Remis und vier Niederlagen (32 Punkte), darunter Punktgewinne gegen alle Top-Sechs-Teams, brachten in der Jupiler Pro League einen Punkteschnitt von 1,78. Und das nachdem der Ex-ÖFB-Frauen-Teamchef den Club als Vorletzter (13 Punkte) mit großen Abstiegssorgen übernommen hatte. "Wir hatten eines der jüngsten Teams in Europa, waren das beste Pressingteam in Belgien, hatten den besten physischen Output. Das waren schon Dinge, die zur Kenntnis genommen worden sind", sagte Thalhammer.

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Zudem hätten sie eine Veränderung des Vereinsimage gebracht: "Weg von der Grauen Maus zu einer spannenden Mannschaft." Cercle habe eine "klare Identität" entwickelt. "Jeder weiß, wer wir sind und wofür wir stehen und dass es richtig eklig ist gegen Cercle Brügge zu spielen", berichtete Thalhammer mit Stolz. Seine Spieler konnte er schnell von seiner Pressingidee überzeugen. Die drei Siege zum Start seiner Amtszeit seien diesbezüglich ein "sehr guter Verstärker" gewesen.

"Es hat extrem gegriffen in Belgien so zu spielen, wo der Pressingstil nicht so verbreitet ist, mehr mannorientiert gespielt wird", so Thalhammer. Er wurde von der guten Performance "schon überrascht. Ich glaube, dass die Wahrheit so in der Mitte liegt. Wir haben halt auch stark überperformt", betonte der Cercle-Coach.

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Die Konkurrenz ist dadurch gewarnt, hat Cercle, dessen Aufgabe es auch ist Spieler für den französischen Partnerclub AS Monaco vorzubereiten, mehr auf der Rechnung als zuvor. "Klar stellen sich die Gegner darauf ein, es bedarf aber nicht einer Revolution, sondern einer Evolution. Wir brauchen natürlich leichte Adaptierungen und Verbesserungen", ist sich Thalhammer bewusst. Neue Konzepte zu entwickeln bezeichnete er als "spannenden Prozess". Spannend wird auch die Transferzeit. Die Auftritte haben Begehrlichkeiten geweckt, vor allem Stürmer Rabbi Matondo ist nicht nur in Belgien sehr gefragt.

"Wir haben schon gesehen, dass wir mit einer guten Performance die Play-offs angreifen können. Aber es hängt viel von der Kaderstruktur ab", sagte Thalhammer. Auf der Suche nach Zugängen streckt der Cercle-Coach auch seine Fühler in die Heimat aus. "Es ist so, dass der Verein stark datenorientiert ist. Für eine bestimmte Position sind auch ein, zwei österreichische Spieler interessant und in einer ganz engen Auswahl", verlautete Thalhammer, ohne Details zu nennen.

Wechsel nach Belgien war "riskantes Unterfangen"

In der Heimat hatte er bis Mitte September 2021 für den LASK als Trainer und Sportdirektor gearbeitet. Zweieinhalb Monate später war er trotz laufendem Vertrag bis 2023 nach Belgien gewechselt. "Es ist so schnell gegangen, dass ich fast keine Zeit gehabt habe, nachzudenken. Im Nachhinein ist mir schon bewusst geworden, dass es auch ein riskantes Unterfangen war, aus der Komfortzone heraus."

Sein Mut wurde belohnt. Beim LASK hingegen blieb der Turnaround aus. Die Linzer verpassten die Meistergruppe und einen Europacup-Startplatz. "2020/21 waren wir Vierter und im Cupfinale, ich glaube, dass mancher sehr zufrieden wäre, wenn die Saison so zu Ende gegangen wäre. Ich glaube, dass insgesamt viele Fehler passiert sind und das jetzt die Konsequenz davon ist", resümierte Thalhammer.

Sein Vertrag bei Cercle - der Club hat seit 9. April Pflichtspielpause - läuft vorerst bis zum Ende der kommenden Saison. Gespräche bezüglich einer Verlängerung werde es "vielleicht im Herbst" geben. Thalhammer hat sich in Belgien jedenfalls gut eingelebt. "Man kann sich hier schon sehr stark wohlfühlen." Doch es gibt auch Minuspunkte wie das im Vergleich zu Österreich schlechtere Wetter. Hinzu kommt die familiär nicht optimale Situation. Thalhammer ist auch 2022/23 alleine in Belgien, seine Frau und die beiden die Schulbank drückenden Töchter bleiben in Österreich.

apa