Am vergangenen Wochenende musste Wolfsburg einen großen Rückschlag im Meisterrennen in der Bundesliga hinnehmen. Während Konkurrent Bayern den Tabellenvierten Hoffenheim bezwang (1:0), kamen die Wölfinnen in Frankfurt unter die Räder. Trotz des 0:4 bei der Eintracht verzichtete Tommy Stroot auf viele Änderungen. Lediglich Janssen kehrte nach überstandenem Infekt in die Innenverteidigung zurück und ersetzte Hegering, die mit einer Muskelverletzung im Oberschenkel ausfiel. Überraschend stürmte auch Blomqvist für Pajor, die auf der Bank Platz nahm.
Auf der Gegenseite tauschte SC-Trainerin Theresa Merk nach dem 1:1 in Duisburg ebenfalls zweimal - einmal gezwungenermaßen. Durch die Knieverletzung von Nuding stand Lambert zwischen den Pfosten. Die Kanadierin, die seit ihrem Wechsel im Winter für den SCF lediglich im zweiten Durchgang in Duisburg Pflichtspielminuten sammelte, ist eigentlich nur die etatmäßige dritte Torhüterin und sprang ein, weil auch die Nummer eins Borggräfe erkrankt fehlte. Dazu ersetzte Stegmann Fellhauer.
Wolfsburg verpasst nachzulegen
Auf dem Weg zum neunten DFB-Pokal-Sieg in Folge erwischten die Wölfinnen einen perfekten Start. Bereits nach vier Minuten bejubelten die Niedersächsinnen die Führung: Lambert parierte Wilms' Abschluss zu Karl, die bedrängt von Popp unfreiwillig ins eigene Tor traf. Nach der deutlichen Niederlage in der Liga gab der Treffer dem VfL natürlich Sicherheit. Die amtierenden Pokalsiegerinnen ließen Freiburg mit ihrem hohen Pressing fast gar nicht über die Mittellinie kommen und setzen sich in der gegnerischen Hälfte fest.
Aus der Überlegenheit schlug Wolfsburg aber kein Kapital, weil die Kaltschnäuzigkeit fehlte: Während Popp verzog (15.) und die Latte traf (22.), scheiterten Huth (16.) sowie Rauch an Lambert (27.). Für den Chancenwucher sollten die Wolfsburgerinnen bestraft werden: Nachdem Oberdorf noch im letzten Moment bei Karls Abschluss zur Stelle gewesen war (42.), erzielte Minge bei der anschließenden Ecke per Kopf den 1:1-Pausenstand (42.).
Blomqvist steht goldrichtig
Stroot reagierte zur Pause und brachte Pajor, die schon das Endspiel 2019 gegen Freiburg mit ihrem Treffer entschieden hatte. Doch ehe die Angreiferin ihre Wichtigkeit unterstrich, verlieh zunächst der Ausgleichstreffer den Freiburgerinnen Selbstvertrauen. Sie trauten sich mehr zu und hatten durch Hoffmann gar die erste Möglichkeit des zweiten Durchgangs - die Direktabnahme der 24-Jährigen flog aber genau in die Arme von Frohms (57.).
Besser machte es im direkten Gegenzug Wolfsburg. Pajors Distanzschuss prallte vom Pfosten zu Blomqvist, die im zweiten Versuch Lambert überwand (58.). Der Treffer veränderte das Spielgeschehen wieder. Die Wölfinnen agierten anschließend gut zehn Minuten wieder zielstrebiger und kamen prompt zu Abschlüssen. Es blieb aber spannend, weil unter anderem Lambert Popps Kopfball über den Querbalken lenkte (61.).
Popp köpft wuchtig ein
Wolfsburg kontrollierte also wieder das Spiel, hätte aber beinahe ein Déjà-vu erlebt. Denn wie schon im ersten Durchgang zeigte sich Freiburg plötzlich in der Schlussphase gefährlich vor dem Tor. Kayikcis abgefälschten Schuss lenkte Frohms aber noch um den Pfosten (77.). Kurze Zeit später machte dann Popp - in ihrer üblichen wuchtigen Art - mit einem Kopfball den Deckel drauf (84.). Der Schlusspunkt war aber Janssen vorbehalten. Nachdem Schiedsrichterin Fabienne Michel nach VAR-Eingriff (erster VAR-Einsatz im deutschen Frauenfußball) auf Handspiel von Felde entschieden und auf den Punkt gezeigt hatte, verlud die Innenverteidigerin Lambert zum 4:1-Endstand (89.).
Damit feierten die Wölfinnen vor der Rekordkulisse von 44.808 Zuschauern (ausverkauft) ihren neunten DFB-Pokalsieg in Serie und krönten sich mit dem insgesamt zehnten Titel zu alleinigen Rekordpokalsiegerinnen.
Während Freiburg am Sonntag in der Bundesliga Köln empfängt (13 Uhr), gastiert Wolfsburg drei Stunden später in Meppen.