Bei der ungarischen Nationalmannschaft, die aufgrund eines positiven Coronatests ohne Cheftrainer Marco Rossi auskommen musste, gab es im Vergleich zum 3:1-Erfolg gegen Bulgarien im Halbfinale zwei Veränderungen in der Startelf: Botka und Szoboszlai durften anstelle von Lang und Siger von Beginn an ran.
Islands Coach Erik Hamren tauschte im Gegensatz zum 2:1-Erfolg gegen Rumänien nur einmal: Traustason wurde durch Sigurjonsson ersetzt.
Die Isländer begannen ambitioniert und übten von Beginn an Druck aus. Dadurch rutschten die Ungarn immer tiefer in die eigene Hälfte, während die Gäste den Ton angaben. Somit dauerte es nicht lange, bis das 1:0 fiel: Sigurdssons scharf geschossener Freistoß vom rechten Strafraumeck rutschte durch die Hände von Gulacsi und landete im Tor - 1:0 (11.). Bitter für den ungarischen Keeper, der den Ball fangen wollte, aber dabei kläglich scheiterte und somit seiner Mannschaft in Rückstand geriet.
Ungarn nimmt Fahrt auf - Island zieht sich zurück
Von da an wirkte Ungarn aber wacher und dynamischer. Während die Hamren-Elf nur noch mit dem Verteidigen beschäftigt war, näherte sich Ungarn immer näher dem gegnerischen Tor. Szalai und Orban scheiterten allerdings beide per Kopf am souveränen Halldorsson, der auch gegen Ende der zweiten Halbzeit in wichtigen Situationen mehrmals zur Stelle war (22., 23.).
Die Offensivlaune der Gastgeber barg allerdings die Gefahr, sich einen Konter einzufahren - und somit fiel auch fast das 2:0, doch Bjarnason wurde in letzter Sekunde gestört (30.). Bis auf einige Konterchancen erspielten sich die Isländer allerdings kaum weitere Torgelegenheiten, wohingegen die Ungarn sich weiterhin um den Ausgleich bemühten. Wirklich zwingende Torchancen kreierten sie allerdings nicht, weshalb es mit einer knappen 1:0-Führung der Isländer in die Halbzeitpause ging.
Der zweite Durchgang erinnerte lange Zeit an den ersten. Ungarn war die aktivere Mannschaft, während sich Island weiterhin auf die Verteidigung konzentrierte. Im Gegensatz zur ersten Halbzeit verteidigten die Gäste allerdings viel besser. Die Pass- und Laufwege wurde konsequent zugestellt und auch um den Strafraum standen die Isländer kompakt, wodurch Halldorsson kaum etwas zu tun hatte.
In der Schlussviertelstunde wurde der Druck aber immer größer, da Szalai und Sallai es doch schafften, immer wieder Nadelstiche zu setzen (82., 85.). Auch Szoboszlai wirbelte um das Abwehrbollwerk der Gäste herum. Dann wurde es spannend: Erst sah es so aus, als würde Island den Deckel draufmachen, doch Gudmundsson verpasste die Entscheidung (87.). Schießlich rächte sich die vergebene Gelegenheit und im Gegenzug erzielte Nego den späten Ausgleichstreffer - 1:1 (88.).
Szoboszlai und Nego sorgten für dramatische Schlussphase
Alles deutete auf eine Verlängerung hin, als Szoboszlai mit seinem wuchtigen Schuss aus etwa 18 Metern einen draufsetzte und mit Hilfe des rechten Innenpfostens den entscheidenden Siegtreffer erzielte (90.+2). Über weite Strecken der Partie kreierten die Gastgeber kaum gefährliche Torchancen, bis Nego und Szoboszlai das Spiel kurz vor Schluss doch noch drehten und sich Ungarn somit einen Platz in der EM sicherte.
Für Ungarn geht es am Sonntag um 20.45 Uhr in der Nations League gegen Serbien weiter. Die Isländer sind zeitgleich in Dänemark zu Gast.