Viele Geschichten begleiteten das zum Serie-A-Jahresabschluss angesetzte Topspiel zwischen Juventus und der Roma. So standen sich zum Beispiel mit Turins Coach Massimiliano Allegri, der zuletzt einen 2:1-Auswärtserfolg bei Frosinone notiert hatte, und dem jüngst durch ein turbulentes 2:0 gegen Meister Neapel erfolgreichen José Mourinho zwei mit vielen Titeln dekorierte Trainer gegenüber.
Außerdem traf der nach einer Verletzung des Beinbeugermuskels gerade noch rechtzeitig wieder fit gewordene Dybala auf seine langjährige Ex-Station (2015 bis 2022), während Lukaku gegen den Verein spielte, zu dem er fast im Sommer gewechselt war.
Ndicka rettet herausragend
Rein sportlich war vom Chelsea-Leihspieler aber ebenso wenig zu sehen wie von Dybala oder den auf der anderen Seiten attackierenden Profis Vlahovic und Yildiz. Der erst 18-jährige gebürtige Regensburger und türkische Nationalspieler, der nach jahrelanger Bayern-Ausbildung 2022 zu Juve gewechselt war, bekam an diesem Samstag den Vorzug vor dem nicht ganz fitten und nur auf der Bank sitzenden Chiesa.
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Warum es abgesehen von einem Dybala-Schlenzer (11. Minute), drei Aktionen von Vlahovic - Schuss mit schwachem rechte Fuß (12.), geblockten Versuch aus guter Lage (19.) und Fallrückzieher (27.), sowie einem Abschluss von Jungspund Yildiz (29.) in diesem intensiven Schlagabtausch nichts gab? Warum gerade auch beide Torhüter Szczesny und Rui Patricio keine direkt auf ihre Gehäuse kommenden Bälle parieren mussten?
Weil beide Abwehrreihen mit konsequenter, taktisch herausragender und schlicht cleverer Abwehrarbeit bestachen. Gegen Ende der ersten Hälfte näherten sich immerhin nochmals Dybala (31.) und Kostic an, Letzterer sogar richtig mit der beste Aktion bis dato. Seinen strammen Schuss, der tatsächlich an AS-Keeper Rui Patricio vorbeiging, konnte Ndicka aber herausragend kurz vor der Torlinie mit dem Kopf abwehren (43.). Das Duell der beiden Ex-Frankfurter ging damit an den römischen Verteidiger, was zugleich den 0:0-Pausenstand besiegelte.
Rabiot macht's, die Roma verpasst's
Dauerhaft am Hadern: Für Paulo Dybala und die Roma lief es beim Gastspiel in Turin offensiv gar nicht. IMAGO/LaPresse
Was bis dato aber eine ausgeglichene Angelegenheit gewesen war, änderte sich mit Beginn der zweiten 45 Minuten. Denn hier drückte vom Start weg der Gastgeber aus Turin aufs Tempo, zeigte sich gefälliger und näherte sich mit Yildiz erstmals an (46.). Nur eine Zeigerumdrehung später sollte es dann fallen, das Tor des Abends: Über die linke Seite schoben die Bianconeri an, wo Kristensen nicht genug Zugriff entwickelte. Letztlich leitete Vlahovic herausragend mit der Hacke für den durchlaufenden Rabiot weiter - und der Franzose blieb eiskalt, schob die Kugel humorlos links unten ins Eck am machtlosen Rui Patricio vorbei (47.).
Der Rest ist schnell erzählt: Mit der Führung im Rücken igelte sich Juventus noch mehr hinten ein, ein gewohntes Muster unter Coach Allegri. Und warum auch nicht? Denn die Abwehr um die unglaublich dominant agierenden Danilo, Gatti und Bremer (Vertrag jüngst bis 2028 verlängert) ließ wirklich bis tief rein in die sechsminütige Nachspielzeit nichts mehr anbrennen. Da half es auch nichts, dass Roma-Trainer Mourinho noch die Offensivkräfte El Shaarawy, Pellegrini und Azmoun brachte - und Dybala sowie Lukaku auf dem Feld ließ. Mehr als halbgare Möglichkeiten für Dybala (72.), Cristante (90.) und Azmoun (90.+3) sprangen einfach nicht mehr heraus, sodass McKennies vergebene Großchance zum vorentscheidenden 2:0 (85.) auch nichts machte.
Damit setzte sich der italienische Rekordmeister aus Turin letztlich verdientermaßen knapp mit 1:0 gegen die Roma durch, fuhr bereits den 13. Saisonsieg ein und positionierte sich im Tableau ganz knapp hinter Spitzenreiter Inter Mailand, der nur 1:1 beim CFC Genua gespielt hatte. Im neuen Jahr sind beide Teams zunächst im Achtelfinale der Coppa Italia gefordert: Juve empfängt am 4. Januar (Mittwoch, 21 Uhr) Außenseiter US Salernitana, einen Tag früher (21 Uhr) hat der Hauptstadtklub ebenfalls ein Heimspiel - gegen Zweitligist US Cremonese.