Für die Rossoneri galt es, den Platz an der Tabellenspitze vor Stadtrivale Inter zu verteidigen, das beim 3:0 beim FC Turin vorgelegt hatte. Juventus konnte mit einem Sieg noch näher an das Mailänder Duo an der Spitze heranrücken.
Bei den Gastgebern, die ihre letzten vier Ligaspiele allesamt gewinnen konnten, fehlten mit den gesperrten Maignan (Rot) und Theo (Gelb) wichtige Eckpfeiler des Teams.
Juve verteidigt kompakt - Thiaw sieht Rot
Die Alte Dame aus Turin überließ den Hausherren von Beginn an den Ballbesitz und verteidigte aus einem 5-3-2 heraus kompakt. Die erste Chance des Spiels gehörte den Gästen, doch Weah scheiterte bei seinem Versuch an der Brust seines Mitspielers McKennie (7.). Wenn es bei den Rossoneri offensiv gefährlich wurde, dann stets über Rafael Leao, der seinem Gegenspieler mit seinem Tempovorteilen ein ums andere Mal forderte. So entstand auch die beste Chance der Hausherren im gesamten ersten Durchgang, doch Giroud scheiterte nach Leaos Hereingabe am glänzend parierenden Szczesny (15.).
Serie A, 9. Spieltag
Über weite Strecken neutralisierten sich beide Teams in der Folge. Milan hatte das Gros an Ballbesitz, bekam damit aber wenig Nennenswertes zustande. Juve lauerte auf Umschaltmomente, dabei kam aber auch zunächst wenig bei herum. Rabiot nach Vorarbeit von Kostic kam immerhin mal zum Abschluss (34.).
Sechs Minuten später ereignete sich eine spielverändernde Szene: Thiaw musste Kean passieren lassen - und riss ihn als letzter Mann anschließend zu Boden, wofür er folglich Rot sah (40.). Die Gäste schlugen daraus noch vor der Pause beinahe Kapital, doch Kean gelang das Kunststück, den Ball aus zwei Metern am Tor vorbeizuschießen (45.). Auf der anderen Seite blockte Rugani gegen Rafael Leao (45.+1).
Locatellis Schuss ins Glück
Nach der Pause veränderte sich trotz Juve-Überzahl zunächst nichts am Spielgeschehen. Milan blieb die Elf mit mehr Spielanteilen - jedoch weiterhin, ohne Gefahr vor dem gegnerischen Tor zu entfachen. Die Gäste aus Turin ließen sich nicht aus der Reserve locken und gaben nicht ihren kompakten Block auf. Ein abgefälschter Distanzschuss von Locatelli reichte der Alten Dame, um in Führung zu gehen (63.). Für einige Minuten schien es so, als hätte Juve durch den Treffer ein wenig an Rückenwind bekommen, denn sie ließen sowohl den Ball als auch die Milan-Akteure ab und an laufen, ohne aber die klaren Bestrebungen zu haben, auf das zweite Tor zu gehen.
Sie mussten es aber auch nicht, weil Milan offensiv schlicht die Mittel fehlten. Auch Rafael Leao war in Durchgang zwei kein Faktor mehr. In der Nachspielzeit bewahrte Milan-Schlussmann Mirante seine Elf dann doch noch vor dem zweiten Gegentreffer, als er erst Cambiasos Distanzschuss und dann auch noch Vlahovics Nachschuss parierte (90.+1). Dabei blieb es am Ende, so dass Juve das letztlich chancenarme Topspiel für sich entschied. Die Gäste rücken durch den Erfolg bis auf einen Punkt an Milan heran, die derweil die Tabellenführung an Stadtrivale Inter abgeben müssen.