EM

Was Hoffnung und was Sorgen bereitet: Die 24 EM-Teams im Check

Vor dem Auftakt am heutigen Freitag

Was Hoffnung und was Sorgen bereitet: Die 24 EM-Teams im Check

Thema vor dem EM-Start: Memphis Depay, Harry Maguire und Robert Lewandowski (v.li.).

Thema vor dem EM-Start: Memphis Depay, Harry Maguire und Robert Lewandowski (v.li.). imago images (3)

Gruppe A

Italien

Hoffnung: Das eingespielte, bewährte Offensivsystem mit adäquaten Alternativen auf den Schlüsselpositionen. Zudem verleiht die Serie enormes Selbstvertrauen.
Sorge: Im Nationaldress haben die Mittelstürmer Immobile und Belotti oft Ladehemmung. Nur Chelseas Jorginho und Emerson holten schon einen internationalen Titel.

Schweiz

Hoffnung: Die Mannschaft ist eingespielt, stabil, selbstbewusst, hat 2021 alle fünf Länderspiele gewonnen. Der Kader ist mit starken personellen Alternativen breiter besetzt.
Sorge: Einige Stammspieler wie Xherdan Shaqiri und Fabian Schär kamen nicht topfit ins Trainingslager. Es gibt einen großen Druck, bei der EM endlich ein Achtelfinale zu überstehen.

Türkei

Hoffnung: Harmonie war bei der EM 2016 noch ein Fremdwort, nun stimmt es zwischenmenschlich, zudem passt der Mix aus Alt und Jung. Diesen Teamspirit gab es zuletzt 2008, als man sensationell das Halbfinale erreichte.
Sorge: Spielerisch muss die Mannschaft immer das Optimum herausholen. Auf den meisten Positionen gibt es nur wenige gleichwertige Alternativen. Besonders Burak Yilmaz darf nicht ausfallen.

Wales

Hoffnung: In der Offensive gibt es viel Auswahl. Vor allem Gareth Bale hat in der Nationalelf schon oft zu Topleistungen gefunden. Die Elf geht hohes Tempo und ist stark im Umschaltspiel.
Sorge: In den jüngsten Tests in Frankreich (0:3) und gegen Albanien (0:0) ist Wales torlos geblieben. Fraglich ist, ob es für den erkrankten Angreifer Daniel James schon bis Samstag zu einem Einsatz reicht.

Gruppe B

Belgien

Hoffnung: Belgien spielt dominant und druckvoll nach vorne, schnürte zuletzt die Kroaten regelrecht ein. Die Gefahr kommt dabei ein wenig von überall. Im Sturm schüchtert Lukaku ganze Defensivreihen alleine ein.
Sorge: Die Abwehr bleibt weiter Belgiens Baustelle. Die Außenverteidiger Alderweireld und Vertonghen sind nicht mehr die Schnellsten. Zudem findet Coach Martinez keinen Abwehrchef (Denayer? Boyata?), der dieses Prädikat auch wirklich verdient.

Dänemark

Hoffnung: Die Defensive des in diesem Jahr noch ungeschlagenen Teams überzeugte mit Kasper Schmeichel und den ehemaligen Bundesliga-Verteidigern Simon Kjaer und Andreas Christensen. Sie schluckte bisher 2021 nur ein einziges Gegentor - beim 1:1 gegen Deutschland.
Sorge: In der Offensive sehen viele Experten noch Verbesserungspotenzial. Zweifel hegen viele an der Durchschlagskraft eines Martin Braithwaite, Jonas Wind oder Yussuf Poulsen. Bei ihnen muss der Knoten noch platzen.

Finnland

Hoffnung: Die Rolle als Außenseiter ist nichts Neues für das Team. Der EM-Debütant kann ohne großen Druck aufspielen und auf Bewährtes setzen: ein 3-5-2 (beziehungsweise 5-3-2) und eine gute Defensive.
Sorge: Finnland muss dreimal auswärts antreten (erst in Kopenhagen, dann zweimal in St. Petersburg). Ein Ausfall von Schlüsselspielern wäre zudem nicht aufzufangen.

Russland

Hoffnung: Die letzten Tests gegen Polen (1:1) und Bulgarien (1:0) brachten positive Resultate. Wichtig: Die Form von Aleksandr Golovin scheint zu passen.
Sorge: Es fehlt an Optionen in der Abwehr. Rechtsverteidiger Mario Fernandes schwächelt. Im Abschluss mangelt es oft an der nötigen Präzision.

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Gruppe C

Niederlande

Hoffnung: Zurzeit scheint Memphis Depay nicht zu stoppen zu sein. Zwischendurch schoss der Ex-Lyon-Stürmer vier Oranje-Tore hintereinander.
Sorge: Durch das neue 3-5-2 fehlt dem Team noch Stabilität in der Defensive - trotz eines weiteren Innenverteidigers. Auch der Spielaufbau litt.

Nordmazedonien

Hoffnung: Kreativität im Mittelfeld, Flexibilität in der Offensive, Geduld und Kampfkraft sowie eine gute Chemie im Team - und eine riesige Motivation.
Sorge: Mittelfeldspieler Enis Bardhi - wichtig im Umschaltspiel - verpasste wegen Corona beide Testspiele. Goran Pandev ist der einzige Topspieler von höchstem Niveau.

Österreich

Hoffnung: Die Mannschaft ist gespickt mit vielen Einzelkönnern, die ihre Klasse in der Bundesliga unter Beweis gestellt haben und im Zweifelsfall den Unterschied machen können.
Sorge: Die Formkurve spricht nicht für die Österreicher. Seit 316 Minuten ist das Team ohne eigenes Tor, darunter waren zwei bittere Niederlagen.

Ukraine

Hoffnung: Das Team tritt extrem geschlossen auf, ein Verdienst von Nationalcoach und Stürmer-Legende Andriy Shevchenko, der bei allen höchsten Respekt genießt.
Sorge: Zu viele gute Möglichkeiten blieben auch bei den letzten zwei Auftritten vor der EM ungenutzt. Bei der Chancenverwertung gibt es noch das größte Defizit.

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Gruppe D

England

Hoffnung: Ein Problem der Vergangenheit, der Hang zur Selbstüberschätzung, scheint gelöst. Das Selbstvertrauen? Groß! Der Teamspirit? Passt! Selbstverständlich? In England eben nicht mit Blick auf Turniere vor 2018.
Sorge: Das Fehlen des noch verletzten Abwehrchefs Harry Maguire gegen Kroatien könnte ein Problem werden - am Donnerstag kehrte der Verteidiger von Manchester United zumindest wieder ins Mannschaftstraining zurück.

Kroatien

Hoffnung: Das Team ist sehr erfahren und hat sich schon oft im Laufe eines Turniers zusammengerauft.
Sorge: Dejan Lovren (Knie) fehlt mindestens im England-Spiel. Noch immer sucht Trainer Zlatko Dalic zudem sein System. 4-3-3? Oder aber 4-2-3-1, dann mit den Bundesliga-Profis Brekalo (Wolfsburg) und Kramaric (Hoffenheim).

Schottland

Hoffnung: Eine stabile Defensive ist das Faustpfand der Schotten, die sich darauf verstehen, tief gut zu stehen und Konter zu fahren.
Sorge: Der Angriff bereitet Clarke Sorgen. Und: Letztlich war zwar nur ein Corona-Test (Mittelfeldspieler John Fleck) positiv, doch die Quarantänemaßnahmen führten zu Trainingsrückständen.

Tschechien

Hoffnung: Das 3:1 gegen Albanien, bei dem die Verteidiger Ondrej Celustka und Tomas Kalas überzeugten, war Balsam für das angeknackste Selbstvertrauen.
Sorge: Zuvor hatte sich die Mannschaft in einem bedenklichen Zustand präsentiert, die Leistungsträger sind sichtlich auf der Suche nach ihrer Form.

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Gruppe E

Polen

Hoffnung: Alle Hoffnungen ruhen auf Weltfußballer Robert Lewandowski.
Sorge: Mit Piatek und Milik fehlen die stärksten Sturmpartner. Zudem bekommt Lewandowski noch zu wenige Bälle. Nicht nur die Abwehr um Routinier Glik fremdelt noch mit dem Sousa-Stil.

Schweden

Hoffnung: Das Team ist eingespielt, das Mittelfeld konnte zuletzt überzeugen, und alle angeschlagenen Abwehrspieler sind wieder fit.
Sorge: Die coronabedingten Ausfälle von Toptalent Kulusevski und Svanberg verringern nach dem Fehlen von Zlatan Ibrahimovic die Optionen in der Offensive weiter.

Slowakei

Hoffnung: Größter Trumpf ist eine ausgeprägte Underdog-Mentalität, die speziell favorisierten Gegnern das Leben schwermacht. Und Keeper Martin Dubravka ist in Top-Form.
Sorge: Die Schlüsselspieler Martin Hamsik und Stanislav Lobotka starten ohne Rhythmus ins Turnier. Zudem fehlt es dem Team chronisch an einem zuverlässigen Torjäger.

Spanien

Hoffnung: Größter Trumpf ist das technisch exzellente Mittelfeld.
Sorge: Der nicht fitte Kapitän Sergio Ramos fehlt auch neben dem Platz. Auch ist die Torhüterfrage (Unai Simon die 1?) nicht restlos geklärt.

Gruppe F

Deutschland

Hoffnung: Individuell ist der Kader sehr gut besetzt, durch die Rückkehr der Routiniers Mats Hummels und Thomas Müller soll die Mannschaft jene Stabilität erlangen, die ihr in den vergangenen Jahren fehlte.
Sorge: Viel Vorbereitungszeit mit dem gesamten Kader blieb Joachim Löw vor seinem letzten Turnier als Bundestrainer nicht, um an Abläufen, Struktur und Routinen des Teams zu arbeiten.

Frankreich

Hoffnung: Der Kader ist gespickt mit Stars und Weltmeistern und fährt als Topfavorit zum Turnier. Vor allem die Offensive sucht ihresgleichen.
Sorge: Deutschland wird zum Gradmesser. Unverwundbar ist Frankreich nicht, wie das Remis zum Auftakt der WM-Quali gegen die Ukraine zeigte.

Portugal

Hoffnung: Die Mischung stimmt: Hier die Helden von 2016, dort tolle Jungstars. Dennoch herrscht keine Lagerbildung, vielmehr beste Stimmung.
Sorge: Zwei Auswärtsspiele in Ungarn und Deutschland stehen an. Zudem ist unklar, wie fit Schlüsselspieler wie Cristiano Ronaldo, Pepe, Diego Jota oder Raphael Guerreiro sind.

Ungarn

Hoffnung: Die disziplinierte Defensive um die Leipziger Willi Orban und Keeper Peter Gulacsi blieb gegen Zypern und Irland ohne Gegentor.
Sorge: Der Offensive mangelt es an Esprit und Tempo, zudem haperte es im Testspiel gegen Irland an der Chancenverwertung.

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