Der finale Ligaauftrag soll auch möglichst zum letzten Saisonspiel erledigt und die Relegation vermieden werden. Weil es die Hamburger aber schon seit drei Wochen nicht mehr in der eigenen Hand, aus vier Zählern aber einen Punkt Rückstand gemacht haben, sagt Tim Walter: "Platz 3 haben wir sicher, Platz 2 können wir erreichen, wir können also befreit aufspielen, voller Vorfreude und Zuversicht." Dann macht der 47-Jährige eine kurze Pause und sagt: "Die Ausgangslage ist klar: Zweiter oder weiter."
Mit dem wahrscheinlichen Szenario einer Saisonverlängerung indes beschäftigt sich der Chefcoach noch nicht. Den letzten Bundesliga-Spieltag wird er am Samstag zumindest nicht mit Blick auf mögliche Relegationsgegner verfolgen. Schalke? Stuttgart? Bochum? Augsburg? "Für uns", verdeutlicht er, "zählt jetzt nur ein Sieg in Sandhausen." Dieser würde das Punktekonto auf 66 aufstocken, eine Zahl, die bislang bis auf eine Ausnahme immer zum Aufstieg gereicht hat. Nur Eintracht Braunschweig musste 2016/17 mit 66 Zählern in die Relegation und unterlag dort dem Bundesligisten VfL Wolfsburg.
Ich muss während des Spiels nicht über das andere Ergebnis informiert sein, denn wir müssen unser Spiel gewinnen.
Tim Walter
Walter hat deshalb grundsätzliche Gedanken zum Modus und bezieht den Rivalen Heidenheim in sein Plädoyer mit ein. "Unabhängig davon, wer am Ende die Relegation spielt, muss man sagen, dass sowohl Heidenheim als auch wir eine sehr, sehr gute Saison gespielt haben, die einen Direktaufstieg verdient hätte. Man sollte sich mal ganz generell über die Relegation Gedanken machen."
Walters Gedanken indes kreisen vorerst nur um Sandhausen. Er verzichtete während der Pressekonferenz auf seinen Standardsatz ("Wir bleiben nur bei uns"), weil er weiß, dass er und sein HSV auf fremde Hilfe angewiesen sind, er sagt aber auch: "Ich muss während des Spiels nicht über das andere Ergebnis informiert sein, denn wir müssen unser Spiel gewinnen."
Walter noch sieglos am Hardtwald
Bislang ist ihm dies in Sandhausen noch nie gelungen. Mit dem HSV spielte er in der Vorsaison am Hardtwald 1:1, mit Stuttgart verlor er in der Saison 2019/20 1:2, mit Kiel in der Spielzeit davor 2:3. "Das war alles", entgegnet er, "und das, was einmal war interessiert uns nicht. Uns interessiert, das was kommt. Wir fahren mit voller Energie dorthin."
Dass in der heimischen Arena im Volkspark vom Freitag an die Rock-Giganten von Metallica ihre Visitenkarte abgeben, interessiert ihn ebenfalls nicht. "Für uns ist die Bühne am Wochenende woanders aufgebaut."