Champions League

Viele Probleme - Kann Frankfurt den Schalter in der Liga umlegen?

Krösche befürchtet nach dem Aus in Neapel keinen Knacks

Viele Probleme - Kann Frankfurt den Schalter in der Liga umlegen?

Kamen an ihre Grenzen: Mario Götze, Sebastian Rode und die Eintracht.

Kamen an ihre Grenzen: Mario Götze, Sebastian Rode und die Eintracht. IMAGO/Revierfoto

Aus Neapel berichtet Julian Franzke

Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche ordnete das Ausscheiden gegen Neapel treffend ein. "Wir sind auf eine sehr gute Mannschaft getroffen, die in beiden Spielen besser war. Neapel ist eine der besten Mannschaften in Europa. Wir sind an Grenzen gekommen, das akzeptieren wir. Trotzdem haben wir eine gute Champions-League-Saison gespielt", resümiert der 42-Jährige. Daher glaubt er nicht, dass die Duelle mit Napoli für einen "Knacks" sorgen werden. Kapitän Sebastian Rode spricht von einer "kleinen Enttäuschung", doch auch er zollt dem Gegner Respekt: "Man muss anerkennen, welche spielerische Klasse Neapel hat. Das ist der kommende italienische Meister. Mit der Hypothek des 0:2 war es brutal schwer. Wenn du dann noch eigene Fehler produzierst, wird das auf dem Niveau brutal ausgenutzt."

Man könne stolz auf die Vereinspremiere in der Königsklasse sein, meint Rode. "Wer hätte gedacht, dass wir mit der Eintracht überhaupt in der Champions League spielen? Wir haben uns achtbar aus der Affäre gezogen und eine hervorragende Gruppenphase gespielt. Nachdem wir im ersten Spiel gegen Lissabon viel Lehrgeld zahlen mussten (0:3, Anm. d. Red.), haben wir uns immer weiter gesteigert. Es ist keine Schande, gegen Neapel auszuscheiden", bilanziert der Mittelfeldspieler. Er fordert, nun schnell wieder "den Fokus zu finden". Jeder müsse sich wieder "auf den Fußball, auf sein spielerisches Können" konzentrieren. "Alles andere gilt es unterzuordnen, denn wir haben noch viel vor. Jeder will nächstes Jahr wieder international spielen", betont Rode. Laut Trainer Oliver Glasner hätten die Spieler die Niederlage "sehr gefasst" aufgenommen. "Sie können das Ausscheiden sehr gut einschätzen und akzeptieren. Jetzt werden wir uns bestmöglich auf das Spiel bei Union Berlin vorbereiten", kündigt der Coach an.

Nur ein Sieg aus sieben Spielen

Nach nur einem Sieg aus den vergangenen sieben Pflichtspielen ist es höchste Zeit, mal wieder einen Dreier einzufahren. In der Liga befindet sich die Mannschaft seit Wochen auf einem gefährlichen Weg. Fehlende spielerische Leichtigkeit, etliche individuelle Patzer, keine Konstanz über 90 Minuten, kaum ein Profi in Normalform - die Probleme, die Glasner lösen muss, sind nicht unerheblich. Auch in Neapel geriet die Eintracht kurz vor dem Pausenpfiff durch grobe eigene Fehler in Rückstand. Nach einem Einwurf von Christopher Lenz verlor zunächst Daichi Kamada den Ball, Sekunden später versprang Rode der Ball bei der Annahme - just in dem Moment, in dem Djibril Sow, der hinter Lenz abgesichert hatte, zurück ins Mittelfeld sprintete. Napoli nutzte diese Lücke außen sofort aus: In der Mitte stand Tuta viel zu weit weg von Victor Osimhen, der Matteo Politanos Flanke sehenswert per Kopf verwertete. Der Angriff war zwar gut ausgespielt, doch wer so schlecht verteidigt, wird auch an der Alten Försterei bestraft werden.

Krösche fordert: "Wir müssen unser Spiel konsequent durchziehen, unsere Fehler minimieren und versuchen, die Partien früher zu entscheiden. Zuletzt hatten wir vorne nicht so die Durchschlagskraft und Konsequenz. Wir haben uns nicht so viele Chancen herausgespielt, gleichzeitig zu viele einfache Fehler gemacht und unnötig Punkte abgegeben. Bei Union müssen wir es besser machen als gegen Stuttgart."

Vielleicht hilft der Mannschaft die Umstellung auf Viererkette (4-2-3-1), die Glasner in Neapel überraschend vornahm. Die Spieler schienen sich trotz der am Ende deutlichen Niederlage darin wohlzufühlen und wirkten zumindest bis zum 0:1 stabiler. "In vielen Situationen hat das gut funktioniert, die meisten Torchancen entstanden wieder aus unseren Fehlern", sagt Glasner. Rode ergänzt: "Das gibt uns eine Option mehr für die letzten Spiele. Der Plan war, vorne einen Spieler mehr zu haben, um früher ins Pressing zu kommen."

Auch die defensive Absicherung auf den Außenbahnen gegen Napolis breite Flügelstürmer klappte zunächst besser als noch im Hinspiel. Allerdings ist das System zweitrangig, wenn der Mannschaft so viele leichte Fehler unterlaufen und sich derart viele Spieler im Formtief befinden. Ein Sieg an der Alten Försterei wäre eminent wichtig, um vor der Länderspielpause frisches Selbstvertrauen zu tanken und anschließend die Champions-League-Plätze anzugreifen.

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