Hoffenheims Coach Markus Gisdol tauschte nach dem 2:2-Remis in Gladbach zweimal: Polanski kehrte nach Gelb-Sperre zurück und stand ebenso in der Startelf wie Modeste. Herdling und Schipplock mussten dafür auf die Bank. Abwehrmann Abraham (Adduktorenzerrung) stand gar nicht im Kader, während Beck seinen 200. Bundesliga-Einsatz feierte.
Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking sah indes nach dem 3:1-Heimsieg gegen Leverkusen keinen Grund für personelle Änderungen, auch weil Dost (Kapseleinriss im Sprunggelenk) rechtzeitig fit geworden war.
In allen zwölf vorangegangenen Pflichtspielbegegnungen dieser beiden Mannschaften waren Tore gefallen, das sollte auch diesmal so sein: Nach feinem Doppelpass mit Salihovic bediente Modeste Firmino im Zentrum, der technisch gekonnt aus zentraler Position die frühe Führung für die Hausherren besorgte (4.). Das Tor war zunächst ein echter Wirkungstreffer, denn die Niedersachsen brauchten danach sichtlich eine Weile, um den Gegentreffer zu verdauen. In dieser Phase erwies sich Benaglio als sicherer Rückhalt, als er einen fulminanten Schuss von Volland entschärfte und so einen noch höheren Rückstand verhinderte (11.).
Der 23. Spieltag
Quasi aus dem Nichts fiel dann nach einer Viertelstunde der Ausgleich: Luiz Gustavo eroberte im Mittelfeld den Ball und leitete den schnellen Gegenangriff über Perisic ein. Der Kroate hatte auf links viel zu viel Platz und nutzte diesen für eine maßgenaue Flanke auf Dost, der sich bedankte und aus fünf Metern per Kopf auf 1:1 stellte. Damit war alles wieder offen, am Spielverlauf änderte sich jedoch nichts. 1899 blieb häufiger am Ball und hatte mehr vom Spiel, während die Niedersachsen vorwiegend aus einer gesicherten Deckung heraus auf schnelle Konter lauerten.
Insgesamt agierten aber beide Mannschaften oftmals zu hektisch und rieben sich darüber hinaus in zahlreichen intensiven Mittelfeldduellen auf. Die Folge war eine zerfahrene Phase, die mit Ausnahme von Vollands Fernschuss (19.) und Salihovics listigem Freistoß (24.) im Grunde keine weiteren Höhepunkte zu bieten hatte. Dennoch war die Begegnung unterhaltsam, was der Tatsache, dass beide Abwehrreihen keinen stabilen Eindruck machten, geschuldet war.
Süle und Modeste schnüren den Sack noch vor der Pause zu
Zwischenhoch: Wolfsburgs Dost (2.v.re.) köpft zum 1:1 ein. Getty Images
Weitaus mehr Probleme hatten dabei die Wölfe, die sich auffällig viele Fehlpässe leisteten und dadurch mit zunehmender Spieldauer den Zugriff auf Ball und Gegner verloren. Die TSG wurde immer stärker und deckte schonungslos die Lücken in der gegnerischen Deckung auf. Beck (33.) und Modeste (34.) hatten zunächst kein Abschlussglück, ehe bei den Wölfen alle Dämme brachen und die Partie für den VfL zum Debakel wurde: Zuerst kam Benaglio an eine Salihovic-Freistoßflanke nicht heran, sodass Süle am linken Pfosten zum 2:1 einköpfen durfte (37.). Kurz darauf der Doppelschlag von Modeste, der zuerst mit rechts und etwas später per Kopf den klaren 4:1-Pausenstand markierte (39., 43.). Modestes zweiter Treffer hätte allerdings nicht zählen dürfen, da er minimal im Abseits gestanden hatte, was mit dem bloßen Auge aber kaum zu sehen war.
Auch im zweiten Durchgang, den die Niedersachsen mit Caligiuri anstelle von Medojevic begannen, blieb es unterhaltsam, wenn auch nicht mehr ganz so spektakulär. Der VfL bewies Moral und zeigte sich durchaus bemüht, nur fanden die Gäste die Lücke einfach nicht. Auf der Gegenseite setzte die TSG über Konter und den spielfreudigen Modeste immer wieder Nadelstiche, konnte die eigene Führung letztlich aber nicht weiter nach oben schrauben.
Irgendwann war die Luft dann doch etwas raus, zu groß war der Vorsprung der Gastgeber, die sich ab der 70. Minute auf Ergebnisverwaltung verlegten und fortan nur noch das Nötigste taten. Das sollte sich prompt rächen: De Bruyne flankte von links ins Zentrum zu Perisic, der auf 2:4 verkürzte (76.). Hoffnung keimte bei den Gästen auf, Hecking erhöhte das Risiko und brachte Olic für Knoche, um kurz darauf mitzuerleben, wie Träsch im eigenen Sechzehner Volland ummähte - Elfmeter und Platzverweis (81.). Salihovic verwandelte den Strafstoß sicher (82.) und legte kurz darauf auch noch den 6:2-Endstand durch den eingewechselten Schipplock auf (86.). Damit schrieben die Sinsheimer Geschichte, denn niemals zuvor waren ihnen in der Bundesliga sechs Tore gelungen.
Beide Mannschaften sind am kommenden Samstag wieder in der Bundesliga an der Reihe: Hoffenheim muss dann auf Schalke antreten, die Wolfsburger empfangen zeitgleich den FC Bayern München - Anpfiff ist jeweils um 15.30 Uhr (LUVE! bei kicker.de).