3. Liga (D)

Vollath über Ponomarevs Darlehen: "Wie kann das sein?"

Ein Gespräch über zwei Insolvenzen

Vollath über Ponomarevs Millionendarlehen: "Wie kann das sein?"

Er hat schon viel in seiner Karriere erlebt: René Vollath.

Er hat schon viel in seiner Karriere erlebt: René Vollath. IMAGO/Beautiful Sports

"Jeder weiß, dass das nicht wirtschaftlich ist", sagt der Schlussmann über die Auswüchse von Einzelinvestoren in der 3. Liga. Allerdings beschreibt Vollath im großen kicker-Interview auch: "Wir Fußballprofis stecken in einer speziellen Situation: Durch die begrenzte Arbeitszeit müssen wir finanziell das Maximum rausholen. Wenn plötzlich das Doppelte da ist, überlegt jeder."

Für Drittliga-Profis, die in der Regel knapp über 10.000 Euro monatlich verdienen, gilt das umso mehr, weil nicht allzu viel für die Zeit nach der Karriere übrigbleibt. Vollath steht heute bei der SpVgg Unterhaching unter Vertrag, baut mit Torwarttrainer Mitch Gurski eine Torwartakademie auf, studiert Wirtschaftspsychologie und betreibt ein Gewerbe als Coach im Bereich Regeneration.

Rückblickend auf die Zeit in Uerdingen und das Verhalten von Investor Mikhail Ponomarev, der wenige Monate nach der KFC-Insolvenz beim FC Wacker Innsbruck als Geldgeber einstieg, fragt sich der 32-Jährige: "Ein Mann hinterlässt einen Verein mit 9 Millionen Euro Schulden, geht ins Nachbarland und gibt dort einen Millionenkredit. Wie kann das sein?" Vollath beschäftigt das, auch wenn er bis auf ein Monatsgehalt, das der Verwalter nun zurückfordert, nicht von der KFC-Insolvenz betroffen ist.

Ich habe einen Friss-oder-stirb-Vertrag unterschrieben

René Vollath

Denn im Sommer 2020 wechselte er zu Türkgücü München, nachdem der KFC ihn ohne Rücksprache via Instagram verabschiedet hatte. Dort, wo mit Hasan Kivran ebenfalls ein Investor das Sagen hatte, sei das Gehaltsgefüge zunächst normal gewesen. "Ich habe einen Friss-oder-stirb-Vertrag unterschrieben, weil es nach dem Aus beim KFC schon spät im Transferfenster war", beschreibt der gebürtige Amberger.

Erst später "erinnerte es mich an Uerdingen: Der Verein wurde unruhig, Alex Schmidt wurde auf Platz 5 entlassen, es wurde wild, dann dachte man: Nun greifen wir an. Im Sommer 2021 hat man das Gehaltsgefüge über den Haufen geworfen. Die Neuen waren in Ordnung, aber wir sind nie zu einem Team geworden." Am Ende musste auch Türkgücü im Frühjahr 2022 in die Insolvenz.

Mit welchen Tricks die KFC-Bosse versuchten, Spieler um ihren Lohn zu bringen, wann er merkte, dass in Uerdingen etwas schiefläuft und wie sich Türkgücü-Investor Kivran präsentierte, lesen Sie im kicker-Interview mit Vollath in der aktuellen Montagsausgabe oder im eMagazine.

Benni Hofmann

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