Der Streit um die "One Love"-Kapitänsbinde könnte bald die nächste Eskalationsstufe erreichen. Der DFB will womöglich erwirken, dass Manuel Neuer das Stück Stoff bei der WM 2022 in Katar doch noch tragen darf.
"Die FIFA hat uns ein Zeichen für Diversität und Menschenrechte verboten. Sie hat dies mit massiven Androhungen sportlicher Sanktionen verbunden, ohne diese zu konkretisieren. Der DFB prüft, ob dieses Vorgehen der FIFA rechtmäßig war", sagte DFB-Mediendirektor Steffen Simon auf SID-Anfrage.
Konkret könnte der DFB vor den Internationalen Sportgerichtshof (CAS) ziehen. Der "Bild" zufolge prüft der Verband die Möglichkeit eines sogenannten Antrags auf vorläufigen Rechtsschutz bei der Ad-Hoc-Division des CAS. Diese ist während der WM 2022 eingerichtet, um innerhalb von 48 Stunden zu entscheiden.
Die Erfolgsaussichten eines DFB-Antrags wären ungewiss
Damit bestünde demnach noch eine Möglichkeit, dass Neuer ab dem zweiten Gruppenspiel - dem Duell mit Spanien am Sonntag (20 Uhr) - die Binde doch am Arm tragen darf, ohne eine sportliche Sanktion wie eine Gelbe Karte oder gar einen Punktabzug für seine Mannschaft befürchten zu müssen.
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Ob ein DFB-Antrag Erfolgsaussichten hätte, ist allerdings ungewiss. Auf den WM-Auftakt der DFB-Auswahl an diesem Mittwoch gegen Japan (14 Uhr, beide LIVE! bei kicker) hätte ein potenzielles Urteil des CAS wohl in jedem Fall keine Auswirkungen mehr.
Am Sonntagabend hatte die FIFA die beteiligten europäischen Verbände offenbar kurzfristig vor weitreichenden, aber nicht näher konkretisierten sportlichen Konsequenzen gewarnt, sollten diese das Verbot ignorieren. Simon hatte am Dienstag von einer "extremen Erpressung" und einer "massiven" Drohung von Seiten des Weltverbandes berichtet.
Der DFB und die anderen sechs beteiligten Verbände hatten am Montag erklärt, auf das Tragen der Binde zu verzichten.