Packende Strafraumszene: Bremens Özil gegen Sinkiewicz und Keeper Adler. picture-alliance
Leverkusens Coach Bruno Labbadia, der in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" am Finaltag mit seinem Abschied gedroht hatte, brachte im Vergleich zum Saisonfinale (0:3 in Cottbus) Renato Augusto für Schwegler.
Bei Bremen drehte Trainer Thomas Schaaf nach der 1:5-Schlappe in der Liga beim VfL Wolfsburg zweimal am Personalkarussell: Boenisch und Özil begannen für Pasanen und Hunt. Spielmacher Diego absolvierte ebenso sein letztes Spiel wie Kapitän Frank Baumann. Ersterer wechselt zu Juventus Turin, Zweiterer wird Assistent von Klubchef Klaus Allofs.
Munterer Auftakt im ausverkauften Olympiastadion zu Berlin. Bayer startete zunächst druckvoll, doch Werder setzte die erste Duftmarke: Nach Diegos Freistoßflanke köpfte Prödl aus acht Metern, allerdings aus nicht geahndeter Abseitsposition, doch Adler parierte glänzend (6.).
Die Partie nahm frühzeitig enorm Fahrt auf, wozu beide Teams beitrugen. Mehr Struktur zeigten allerdings die Hanseaten, die auch spielerisch bald Vorteile aufzeigten (Diego, Özil) und sich mehrere gute Möglichkeiten erspielten: Frings' vermeintliche Flanke lenkte Adler über die Latte (13.), Özil wurde frei vor dem Keeper (nicht in Abseitsposition!) zurückgepfiffen, ein Knaller von Frings von der Strafraumgrenze von Friedrich abgeblockt (16.).
Die beste Chance bis dorthin hatte dann freilich Bayer, doch Helmes versemmelte aus acht Metern zentraler Position freistehend (22.). Möglichkeiten durch Almeida (24.) sowie Naldo und Diego (25.) schraubten das Chancenverhältnis zu Gunsten der dominierenden Werderaner in der Folge weiter hoch. Es blieb temporeich, manchmal zu schnell für das Schiedsrichtergespann, das Kießlings Strafraumposition fälschlicherweise als Abseits wertete (25.).
In der rassigen Partie fehlte es Leverkusen am kreativen Element, was die Labbadia-Elf in der Folge bis kurz vor der Pause gegen variablere und ideenreichere Bremer, die einzig vor dem Tor die letzte Konsequenz vermissen ließen, durch verstärkten Einsatz auszugleichen verstand. Dann schnupperten Almeida (44.) und Naldo (45.) jeweils per Kopf erneut am 1:0 - gegen den Brasilianer parierte Adler prima.
Mit unverändertem Personal begannen beide Teams die zweiten 45 Minuten. Die Schaaf-Schützlinge waren weiterhin im Vorwärtsgang, Bayer hielt dagegen. Dies gelang besser als im ersten Abschnitt, Barnetta versprühte aus der Distanz zweimal Torgefahr (51., 54.).
Spielerisch und technisch besser blieben aber die Grün-Weißen, was Özil mit einer tollen Aktion gegen Castro eindrucksvoll unter Beweis stellte (54.). Kein Zufall, dass der Linksfuß sich für die verdiente Führung der Bremer verantwortlich zeigte: Diego behauptete den Ball im Mittelfeld gegen drei Gegenspieler und passte in den Lauf von Özil, der mit Tempo halblinks in den Strafraum eindrang und abzog. Friedrich fälschte leicht ab, der Ball flog über den abgetauchten Adler hinweg ins Netz (58.).
Bremens Diego, hier umringt von drei Leverkusenern, lieferte die Vorlage zum Özil-Tor. imago
Bayer zeigte sich kaum geschockt, antwortete mit wütenden, aber ungestümen und zu wenig durchdachten Attacken. Bremens Abwehr um den zweikampfstarken Naldo schwamm zwar das eine oder andere Mal, behielt aber nach einer Drangphase des Gegners in der Folge meist den Überblick und startete vereinzelte Konter (Almeida, 70.).
Leverkusen fightete in der Schlussphase mit dem Mute der Verzweiflung, klare Aktionen hatten aber Seltenheitswert. Kießling rackerte unermüdlich, mehr als Halbchancen sprangen aber nicht heraus (77., 78., 86.).
Charisteas und Kroos kamen für die letzten Minuten. Doch auch die beiden Joker konnten gegen die am Ende entkräfteten Hanseaten, bei denen Kapitän Baumann sein letztes Spiel als Profi mit einem Triumph beendete, nicht für den Ausgleich sorgen. Werder sicherte sich den Pokaltitel zum sechsten Mal nach 1961, 1991, 1994, 1999 und 2004 und zieht zudem in die Europa League ein.