Sang- und klanglos hatte sich Real Madrid aus der Königsklasse verabschiedet. Nach dem bitteren 0:4 im Rückspiel des Halbfinals bei Manchester City wartete nun der Liga-Alltag. Die Madrilenen waren zu Gast beim FC Valencia, das noch gegen den Abstieg kämpft. Dahingegen geht es für den Hauptstadtklub im Saisonendspurt eigentlich nur noch um die Ehre, die in diesem Fall gleichbedeutend ist mit der Vizemeisterschaft, um die auch Atletico mitmischt.
La Liga, 35. Spieltag
So hegte Real die Intention, seinen Stadtrivalen, der seine Pflicht beim 3:0 gegen Osasuna erfüllt hatte, nicht vorbeiziehen zu lassen. In Valencia setzte Carlo Ancelotti dabei auf sechs neue Akteure. Neben den früheren Bundesliga-Profis Kroos und Alaba mussten auch Rodrygo, Modric, Carvajal und Fede Valverde (alle Bank) weichen. Stattdessen starteten Mendy, Rüdiger, Asensio, Tchouameni, Vazquez und Dani Ceballos. Auch Valencia begann im Vergleich zum 2:1-Sieg bei Celta Vigo mit vier Neuen.
Neue Innenverteidigung hält Real in Zaum
Unter anderem Cömert und Özkacar bildeten aufgrund von Sperren ihrer Mitspieler notgedrungen das neue Innenverteidiger-Duo. Und die beiden machten ihren Job in der ersten Hälfte richtig gut. Mit aggressivem Verhalten gegen den Ball, vor allem aber einwandfreiem Stellungsspiel hielt der Underdog die prominent besetzte Offensive der Gäste weitgehend in Schach. Nur einmal kam Vinicius Junior nach einer Flanke von Ansensio zum Kopfball, setzte diesen aber drüber (41.).
Besser drin im Spiel waren dagegen die Blanquinegros, die immer wieder auf Umschaltmomente lauerten. Aus dem eigenen Aufbau heraus ging viel über die linke Seite. So auch in der 33. Spielminute, als Kluivert im gegnerischen Strafraum einen Pass von Almeida aufnahm, sich um die eigene Achse wandte und mit seinem missglückten Schussversuch den einschussbereiten Diego Lopez fand, der auf 1:0 stellte. Die Führung verdienten sich die Südspanier im Nachhinein.
Real mit Rodrygo bemühter - Kuriose Szene in Valencia-Box
Im zweiten Durchgang zeigte sich das Team von Carlo Ancelotti dann etwas bemühter. Doch nur selten schaffte es Real, gegen dicht gestaffelte Hausherren durchzubrechen. Auch die Einladung von Cavani, dessen Querschläger beim eingewechselten Rodrygo landete, wusste der spanische Rekordmeister nicht auszunutzen (54.). Auf der Gegenseite verpasste es Diego Lopez, die Führung auszubauen (56.).
20 Minuten vor dem Ende kam es dann zu einer völlig verrückten Szene. Ein zweiter Ball lag im Sechzehner von Valencia herum, während Vinicius Junior zum Angriff blies. Innenverteidiger Cömert drosch das obsolete Spielgerät weg, aber damit gleichzeitig dem ballführenden Brasilianer den richtigen Ball vom Fuß. Zeitgleich hatte Gegenspieler Foulquier ihn fair bedrängt. Die Situation trat eine zehnminütige Spielunterbrechung los, in der Cömert verwarnt wurde und Vinicius Junior offenbar aus dem gegnerischen Fananhang rassistisch beleidigt wurde.
Die Schlussphase blieb extrem hitzig. Hektische Auseinandersetzungen überschatteten die sportlichen Highlights um den Schuss des eingewechselten Fede Valverde, den Mamardashvili herausragend parierte (90.+1). Immer wieder kam es zu Rudelbildungen. Immer wieder involviert: Vinicius Junior, der einen Gegenspieler mit der Hand im Gesicht von sich wegschob und dafür nach einem Hinweis des VAR mit Rot vom Platz gestellt wurde (90.+7).
Anfangs angezeigt wurden zehn Minuten Nachspielzeit - letztlich wurden daraus 17. Doch auch die reichten den Madrilenen nicht, um noch ein Remis herauszuholen. Benzema scheiterte in der 13. Minute der Nachspielzeit noch einmal aus kürzester Distanz an Mamardashvili. Es blieb letztlich beim hauchdünnen 1:0, durch das Valencia die Abstiegsränge auf Distanz hält. Real muss indes Platz zwei vorerst abtreten.
Am kommenden Donnerstag (19.30 Uhr) gastiert Valencia beim RCD Mallorca. Die Königlichen haben ebenfalls am Donnerstag (22 Uhr) Rayo Vallecano zu Gast.