Licht und Schatten prägten Liverpools Saison bislang. Die Reds verabschiedeten sich als Tabellensechster in die WM-Pause und meldeten sich aus dieser mit einer 2:3-Niederlage im League Cup bei Manchester City zurück. In der Liga stand den Reds zum Re-Start bei Aston Villa nun abermals eine knifflige Aufgabe bevor, allerdings schien diese nicht ganz so schwer wie auswärts bei City.
Trainer Jürgen Klopp hatte im League Cup auch Spielern aus der zweiten Reihe eine Chance gegeben, was nun auch das halbe Dutzend Wechsel erklärte: Alisson (Tor), Alexander-Arnold, van Dijk, Henderson, Fabinho und Oxlade-Chamberlain ersetzten Kelleher (Tor), Milner, Gomez, Elliott, Bajcetic sowie Fabio Carvalho.
Für die Villans war es das erste Pflichtspiel nach der WM. Neu-Trainer Unai Emery, der seit seinem Amtsantritt beide Ligaspiele gewinnen konnte, musste auf den argentinischen Weltmeister-Torhüter Martinez verzichten und vertraute auf Olsen im Tor.
Premier League, 17. Spieltag
Das war einer von vier Wechseln im Vergleich zum letzten Pflichtspiel, dem 2:1 bei Brighton & Hove Albion: Young, Watkins und der ehemalige Leverkusener Bailey für den am Oberschenkel verletzten Ramsey sowie Cash und Ings (beide Bank) waren die anderen drei.
Liverpooler Traumstart
Kaum war der Anpfiff ertönt, da ging im altehrwürdigen "Villa Park" sofort die Post ab. Watkins prüfte nach nur wenigen Sekunden LFC-Keeper Alisson, ehe es kurz darauf auf der Gegenseite zu einer folgenreichen Ecke kam.
Bailey klärte zunächst zwar, doch Alexander-Arnold machte die Szene mit einem Weltklasse-Außenristpass aus dem Mittelkreis genau in den Fuß von Robertson wieder heiß. Der legte direkt quer für Salah - und schon war Liverpools Traumstart perfekt (5.).
Die Villans zeigten sich von dem Rückschlag unbeeindruckt, sie drängten fortan mit Macht auf den Ausgleich - und kamen auch zu Chancen, doch Watkins ließ binnen weniger Minuten zwei gute Gelegenheiten ungenutzt (14., 17.).
Salah findet van Dijk
Nach gut 20 Minuten bekamen die Reds aber mehr und mehr Zugriff - und erspielten sich Feldvorteile. Immer wieder brachten sie mit schnellen Vertikalpässen auf die Außen die gegnerische Abwehr in Bewegung.
Darwin (29.) und Salah (31., 36.) schnupperten am 2:0, das van Dijk schließlich erzielte. Der Niederländer wurde bei einer Ecke von Salah gut in Szene gesetzt und vollstreckte aus sechs Metern auf Höhe des linken Fünferecks trocken ins lange Eck (37.).
Wild-West-Fußball nach dem Seitenwechsel
Bilderbuchkopfball: Watkins (li.) erzielt das 1:2. IMAGO/Shutterstock
Emery dürfte mit der Leistung seiner Schützlinge zum Ende von Hälfte eins nicht zufrieden gewesen sein, ganz im Gegensatz zum Start der zweiten Hälfte. Villa war auf einmal voll da, agierte mutig und setzte die Reds unter Druck. Watkins' vermeintlicher Anschlusstreffer nach wenigen Sekunden zählte wegen Abseits nicht (46.), dann vergab McGinn kläglich völlig freistehend aus fünf Metern (48.).
Es war ein bisschen Wild-West-Fußball, der in dieser Phase geboten wurde, denn auch Liverpool war nicht chancenlos. So ärgerte sich Salah fürchterlich, als er ein Solo übers halbe Feld nicht entscheidend nutzte (50.).
Dennoch: Liverpool fehlte es im Mittelfeld an Kompaktheit, es taten sich immer wieder Lücken auf. So auch in der 59. Minute: Ein schwacher Befreiungsball von Alexander-Arnold landete bei Douglas Luiz, der aus dem rechten Halbfeld gut auf Watkins flankte. Dieser erzielte per Kopf den 1:2-Anschlusstreffer, der sich ein wenig abgezeichnet hatte.
Klopps Wechsel gehen auf
Klopp reagierte mit der Einwechslung von Elliott und Keita, die für Thiago und Oxlade-Chamberlain kamen (67.) und brachte so wieder etwas mehr Stabilität ins Mittelfeld. Das Pressing von Villa blieb jedoch beeindruckend und das Spiel damit weiter völlig offen, auch weil Darwin eine dicke Konterchance nicht nutzte, als er knapp rechts vorbeischob (76.).
Ein anderer Joker war es aber, der die Spannung aus dem Spiel nahm: Der erst 18-jährige Spanier Bajcetic war in der 81. Minute zur Stelle, als Olsen eine scharfe Darwin-Hereingabe nur prallen ließ und bewies dann Extraklasse, als er den Ball zunächst mit rechts an Olsen und Konsa vorbeistreichelte und anschließend mit links aus spitzem Winkel durch die Beine von Mings zum 3:1-Endstand vollstreckte.
Während Jürgen Klopp und seinen Mannen nach dem zweiten Auswärtssieg in der laufenden Premier-League-Saison am kommenden Freitag zu Hause gegen Leicester (21 Uhr) noch ein Heimspiel bevorsteht, ist Aston Villa erst Neujahr wieder dran: Am Sonntag steht die schwere Auswärtsreise nach London zu Tottenham Hotspur an (15 Uhr).