Sieben Pflichtspielsiege in Serie brachten Stefano Piolis Mailänder mit in das Viertelfinal-Hinspiel der Europa League und wollten vor heimischer Kulisse den Grundstein für die Halbfinalteilnahme legen. Allerdings sollten die Rossoneri sich gegen die Roma deutlich schwerer tun als noch beim 3:0 gegen Lecce am Wochenende. Zwar verbuchte Reijnders für die auf drei Positionen veränderten Hausherren den ersten Schuss auf den gegnerischen Kasten (9.), insgesamt aber kamen die Hauptstädter besser in die Partie.
Mancini nutzt diskutablen Eckball
Daniele de Rossis Mannen, dank des 1:0 gegen Lazio mit dem Selbstvertrauen eines Derbysiegs angereist, präsentierten sich trotz eines Doppelwechsels in der Viererkette defensiv stabil und stachen nach gut einer Viertelstunde durch einen Eckball zu: Dybala bediente Mancini, der per Kopf vollstreckte - 1:0 (17.). Ein durchaus diskussionswürdiger Treffer, da die Gastgeber Lukaku in der Entstehung des Eckballs, den Maignan gegen El Shaarawy verursacht hatte, im Abseits gewähnt hatten. Nicht so aber die Unparteiischen.
Milan reagierte jedoch gut auf den Rückschlag und arbeitete schnell am Ausgleich, den Lukaku in der 21. Minute verhinderte, indem er Girouds Kopfball auf der Linie entschärfte. Ungewohnte Qualitäten des Belgiers, der sich kurz darauf am anderen Ende des Spielfelds zeigte: Knapp verpasste er eine Hereingabe, die Gabbia beinahe aufs eigene Tor beförderte, doch auf seinen Keeper Maignan zählen konnte (28.). Eine Szene, für die der Innenverteidiger sich neun Zeigerumdrehungen revanchieren sollte, als er einen Abpraller Maignans blitzgescheit vor Lukaku entsorgte.
Europa League, Viertelfinal-hinspiele
Kurz vor der Pause musste dann auch Svilar im Tor der Gäste nochmals eingreifen. Wieder hatte Reijnders aus der zweiten Reihe abgezogen (42.), ehe Spinazzola den Schlusspunkt eines munteren ersten Durchgangs setzte. Sein abgefälschter Versuch mit Ablauf der regulären Spielzeit landete hinter dem geschlagenen Maignan jedoch nur am Außennetz.
Nach dem Seitenwechsel kam die Partie im Giuseppe Meazza nicht mehr ganz so spektakulär daher. Zwar waren beide Teams immer wieder bemüht, ließen defensiv aber wenig zu und offensiv in letzter Konsequenz die Präzision vermissen. So etwa bei Abschlüssen von Pellegrini (61.) und Cristante (62.) auf der einen sowie Theo (69.) auf der anderen Seite.
Adli und Giroud im Pech
Richtig brenzlig wurde es erst wieder in Minute 75, als der eingewechselte Adli Svilar fast mit einem schlitzohrigen Versuch aus Flankenposition düpierte. Doch der Serbe hatte das Quäntchen Glück und Aluminium auf seiner Seite. Mit Hilfe der Latte verhinderte er den Ausgleich, dem kurz vor Schluss noch ein zweites Mal der Querbalken im Weg stehen sollte. Nach feinem Solo von Chukwueze drosch Giroud das Spielgerät aus kürzester Distanz ans Gebälk (87.). Es war die letzte Chance der Partie, die daher mit einem knappen Hinspielsieg für die Gäste endete.
Diesen gilt es für die Römer am kommenden Donnerstag zu vergolden, wenn es um 21 Uhr im heimischen Olimpico zum Rückspiel kommt. Zuvor treten beide Teams am Sonntag zu Gastspielen in der Serie A an. Die Roma ist in Udine (18 Uhr) und Milan bei Sassuolo (15 Uhr) zu Gast.