Bundesliga (D)

VfL Wolfsburg: Das ist der Pongracic-Plan

Wolfsburger Nationalspieler steigen am Freitag mit den Leistungstests ein

Vor der Rückkehr: Das ist der Pongracic-Plan

Wieder in Wolfsburg: Marin Pongracic, hier im Trainingsshirt der Vorsaison.

Wieder in Wolfsburg: Marin Pongracic, hier im Trainingsshirt der Vorsaison. imago images/Christian Schroedter

Es gibt nicht wenige Fans beim VfL Wolfsburg, die wollen ihn nicht mehr im Outfit ihres Klubs sehen. Marin Pongracic, der seinen Arbeitgeber wegen aus seiner Sicht ausgebliebener Prämienzahlungen verklagt hat, hat sich in der Vergangenheit zahlreiche Aussetzer erlaubt, viele davon sind nicht einmal öffentlich geworden. Das Fass der Fans zum Überlaufen brachte ein Twitch-Interview im vergangenen Jahr, als der Kroate offen über seine Zeit in Wolfsburg sprach und hoffte, dass Borussia Dortmund in diesem Sommer aus der Leihe eine feste Verpflichtung macht.

"Für die ist es auch ein bisschen scheiße", erzählte Pongracic im vergangenen Jahr. "Wenn ich jetzt hier durch die Decke gehe, sagen die in Wolfsburg alle: 'Was habt ihr hier gemacht, wen habt ihr hier ziehen lassen?' Das freut mich extrem." Das vorläufige Ende dieser Geschichte: Pongracic ging im BVB-Dress nicht durch die Decke und kehrt nun zum VfL zurück, wo er noch bis 2024 unter Vertrag steht - aber keine Zukunft hat.

Der Plan sieht so aus: Am morgigen Freitag nun wird Pongracic wie auch die restlichen Nationalspieler (einzig Torwart Koen Casteels kommt am 4. Juli) zurückerwartet in Wolfsburg - und soll dort grundsätzlich wie jeder andere behandelt werden. Am Freitag und Samstag absolvieren die Nachzügler die obligatorischen Leistungstests, am Sonntag steht ein freier Tag an, am Montag soll es dann mit dem Mannschaftstraining losgehen.

Dass Pongracic in Wolfsburg keine Zukunft hat, dürfte der Innenverteidiger zumindest erahnen, die Kommunikation zwischen seinem Berater und dem Klub ist in den vergangenen Monaten jedoch zum Erliegen gekommen. Klar ist, dass der VfL den 24-Jährigen, immerhin Nationalspieler Kroatiens, liebend gerne abgeben würde. Neun Millionen Euro, die Dortmund beim Ziehen der Kaufoption hätte zahlen müssen, werden indes kaum zu erzielen sein auf dem Transfermarkt.

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Pongracic verfügt zwar einerseits über großes Potenzial, stellt aber immer auch ein Risiko dar. Pünktlichkeit und Disziplin gehörten nicht zu seinen Stärken in der Vergangenheit. Im vergangenen Jahr, nachdem Pongracic sein Twitch-Interview gegeben hatte, sagte VfL-Sportdirektor Marcel Schäfer: "Wir haben sehr intensiv mit ihm gesprochen. Das Thema Fokus ist ein Punkt, bei dem wir uns gewünscht hätten, dass er ihn mehr beherzigt. Das Interview hat gezeigt, dass es anscheinend immer noch nicht so ist."

Pongracic könnte mit ins Trainingslager reisen

An seinem sportlichen Status beim VfL, wo er sich auf dem Abstellgleis befindet, dürfte auch der neue Trainer nichts verändern. Landsmann Niko Kovac verfügt mittlerweile über vier Innenverteidiger, ein weiterer soll womöglich noch kommen. Maxence Lacroix und Sebastiaan Bornauw sowie Micky van de Ven und Neuzugang Bartol Franjic, wie Pongracic aus Kroatien, konkurrieren um die Plätze, auf die der Rückkehrer keine Chance hat. Dennoch dürfte er in der kommenden Woche, so es bis dahin nicht mit einem Klubwechsel klappt, mit ins Trainingslager nach Seefeld in Österreich reisen.

Schlechte Nachricht für diejenigen, die Pongracic nicht mehr in den VfL-Reihen sehen wollen: Ein Angebot für den Verteidiger liegt aktuell nicht auf dem Tisch.

Thomas Hiete

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