Für Hummels wurde die Zeit bei den Dortmundern erwartungsgemäß zu knapp. Der Nationalspieler fiel wegen Oberschenkelproblemen aus und wurde von Sokratis ersetzt. Es war die einzige Änderung, die Jürgen Klopp, der nach abgesessener Sperre wieder auf der Bank Platz nehmen durfte, im Vergleich zum 2:1-Erfolg in London vor zwei Wochen vornahm. Sokratis hatte bereits beim 6:1 gegen Stuttgart Spielpraxis erhalten, als er anstelle von Subotic neben Hummels aufgelaufen war.
Arsenal reiste mit dem Selbstvertrauen des 2:0-Erfolg im Topspiel gegen Liverpool an und lief mit der gleichen Formation auf wie am Samstag. Neben dem an der Leiste verletzten Flamini fehlte auch Wilshere (Knöchelblessur), der im Hinspiel noch auf rechts begonnen hatte. So lief Cazorla von Beginn an auf.
Die hohen Erwartungen, die sowohl das Hinspiel als auch die Generalproben beider Teams geweckt hatten, wurden in der ersten Hälfte enttäuscht. Beide Mannschaften waren zwar immer wieder bemüht, schnell nach vorne zu spielen, leisteten sich dabei - für ihre Verhältnisse ungewohnt - aber zu viele Fehler und Ungenauigkeiten. So entwickelte sich ein Spiel, in dem Arsenal zwar mehr Ballbesitz hatte, im ersten Durchgang jedoch keinen einzigen Schuss auf das Dortmunder Gehäuse abgab.
Auch die Offensivbemühungen der Borussia blieben allzu oft in Ansätzen stecken. Wenn es mal gefährlich wurde, dann meistens über rechts. Ein Volleyschuss des auffälligen Blaszczykowski verfehlte das Tor deutlich (26.), die mit Abstand größte - da eigentlich einzig echte - Chance der ersten Hälfte vergab Mkhitaryan, der an der Strafraumgrenze Maß nehmen konnte, jedoch links vorbeischoss (37.). Im Hinspiel hatte der Armenier aus ähnlicher Position noch die Dortmunder Führung erzielt.
Spielbericht
Die Borussia kam schwungvoller aus der Kabine und setzte Arsenal zunehmend unter Druck. Ein Kopfball von Reus zwang Szczesny erstmals zum Eingreifen (51.). Die Dortmunder kamen jetzt zu Abschlüssen (Torschussbilanz nach einer Stunde 10:0), machten letztlich jedoch nichts aus ihrer 15-minütigen Überlegenheit und zahlreichen aussichtsreichen Angriffen.
So waren es die Gäste aus London, die völlig aus dem Nichts in Führung gingen. Nach Özils Heber in den Strafraum legte Giroud per Kopf für Ramsey auf, der an Weidenfeller vorbei zum 1:0 für Arsenal einköpfte (62.). Mit ihrem ersten Torschuss hatten die Gunners eiskalt zugeschlagen. Der BVB war kurzzeitig angeknockt und fing sich fast den zweiten Gegentreffer. Ramsey scheiterte jedoch an Weidenfellers Fußabwehr (66.), vier Minuten später segelte ein Kopfball von Mertesacker nur knapp über die Latte.
Arsenal rührt noch mehr Beton an
Während die Führung Arsenal deutlich Sicherheit gegeben hatte, versuchten die Dortmunder, bei denen Klopp Aubameyang und Hofmann für Blaszczykowski und Bender brachte, vergeblich, wieder ins Spiel zurückzufinden. Die Londoner, die nach der Hereinnahme von Monreal für Cazorla mit einem Fünfer-Abwehrriegel zu Werke gingen, verteidigten geschickt. Der Lucky Punch gelang dem BVB nicht mehr.
Aufreger in der Nachspielzeit: Per Mertesacker reißt Robert Lewandowski zu Boden, die Pfeife bleibt stumm. Getty Images
In der vierten Minute der Nachspielzeit verwehrte Schiedsrichter Kuipers den Dortmundern dabei einen klaren Elfmeter, nachdem Lewandowski von Mertesacker zu Boden gezogen worden war. Allerdings hätte der Niederländer vorher auch auf der anderen Seite auf den Punkt zeigen müssen, als Weidenfeller an einer Flanke vorbeiflog und voll in Koscielny rauschte (80.).
Immerhin, den direkten Vergleich mit Arsenal entschied der BVB nach dem 2:1-Auswärtssieg trotz der ersten Heimniederlage nach zuvor sieben CL-Heimsiegen in Folge für sich. Damit das eventuell noch einmal von Bedeutung ist, müssen die Dortmunder am 26. November gegen den SSC Neapel gewinnen. Die Italiener gewannen 3:2 gegen Marseille und haben wie Arsenal neun Punkte auf dem Konto. Der BVB rangiert drei Zähler dahinter.
In der Liga geht es für Dortmund am Samstag (15.30 Uhr) in Wolfsburg weiter, Arsenal tritt am Sonntag (17.10 Uhr) bei Manchester United im Olf Trafford an.