Bundestrainer Joachim Löw schonte im Vergleich zum 4:0 gegen Kasachstan in der EM-Qualifikation nahezu alle Stammkräfte und tauschte bis auf Schweinsteiger, Müller und Podolski acht Akteure aus: Für Neuer, Lahm, Mertesacker, Badstuber, Aogo, Schweinsteiger, Khedira, Özil, Podolski und Klose rückten Wiese, Träsch, Hummels, Friedrich, Schmelzer, Debütant Sven Bender, Schürrle und Gomez ins Team.
Bei Australien vertraute der deutsche Coach Holger Osieck auf Routinier Schwarzer (Fulham) im Tor, Dortmunds Langerak blieb nur die Bank. Bei der Neuauflage des WM-Vorrundenspiels, das die DFB-Elf mit 4:0 gewonnen hatte, hatten zudem die Namen Neill (Galatasaray Istanbul) Holmann (Alkmaar), Emerton (Blackburn Rovers) und Kewell (Galatasaray) internationalen Klang, mit Evertons Cahill fehlte aber auch eine wichtige Korsettstange.
Die deutsche Auswahl tat sich zu Beginn sehr schwer, ins Spiel zu kommen. Die vielen Personalwechsel gepaart mit vielen Ungenauigkeiten im Passspiel sowie resolutem Zweikampfverhalten der gut sortierten Australier ließen den Motor der Löw-Elf gehörig stottern. Torszenen blieben aber auch wegen fehlenden Tempos vor einer wenig euphorischen Kulisse Mangelware, die erste lieferten gar die Gäste in Person von Holman per Volleyabnahme (19.).
Die Socceroos traten in den direkten Duellen weiterhin körperbetont auf, woraus viele Freistöße resultierten, aus diesen aber zunächst keine Torgefahr. Erst Podolskis Direktversuch aus 25 Metern einen Meter am Winkel vorbei bedeutete die erste nennenswerte Möglichkeit der Löw-Schützlinge (24.).
Diese Szene war aber gleichzeitig Initialzündung für Ersatz-Kapitän Schweinsteiger & Co., die nun vorübergehend schneller kombinierten. Zu schnell für die Gäste-Abwehr, als es im Direktspiel durch die Mitte ging: Müller fintierte nach Benders Pass geschickt, der quirlige Schürrle spitzelte den Ball am Strafraum quer zu Gomez, der nicht lange fackelte und von der Strafraumgrenze hoch ins linke Eck einschoss (26.).
Das Team aus "Down Under" konnte das Geschehen gegen die etwas zurücksteckende Nationalelf in der Folge nahezu ausgeglichen gestalten, blieb aber bis auf einen Kopfball Jedineks nach einer Ecke (43.) weitgehend harmlos.
Mittelfeldduell: Thomas Müller (re.) gegen Sasa Ognenovski. Getty Images
Ohne personelle Wechsel kamen die Teams aus der Kabine zurück. Podolskis Flugkopfball Sekunden nach Wiederanpfiff ließ auf mehr Kurzweil als im chancenarmen ersten Abschnitt hoffen, war aber leider nur ein Strohfeuer. Zu selten zog die Nationalelf gegen etwas mutigere, aber nach wie vor offensiv limitierte Gäste das Tempo an.
Zum Thema
Lediglich Podolski setzte sich noch einmal vielversprechend in Szene (58.), ehe sich die Partie überraschend binnen dreier Minuten drehte: Zunächst sah die deutsche Hintermannschaft nicht gut aus, als sich Carney halblinks offensiv einschaltete und frei vor Wiese den Ausgleich erzielte (61.). Und wenig später schenkte Referee Lannoy den Socceroos auch noch einen Elfmeter, als sich Kewell bei Träsch einhängte und zu Fall kam - Wilkshire verwandelte humorlos (64.).
Nun brachte Löw neues Personal. Kroos und Götze ersetzten Schweinsteiger und Müller, wenig später kam noch Klose für Gomez. Die Löw-Schützlinge zogen das Tempo wieder an. Götze steckte prima durch zu Schürrle, der knapp an Schwarzer scheiterte (69.). Die beste Möglichkeit zum Ausgleich hatte Klose, der Ognenovski locker übersprintete, dann aber den Ball bedrängt vom Australier frei vor Schwarzer rechts vorbeischob (78.).
Mehr passierte nicht mehr, Deutschland kassierte trotz aller Bemühungen die dritte Heimniederlage in der Ära Jochim Löw.