Eintracht-Coach Torsten Lieberknecht beließ es im Vergleich zum 1:1 in Leverkusen bei einer Änderung: Bicakcic (Mittelhandruch) spielte mit Schiene und ersetzte Dogan in der Innenverteidigung. Bemerkenswert: Vrancic lief trotz Nasenbeinbruchs ohne Schutzmaske auf.
Weitaus mehr Rochaden führte indes Hannovers Trainer Tayfun Korkut nach der 1:2-Heimniederlage gegen Bremen durch: Rajtoral, Marcelo, Bittencourt und Ya Konan spielten für Sakai, Prib, Sané und Schlaudraff (alle Bank). Das hatte auch taktische Änderungen zur Folge: Schulz ging links in die Viererkette, Rajtoral nach rechts, während Hoffmann und Marcelo innen verteidigten.
Der 29. Spieltag
Das erste Niedersachsen-Derby zwischen der Eintracht und Hannover in Braunschweig nach über 29 Jahren brauchte eine Weile, um auf Touren zu kommen. Beide Mannschaften begannen vorsichtig und suchten nach ihrem Spiel. Hannover probierte es über Ballbesitz, Braunschweig über den Kampf. Chancen gab es zunächst hüben wie drüben aber nicht zu sehen. Das änderte sich in der 14. Minute: Nach Doppelpass mit Boland schlug Reichel das Leder von links nach innen, wo Zieler patzte und den Ball Kumbela vor die Füße servierte - 1:0.
Der Gegentreffer zeigte Wirkung: Hannover schien beeindruckt, agierte völlig verunsichert und geriet von einer Verlegenheit in die nächste: Vrancic schoss noch über den Kasten (17.), ehe Kessels Befreiungsschlag zur Vorlage für Nielsen wurde. Der Norweger setzte sich daraufhin technisch prima gegen den hölzernen Marcelo durch und netzte anschließend sehenswert zum 2:0 ein (21.). Erst gegen Ende des ersten Durchgangs fingen sich die Roten wieder und setzen über Schulz (35.) und Stindl (42.) eigene Akzente. Auf der Gegenseite verpasste es Elabdellaoui gleich zweimal, die Führung noch weiter auszubauen (45., 45.+2), sodass es letztlich mit einem 2:0 für die Hausherren in die Kabinen ging.
Bei Hoffmann brennen die Sicherungen durch
Derbysieger: Domi Kumbela, Ken Reichel, Havard Nielsen und Jan Hochscheidt (v.li.). picture alliance
Korkut reagierte in der Halbzeit und brachte zum Wiederanpfiff Schlaudraff für den blassen Rudnevs. Am Spielverlauf änderte sich zunächst aber nichts. Hannover zeigte sich zwar durchaus bemüht, agierte dabei ohne jegliche Ideen und entwickelte folglich gar keine Durchschlagskraft. Auf der Gegenseite blieben die Löwen in den entscheidenden Zweikämpfen giftiger und strahlten über Konter weiterhin mehr Gefahr aus. Zwingende Chancen sprangen dennoch nicht heraus, auch weil der finale Pass nicht mehr ankam (Kumbela, 59.).
Nach knapp einer Stunde sendete die Gäste mal wieder ein Lebenszeichen, als Rajtoral über das Tor schoss (61.). Unmittelbar danach schoss dann auch Hoffmann sprichwörtlich über das Ziel hinaus: Das Spiel war bereits unterbrochen, da trat der 21-Jährige gegen Boland nach. Schiedsrichter Peter Gagelmann zückte umgehend die Rote Karte (62.). Trotz Unterzahl bewiesen die 96er durchaus Moral und versuchten es noch einmal, ohne dabei aber durchschlagenden Erfolg zu haben. Nachdem Elabdellaouis abgefälschter Schuss knapp rechts vorbei gesegelt war (71.), kam auch noch Pech hinzu: Huszti scheiterte am Pfosten (72.). Das war letztlich der endgültige Nackenschlag, denn die Hannoveraner ergaben sich ohne große Gegenwehr ihrem Schicksal, während die Braunschweiger kurz vor Schluss über Hochscheidt noch einmal zuschlugen und den 3:0-Derbysieg perfekt machten (89.).
Beide Mannschaften sind wieder am kommenden Samstag (15.30 Uhr) gefordert: Braunschweig reist nach Freiburg, Hannover empfängt zur gleichen Zeit den Hamburger SV.