Basketball

US-Basketballerin Griner zu neun Jahren Haft verurteilt

Gefangenenaustausch als mögliche Lösung?

US-Basketballerin Griner in Russland zu neun Jahren Haft verurteilt

Wird aller Voraussicht nach nicht in die USA zurückkehren dürfen: Brittney Griner.

Wird aller Voraussicht nach nicht in die USA zurückkehren dürfen: Brittney Griner. IMAGO/ITAR-TASS

In einem von den USA kritisierten Verfahren hat ein russisches Gericht die US-Basketballerin Brittney Griner wegen Drogenbesitzes zu neun Jahren Lagerhaft verurteilt. Zudem wurde eine Geldstrafe von einer Million Rubel (16.000 Euro) verhängt. Das meldeten russische Agenturen am Donnerstag aus dem Gericht der Stadt Chimki am Stadtrand von Moskau. Griner sagte auf Nachfrage, sie habe das Urteil verstanden. Ihre Verteidigung kündigte Rechtsmittel an, schloss aber auch ein Gnadengesuch nicht aus. Der Sportlerin gehe es schlecht, sagte Griners Anwältin Maria Blagovolina.

Freikommen könnte die 31-Jährige, wenn Moskau und Washington sich trotz ihrer tiefen Differenzen auf einen Austausch von Gefangenen einigen. Griner sitzt seit Februar in Untersuchungshaft. Die Athletin hatte nach Feststellung der Justiz bei einer Gepäckkontrolle im Flughafen Scheremetjewo sogenannte Vape-Kartuschen und Haschisch-Öl bei sich. Es soll sich um 0,5 Gramm gehandelt haben. Dies wurde als illegaler Drogenbesitz und versuchter Schmuggel gewertet. Das Gericht sah keine mildernden Umstände. Griner hatte sich schuldig bekannt.

Griner entgeht der Höchststrafe nur knapp

Vor der Urteilsverkündung hatte die Staatsanwaltschaft neun Jahre und sechs Monate Haft für Griner gefordert, was knapp unter der Höchststrafe von zehn Jahren lag. Die Verteidigung forderte vergeblich Freispruch. Ob sie ihre Haftstrafe ableisten wird müssen, bleibt noch abzuwarten, da es durchaus noch zu einem Gefangenenaustausch zwischen Russland und den USA kommen könnte. Aus Moskauer Sicht, so lehrt die Vergangenheit, war jedenfalls ein abgeschlossener Prozess stets die Grundlage für eine Freilassung oder einen Austausch.

Griner spielte seit 2015 beim russischen Spitzenclub UMMC Jekaterinburg im Ural und gewann mit ihm viermal die Euroleague. Sie gilt als eine der besten Basketballerinnen in der amerikanischen Frauen-Profiliga WNBA. Mit den Phoenix Mercury gewann sie 2014 die Meisterschaft, mit der US-Nationalmannschaft holte sie außer zwei Olympiasiegen auch zweimal Gold bei Weltmeisterschaften.

Wieso war Griner in Russland unterwegs?

Weil die Saison in der Frauen-Profiliga WNBA nur wenige Monate im Jahr dauert und dort wesentlich weniger Geld verdient werden kann als bei den Männern in der NBA, suchen viele starke Spielerinnen oft zusätzlich lukrative Engagements. Vor allem Europa und Asien sind beliebt, um mehr Geld zu verdienen und sich beweisen zu können. In ihrem Heimatland verdiente Griner das in der Liga festgeschriebene Höchstgehalt von knapp einer Viertelmillion US-Dollar, in Russland soll sie laut Medienberichten rund das Vierfache erhalten haben.

dpa, kon