2. Liga

Wenn Fallmänner die Klingen kreuzen

Jochen vs. Pascal

Wenn Fallmänner die Klingen kreuzen

Jochen Fallmann trifft im Profi-Fußball erstmals auf seinen Sohn Pascal. 

Jochen Fallmann trifft im Profi-Fußball erstmals auf seinen Sohn Pascal.  GEPA /Moser bzw. Brem

Für den kürzlich aufgelösten ASV Radlberg (Bezirk St. Pölten) kickten drei Generationen von "Fallmännern": Jochen (Papa), Pascal (Sohn) und Opa Leopold, wenn auch nicht gleichzeitig. Freitag kommt's in der 2. Liga zum ersten familiären Profi-Duell zwischen Amstetten-Trainer Jochen Fallmann und Rapid-Talent Pascal Fallmann.

2. Liga, 15. Spieltag

"Klar ist das ein großes Thema in der Familie", lacht Jochen auf kicker-Nachfrage. Pascal wohnt zwar schon länger nicht mehr bei ihm in St. Pölten, sondern in Wien. Aber zu seinem 18. Geburtstag vor einigen Tagen hat sich Pascal beim gemeinsamen Essen schon was anhören müssen: "Da ist der Schmäh' gelaufen."

Bei der SKU steht die Null

Beide haben gute Argumente auf ihrer Seite. Jochens SKU Amstetten hat einen Lauf, feierte gerade fünf Meisterschaftssiege in Folge (alle zu Null!) und ist Dritter.

"Wir haben die Defensive stabilisiert. Alle arbeiten hervorragend nach hinten. Peter Tschernegg und Arne Ammerer sind Stabilisatoren im Mittelfeld und unsere Verteidigung setzt leidenschaftlich um, was wir Woche für Woche üben", freut sich Jochen. "Und beim Tormanntraining kann ich mich hunderprozentig auf Wolfgang Haunschmid und seine Schützlinge verlassen."

Dazu ist Fallmanns SKU-Offensive mit bislang zehn verschiedenen Torschützen quasi unberechenbar. Zuletzt schoss sich Stefan Feiertag mit fünf Treffern in fünf Runden ins Rampenlicht.

Pascal ist voll motiviert

Pascal hat kürzlich seine Knöchelverletzung auskuriert und mit Rapid Wien II zuletzt als Joker einen Sieg im "kleinen Wiener Derby" gegen die Young Violets gefeiert: "Ich bin wieder hundertprozentig fit und sicher, dass wir die Qualität haben, in Amstetten voll mithalten zu können."

Eine familieninterne Wette sei nicht am Laufen. "Wir Fallmanns tun sowieso immer alles dafür, um zu gewinnen. Egal wer auf der anderen Seite steht", sagt Pascal. Während der Pandemie haben sie zeitweilig gemeinsame Lauftrainings absolviert, oder Tennis gespielt. Duelle auf Sand gibt's aber keine. "Da ist der Unterschied doch zu groß", lacht der Kreisliga-gestählte Papa.

Ich bin durch und durch Rapidler. Ich möchte unbedingt einmal vor der vollen West spielen.

Pascal Fallmann

Im Fußball wollen beide das Gleiche, nämlich in die Bundesliga. Jochen mittelfristig mit Amstetten, und Pascal hat ein sehr konkretes Ziel vor Augen: "Ich bin durch und durch Rapidler. Ich möchte unbedingt in die erste Mannschaft und einmal vor der vollen West spielen."

Mit seinem älteren Sohn Tobias Lind (Torhüter) konnte sich Jochen Fallmann übrigens in der NÖ Landesliga schon einmal messen, verlor mit dem SC Herzogenburg beim SC Melk 2018 mit 1:2. "Ausgerechnet in der Partie hatte ich als Libero vor unserem ersten Gegentor einen Schnitzer", erinnert er sich nur zu gut daran. Familien-Duelle vergisst man eben nicht. Die kann man nicht verdrängen.

Im Hause Vastic triumphierte Toni

Vater-Sohn-Duelle in der Bundesliga lieferten sich letzte Saison die Canadis. Marcel kam im Frühjahr bei der SV Ried zwei Mal als Joker gegen den von seinem Vater Damir betreuten SCR Altach zum Zug. Die Vorarlberger gewannen in der Qualifikationsrunde ihr Heimspiel (2:1) und holten im Innviertel einen Punkt (0:0).

Vastic Toni Ivica

Papa Ivica gratuliert dem "feindlichen" Torschützen Toni. GEPA pictures/Christian Ort

Einen Triumph über den Papa feierte hingegen im August 2015 Toni Vastic. Der damals 22-Jährige erzielte beim 2:1-Heimsieg seiner Admira gegen den von Ivica Vastic betreuten SV Mattersburg das zweite Tor der Niederösterreicher. "Ein komisches Gefühl", meinte anschließend Vastic Senior, der seinem Sohn von Herzen gratulierte und beim Handshake versicherte: "Besser hätte ich es (das Tor, Anm.) auch nicht machen können."

Thomas Schöpf