Südkoreas bekannter Nationaltrainer Paulo Bento, zwischen 2010 und 2014 etwa schon für Portugals Auswahl um Cristiano Ronaldo aktiv, konnte beim WM-Auftakt gegen Uruguay gerade rechtzeitig auf Son setzen. Der ehemalige Leverkusener sowie aktuelle Spurs-Profi spielte nach mehrfachem Bruch der Augenhöhle mit einer Spezial-Maske - und ging mit seinen Mitspielern vom Start weg früh drauf.
Die Taegeuk Warriors konnten das Duell mit der Celeste, die mit großer Erfahrung und bestens bekannten Namen wie Luis Suarez, Liverpools Juwel Darwin, dem nimmermüden Kapitän Godin oder auch Fede Valverde von Champions-League-Sieger Real Madrid daherkam, absolut ausgeglichen gestalten. Was auch daran lag, dass Uruguays Abwehrchef Min-Jae Kim - auch "Monster" genannt - wie beim europäischen Überraschungsteam aus Neapel sich und seine Nebenmännern gut ordnete. Abschlusschancen gab es lange nicht, was auch an der Defensivabteilung aus Südamerika lag. Altgediente Recken wie Caceres oder eben Anführer Godin hatten alles im Griff.
Mit fortschreitender Zeit übernahm Uruguay die Spielkontrolle - Annäherungen von Fede Valverde (19.) und Darwin (22. sowie 27.) inklusive. So richtig gefährlich wurde es noch nicht, auch weil Südkoreas Torwart Seung-Gyu Kim schnell reagierte.
Ui-Jo Hwang und Godin verpassen jeweils die Führung
Gruppe H - 1. Spieltag
Die beste Möglichkeit ergab sich allerdings für Südkorea in Minute 34, in einer Phase, in der die Asiaten wieder Druck ausübten und die "alten Männer" in der Hintermannschaft der Himmelblauen beschäftigten. Nach Querpass schoss Zielspieler Ui-Jo Hwang hier allerdings überhastet drüber - und ärgerte sich. Auch für den 30-Jährigen persönlich wäre das Balsam für die Seele gewesen, spielt der Stürmer bei Olympiakos Piräus kaum (nur Europa League).
Da Ui-Jo Hwang aber vergeben hatte, blieb es beim 0:0 - und plötzlich hatte kurz vor der Pause in einer finalen Sturm- und Drangphase Uruguay das 1:0 auf dem Fuß. Oder besser am Kopf: Oldie Godin stieg nach einer Ecke am höchsten, der 36-Jährige setzte den Ball jedoch an den linken Pfosten (43.).
Die zweite Hälfte begann derweil sehr überschaubar, Südkoreas hohes Pressing warf wenig Früchte ab und die Hintermannschaft der Celeste stand sicher. Napoli-Ass Min-Jae Kim prüfte immerhin mal Uruguays Schlussmann Rochet (53.). Ansonsten war eines der Bilder, das hängenblieb, ein aus Versehen von Min-Jae Kim ins Gesicht von Bento geklärter Ball. Der Trainer zeigte aber sofort an, weiter an der Seitenlinie agieren zu können.
Von dort sah der Portugiese, wie Gegner Uruguay in einer späten Druckphase zu wenig Esprit in den Aktionen versprühte und defensiv zittern musste. Südkoreas Joker Gue-Sung Cho schoss aus guter Lage aus der Distanz vorbei (77.).
Fede Valverdes Knaller sitzt nicht
Auf der anderen Seite zog allerdings auch Darwin nach Vorarbeit vom eingewechselten Routinier Cavani ab - daneben (81.). Der letzte Punch, die große Idee ging aber irgendwie beiden Mannschaften ab - und so verwunderte es auch nicht, dass die Defensivreihen in den Schlussminuten samt siebenminütiger Nachspielzeit nichts mehr anbrennen ließen, fast nichts. Darwin vergab noch (81.), ehe Fede Valverde einen raushaute, den Ball allerdings links oben an den Pfosten donnerte (90.). Auf der anderen Seite verzog der bemühte Son zudem (90.+1). Es blieb beim 0:0, was insgesamt in Ordnung ging. Uruguay ärgerte sich aufgrund der beiden Aluminiumtreffer dennoch.
Weiter geht es für beide Nationen mit wegweisenden Partien bei dieser Winter-WM in Katar. Die Celeste muss am kommenden Montag (20 Uhr) das schwere Spiel gegen Portugal um Cristiano Ronaldo bestreiten, Stunden vorher (14 Uhr) ist Südkorea gegen Ghana gefragt.