Bundestrainer Joachim Löw bot im letzten Test vor der EM nur vier Spieler von Beginn an auf, die schon beim 3:5 in der Schweiz in der Anfangself gestanden hatten: Mertesacker, Khedira, Özil und Podolski. Boateng verteidigte auf der rechten Abwehrseite, Kapitän Lahm rückte nach links. Schweinsteiger stand mit einem Bluterguss nicht zur Verfügung.
Israels Trainer Eli Gutman musste bei seinem sich im Umbruch befindenden Team auf den Nürnberger Cohen (Beckenverletzung) verzichten. Der Lauterer Shechter begann als einzige Spitze, Kapitän Benayoun vom FC Arsenal im rechten Mittelfeld.
Das deutsche Team übernahm von Beginn an die Initiative gegen die tief in der eigenen Spielhälfte wartenden Israelis. Doch die DFB-Elf agierte bei seinem Offensivbemühungen zumeist zu statisch, um gute Torchancen zu kreieren. So dauerte bis zur 15. Minute, bis ein krasser Abwehrfehler von Tibi, der links im eigenen Strafraum wegrutschte, die erste deutsche Torchance ermöglichte. Kroos zielte jedoch aus etwa 18 Metern knapp über das Tor.
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Wenig später war es Rechtsverteidiger Boateng, der um ein Haar sein erstes Länderspieltor erzielt hätte. Mit links traf der Akteur des FC Bayern aus der Strafraummitte aber nur den linken Pfosten (19.). Wer nun mit weiter zunehmendem Druck der Deutschen auf das Tor von Keeper Harosh rechnete, so sich jedoch zunächst getäuscht. Gegen die im Spiel nach vorne äußerst passiv agierenden Israelis fehlte es dem DFB-Team an Kreativität, Tempo und Durchsetzungsvermögen, um zu guten Chancen zu kommen.
Es dauerte bis zur 34. Minute, ehe Gomez mit der Hacke nach einer Podolski das nächste Mal für Gefahr sorgte. Zuvor hatte es von den Zuschauern bereits vereinzelte Pfiffe gegeben. Kurz vor der Pause fiel aber dann doch noch der Führungstreffer. Khedira zielte nach harter Hereingabe von Müller noch knapp vorbei. Eine Minute später erzielte Gomez nach gelungener Weiterleitung von Müller aus zentraler Position unter die Querlatte das 1:0 (40.).
Schürrle nimmt Maß
Nach Wiederbeginn präsentierte sich die Partie munterer als noch über weite Strecken der ersten Hälfte - auch weil Israel selbst nun etwas mehr für das Spiel nach vorne tat. So gaben Natcho per Aufsetzer (51.) und wenig später Vermouth, der Neuer zu einer Flugparade zwang (54.). Aber auch die DFB entwickelte nun zumindest ab und an ein wenig mehr Zug zum Tor. Özil verpasste aus halbrechter Position im Strafraum das 2:0 nur knapp (56.).
Konnte André Schürrles Schuss zum 2:0 nicht verhindern: Ariel Harosh (Mi.). Getty Images
Wenig später boten sich Podolski gleich zwei gute Schusschancen binnen fünf Minuten. Doch beide Male zielte der baldige Londoner knapp über das Tor (59., 64.). Danach verschleppten zahlreiche Wechsel den Spielfluss. Eine Hereinnahme von Joachim Löw sollte sich aber besonders lohnen: Nachdem zunächst Müller aus kurzer Distanz noch freistehend rechts vorbeischoss (74.), machte es Schürrle knapp zehn Minuten später besser: Nach kurzem Lauf mit dem Ball zog der Leverkusener aus zentraler Position vor dem Strafraum wuchtig ab und traf maßgenau ins linke Toreck (82.).
Und auch an der letzten guten Torchance der Partie war Schürrle beteiligt. Harosh konnte Kloses Kopfball aus kurzer Distanz nach der Schürrle-Flanke von der linken Seite aber gerade noch abwehren (87.).
Deutschland trifft am Samstag, den 9. Juni (20.45 Uhr), in seinem ersten Gruppenspiel der Europameisterschaft auf Portugal.