Virtual Bundesliga

"Hurigkeit": DFL distanziert sich von Nerlich-Aussage

Stream-Äußerung löste Sexismus-Debatte aus

VBL und Influencer: DFL distanziert sich von Elias-Nerlich-Aussage

War zuletzt auch negativ in den Schlagzeilen: Elias Nerlich.

War zuletzt auch negativ in den Schlagzeilen: Elias Nerlich. DFL

Nerlich wird beim VBL Grand Final in Köln vor Ort sein und eine Autogrammstunde abhalten. Er ist eines der Aushängeschilder und Werbegesichter der Virtual Bundesliga (VBL). Der Influencer geriet jüngst aber auch heftig in die Kritik. Nerlich hatte den Modetrend "Visible Thong", bei dem Frauen ihre Unterwäsche sichtbar tragen, in einem Stream Ende April unflätig kritisiert. Als "Hurigkeit" bezeichnete er es, wenn die Unterwäsche gezeigt würde. Mit "Style" habe das aus seiner Sicht "nichts zu tun".

Der CEO der eSport-Organisation FOKUS, die mit Dylan 'DullenMIKE' Neuhausen beim VBL Grand Final den Titelverteidiger stellt, erntete daraufhin öffentlich Gegenwind. Ihm wurden von Medienseite sowie in den sozialen Netzwerken Sexismus und Frauenfeindlichkeit vorgeworfen. Seine Partner wie etwa Adidas kündigten teils Gespräche an, Konsequenzen wurden dahingehend bislang nicht bekannt. Auch die VBL setzt weiter auf Nerlich.

VBL-Chef Höflich betont Nerlichs positiven Einfluss

Jörg Höflich, Head of Virtual Bundesliga, und die DFL distanzierten sich auf kicker-eSport-Nachfrage von der Aussage, nicht aber von der Person. Der VBL-Chef verwies darauf, dass Nerlich auch viel Positives in der Community bewirke. Er bezog sich dabei unter anderem auf seine karitativen Veranstaltungen. Nerlichs Fußballverein Delay Sports trug zuletzt etwa ein Benefizspiel gegen den 1. FC Wilmersdorf aus. Die Einnahmen kamen der Deutschen Krebshilfe zugute. Aktionen wie diese entsprächen "ganz klar den Werten, hinter denen und für die die DFL steht".

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Dass bei der DFL-Betrachtung aber auch andere Faktoren wie das Erreichen einer speziellen Community eine Rolle spielen, verschwieg Höflich nicht. "Es ist auch so, dass es in der jungen Zielgruppe eine gewisse Authentizität braucht", führte er aus. "Das heißt natürlich ganz explizit nicht, dass ich und wir als Organisation diese Aussage gutheißen." 

Keine Bewährung, aber wohl geschärfte Wahrnehmung

Die DFL habe Nerlichs Stream-Äußerung damals schon zur Kenntnis genommen, ein Austausch mit seinem Management sei erfolgt. Im Vordergrund stand dabei wohl die Prävention für eigene Events, zu denen die Influencer stets ein Briefing erhalten. In diesem seien die Werte und der Verhaltenskodex der DFL hinterlegt. Im Anschluss an Veranstaltungen würden Feedback-Gespräche geführt, die auch darauf abzielen sollen, was in Zukunft zu vermeiden sei. 

Zudem deutete Höflich an, etwaige Kooperationen bei wiederholten problematischen Vorfällen auch zu überdenken. Auf Bewährung ist Nerlich im Rahmen des VBL Grand Final deshalb wohl aber nicht. Die diesbezügliche Wahrnehmung der DFL könnte allerdings geschärft worden sein. Zumal Nerlich nicht das einzige Aushängeschild der VBL ist, das zuletzt nicht nur positiv auf sich aufmerksam machte.

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Moderator Niklas 'NiklasNeo' Nörenberg hatte auf Twitter Anfang Mai vermehrt für Fragezeichen gesorgt. Er stellte einen skurrilen Vergleich in Bezug auf Selbstbefriedigung und Anakin Skywalker aus der Star-Wars-Filmreihe an - inklusive obszöner Wortwahl. Hierauf ging die DFL nicht weiter ein: "Einzelne Tweets, die ohne VBL-Kontext formuliert sind, kommentieren wir nicht."

Fokus liegt auf der "Tätigkeit in der Virtual Bundesliga"

Fakt ist: Sowohl Nörenberg als auch Nerlich werden beim VBL Grand Final in Erscheinung treten. Ersterer als Moderator, Zweiterer als eine Art Stargast. Bezüglich der Sexismus-Debatte um Nerlich verdeutlicht die DFL nachhaltig, dass die Aussage nicht gutgeheißen wird. Verzichtet wird auf den reichweitenstarken Influencer deswegen nicht. Der Content Creator darf der VBL weiterhin dabei helfen, eine junge Zielgruppe zu erreichen.

Der Fokus scheint darauf zu liegen, Kontroverses zumindest aus der VBL rauszuhalten. "Wir sind uns mit seinem Management einig, dass derartige Äußerungen insbesondere im Rahmen seiner Tätigkeit in der Virtual Bundesliga keinen Platz haben", stellt die DFL klar und belässt es bei Gesprächen sowie einer Teil-Distanzierung. Insofern es zu keinen weiteren öffentlichen Verfehlungen ähnlichen Ausmaßes kommt. 

nas

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