Für Hertha BSC folgte nach dem 1:3 in Wiesbaden schon unter der Woche der nächste Dämpfer. Im Pokal-Viertelfinale gab es eine 1:3-Pleite gegen den 1. FC Kaiserslautern. Trainer Pal Dardai stellte drei Tage später zurück auf Viererkette. Neben Stammkeeper Ernst, der Gersbeck (Bank) ersetzte, rückten auch Bouchalakis, Winkler und Palko Dardai neu in die Anfangsformation. Marton Dardai musste mit muskulären Problemen passen, Zeefuik und Scherhant nahmen auf der Bank Platz.
Auch der Hamburger SV musste vor diesem 20. Spieltag einen Rückschlag einstecken und verlor zuhause mit 3:4 gegen den KSC. In Berlin konnte Tim Walter zunächst nicht auf seinen Top-Torjäger Glatzel setzen, der nach einem Infekt nur auf der Bank saß und von Nemeth ersetzt wurde. Außerdem kehrte Pherai für Reis zurück in die erste Elf.
Es dauerte keine 60 Sekunden, da hatte Jatta bereits die Führung für den HSV auf dem Fuß. Pherai bediente den Flügelspieler, den die Hertha-Defensive völlig vergessen hatte, auf der rechten Seite, sein direkter Abschluss aus 14 Metern landete jedoch in den Armen von Ernst. Anschließend war das Spiel vor allem durch viele kleine Fouls und daraus resultierende Standards geprägt, die jedoch keine Gefahr einbrachten.
Aluminium-Pech auf beiden Seiten
Die gab es dann dafür umso mehr in der 17. Minute, als Pherai auf den Kopf des freistehenden Nemeth flankte. Aus fünf Metern nickte der Glatzel-Ersatz nur an die Latte, den Abpraller brachte Benes aus kurzer Distanz nicht am auf der Linie stehenden Niederlechner vorbei. Hamburg machte weiter das Spiel, verpasste es aber, wirklich zwingend zu werden. So kamen kurz vor der Pause plötzlich die bis dahin blassen Herthaner in die Offensive, Niederlechners Flanke köpfte Tabakovic aber nur an den Pfosten (42.).
2. bundesliga, 20. spieltag
Die zweite Halbzeit begann ausgeglichen - und war in der 53. Minute gleich wieder unterbrochen. Nachdem im ersten Durchgang schon kurzzeitig aus Protest gegen den geplanten Investoreneinstieg in der DFL Tennisbälle aus dem Gästeblock flogen, trieb es die Berliner Ostkurve im zweiten Durchgang auf die Spitze. Die Hertha-Anhänger warfen immer wieder Tennisbälle auf den Rasen und sorgten damit für eine Unterbrechung von letztlich 32 Minuten.
Viel Tempo nach der Unterbrechung
Das Spiel nahm anschließend wieder schnell Fahrt auf. Es dauerte nur drei Minuten, da fiel das erste Tor der Partie. Muheim bekam zu viel Platz und schloss eigentlich recht zentral ab, Ernst konnte den Einschlag aber nicht verhindern (57.).
Dann war es bei der Hertha Zeit für Reese, der zur Stundenmarke den Platz betrat. Zwei Minuten später war der Linksaußen schon mittendrin, als er von seiner Seite ins Zentrum zog, keinen Abnehmer fand und deshalb einfach mal abschloss. Heuer Fernandes war im rechten Eck zur Stelle, ließ den Ball aber genau vor die Füße von Tabakovic prallen, der zum Ausgleich einschob (62.).
Auch der nächste Hertha-Joker, Prevljak, machte kurz nach seiner Einwechslung auf sich aufmerksam, indem er eine Reese-Flanke mit der Hacke weiterleitete. Sein Versuch ging zwar am langen Pfosten vorbei, dort erlief sich der ebenfalls eingewechselte Scherhant die Kugel. Heuer Fernandes ging volles Risiko, spekulierte nur auf den Querpass und behielt recht. Scherhant hätte ins kurze Eck einschieben können, versuchte es aber mit der Ablage, die der HSV-Keeper abfing (71.).
Reis kommt und trifft zum Sieg
In der Schlussphase brachte auch Walter seine Edeljoker: erst Glatzel (76.), dann Reis (80.). Letzterer brauchte nur knapp drei Minuten, um die Führung der Rothosen wiederherzustellen. Eine Flanke von Pherai köpfte der Mittelfeldspieler wuchtig aus acht Metern über die Linie (83.). Die Herthaner blieben bemüht, wurden aber nicht mehr wirklich zwingend, weshalb es beim 2:1-Auswärtssieg blieb.
Mit dem Dreier schiebt sich der HSV vorbei an Fürth und Kiel auf Platz 2 der 2. Bundesliga. Hertha bleibt Zehnter, ein Eingriff in das Aufstiegsrennen rückt allerdings in weite Ferne. Zehn Punkte beträgt der Rückstand auf Platz 3. Am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) tritt die Alte Dame in Fürth an. Der HSV hat bereits am Freitag (18.30 Uhr) Hannover 96 zum Nordderby zu Gast.