Im ersten Endspiel, das Tuchel gegen den anderen ehemaligen Mainzer und Dortmunder bestritt, erwischten seine Blues den besseren Start. Gegenpart Klopp hatte im League-Cup-Finale von Wembley zwar "nur" Ersatzkeeper Kelleher aufgeboten, dieser rechtfertigte seine Aufstellung allerdings durch eine starke Parade bei Chelseas erster Großchance durch Pulisic (6.).
Chancenwucher auf beiden Seiten
Als Liverpool dann besser reinkam, war Liverpool auch besser drin. Die Reds hatten mehr Spielanteile und Abschlüsse, jedoch auch noch keinen erfolgreichen. Salah verzog bei einer aussichtsreichen Freistoßchance, Mané scheiterte nachsetzend an seinem überragend reagierenden Landsmann Mendy (30.).
Das Chancenplus erspielte sich gegen Ende einer kurzweiligen ersten Hälfte Chelsea: Azpilicueta verpasste aus 18 Metern knapp (42.), Mount nach einem feinen Konter aus acht Metern noch knapper (45.).
Chelsea hat Alu-Pech - Matips Treffer wird einkassiert
Der zweite Abschnitt begann wie der erste, mit besseren Blues. Aber auch mit Blues, die sich nicht belohnten: Der von Pulisic mustergültig freigespielte Mount schob den Ball vor Kelleher an den Pfosten (49.). Apropos ähnliche Tendenzen: In der Folge wurde Liverpool wieder stärker. Eine richtig gute Chance hatte der von Mané eingesetzte Salah, der die Kugel jedoch zu lasch und ungenau über Mendy hob (64.).
Vermeintlich gingen die Reds dann per Freistoßvariante in Führung. Vermeintlich, weil van Dijk vor Matips Kopfball aus einer Abseitsposition heraus ein Foul begangen hatte (67.). Nach einem Ausflug in die Review Area lautete der Spielstand wieder 0:0. Danach war Liverpool mehr denn je am Drücker.
Weitere Tore, die nicht zählen
Trotzdem blieb auch Chelsea gefährlich - es war kaum zu glauben, dass keine gültigen Tore fielen. Doch auch vor Havertz' vermeintlichem Kopfballtreffer lag eine Abseitsstellung vor (78.). Die Action ließ hüben wie drüben bis in die Schlussminuten der regulären Spielzeit nicht nach - Großchancen von van Dijk (90.+1) und Lukaku (90.+5) -, sodass es von über 85.000 Zuschauern in Wembley gern gesehenen Nachschlag gab.
Auch in der Verlängerung blieb das League-Cup-Finale ein tolles Fußballspiel - und eines, in dem nur Treffer fielen, die nicht zählten. Nach feinem Haken und sattem Flachschuss wurde auch Lukaku zurückgepfiffen (98.). Weil auch Havertz tatsächlich erneut nur aus Abseitsposition traf (110.), ging es trotz Vorteilen für Chelsea schließlich ins Elfmeterschießen.
Elfmeterschießen: Tuchel bringt Kepa - der Plan geht nicht auf
Vom Punkt stellten sämtliche Profis ihre Zielsicherheit unter Beweis. Schütze für Schütze traf, selbst Liverpools Schlussmann Kelleher. Nach 21 von 21 verwandelten Elfmetern war dann Chelsea-Keeper Kepa an der Reihe, den Tuchel extra für diesen Showdown in der 120. Minute eingewechselt hatte. Doch seine Nummer 2 schoss den Ball weit über das Tor und ließ Liverpool jubeln - Klopp gewann seinen ersten League Cup.