Aus Katar berichtet Sebastian Wolff
Murat Yakin ist kein Lautsprecher. Seine Worte trägt der Schweizer Nationaltrainer sehr ruhig vor. Das verleiht ihnen mitunter noch mehr Wirkung. "Unsere Spieler haben sich vorgenommen, Geschichte zu schreiben, und die Geschichte ist noch nicht fertig." Das nächste Kapitel soll am Dienstag geschrieben werden. Die Eidgenossen waren bei einer Weltmeisterschafts-Endrunde bislang nur 1954 im Viertelfinale, und schon nach dem mühevollen Auftaktsieg gegen Kamerun (1:0) hatte Granit Xhaka dies als offizielles Ziel ausgegeben.
Spielbericht
Dass der Anführer dafür bereit ist an Grenzen - und darüber hinaus - zu gehen, demonstrierte er auch am Samstag im "Stadium 974". Als die Serben im zweiten Durchgang einen Elfmeter schinden wollten und lautstark protestierten, griff sich der gebürtige Kosovare in Richtung der gegnerischen Bank in den Schritt und löste eine Rudelbildung aus.
Ich weiß nicht, was da los war, ich habe einen Granit gesehen, der sich voll und ganz auf Fußball konzentriert hat.
Murat Yakin über Granit Xhaka
Yakin indes lobt: "Ich weiß nicht, was da los war, ich habe einen Granit gesehen, der sich voll und ganz auf Fußball konzentriert hat. Wir haben dagegengehalten, und er hat unsere Mannschaft mit getragen." Wie weit kann Xhaka die Schweiz noch durch das Turnier tragen? "Portugal", sagt Yakin, "ist der Favorit, aber ich denke, dass sie nicht gern gegen uns spielen. Wir sind bereit. Meine Spieler sind heiß, zu liefern."
Dann womöglich auch wieder mit den beiden Mönchengladbachern Yann Sommer und Nico Elvedi. Der Torwart und der Innenverteidiger hatten gegen Serbien wegen einer Erkältung gefehlt. "Donnerstag", sagt Yakin, "sah es schon wieder ganz gut bei ihnen aus, am Freitag dann schlechter. Wir müssen abwarten." Die Erfolgsgeschichte zumindest vorbereitet wurde auch ohne sie. Jetzt soll sie gegen Ronaldo und Co. fortgesetzt werden.