Personal : Nur eine einzige Änderung gegenüber dem Münchner 1:0-Sieg im Hinspiel am vergangenen Dienstag: Bei den Bayern kam Hargreaves für den gelb-gesperrten Effenberg. Real lief in völlig unveränderter Aufstellung auf; der seit vier Wochen wegen einer hartnäckigen Leistenverletzung nicht mehr eingesetzte Torjäger Morientes saß zunächst auf der Bank.
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Taktik : Bayern bot wie immer eine von Andersson organisierte Dreierkette in der Abwehr auf. Auf der rechten Außenbahn bekam es Sagnol mit McManaman zu tun, links traf Lizarazu auf Figo. Bei eigenem Ballbesitz bildete Elber die alleinige Spitze, Scholl und Salihamidzic ließen sich ins Mittelfeld fallen. Jeremies und Effenberg-Ersatz Hargreaves sollten sich im zentralen Mittelfeld die Aufgaben teilen. Real kam mit einer klassischen Viererkette in der Abwehr, zwei defensiven Mittelfeldspielern sowie vier Offensivkräften.
Spielverlauf : Die Bayern begannen trotz ihrer defensiv orientierten Grundformation stürmisch und offensiv. Die Ausbeute: Zwei Großchancen (Scholl, Elber) in den ersten drei Minuten und das schnelle Führungstor. Danach zogen sich die Münchner zurück. Bei den Angriffen der Spanier machten Sagnol und Lizarazu aus der Dreier- eine Fünferkette, auch Jeremies und Hargreaves arbeiteten viel nach hinten. Dennoch fiel der Ausgleich, als sich Figo von der rechten Seite löste, Lizarazu ihm nicht folgte und auch Hargreaves nicht schnell genug schaltete.
Auch nach dem 1:1 blieben die Bayern ihrer Linie treu. Sie überließen Real das Mittelfeld, massierten die Kräfte vor und in ihrem Strafraum und setzten ausschließlich auf Konter - oder auf Standardsituationen, von denen sie eine zum 2:1 nutzten. Real drängte immer stärker, lief sich jedoch häufig fest oder tappte in die Abseitsfalle der Bayern. Über ihre linke Seite erzielten die Spanier keinerlei Wirkung; Roberto Carlos und vor allem McManaman enttäuschten. Auch der eingewechselte Morientes schaffte es nicht mehr, das Ruder herumzureißen.
Fazit : Die Bayern zogen verdient ins Finale ein, weil Real trotz großer Feldüberlegenheit so gut wie keine Torchance herausspielte.
Von Günter Wiese und Karlheinz Wild