Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia tauschte nach dem eminent wichtigen 2:0-Sieg bei der Frankfurter Eintracht zweimal: Niedermeier und der wiedergenesene Pogrebnyak (Rippenbruch) spielten für Delpierre (Rot-Sperre) und Cacau (Adduktorenprobleme).
Auch Schalkes Coach Felix Magath änderte seine Startelf im Vergleich zum 1:0-Pokaltriumph beim FC Bayern München auf zwei Positionen. Schmitz und Gavranovic erhielten den Vorzug vor Sarpei und Annan.
Bei strahlend blauem Himmel und angenehmen zehn Grad war die Rollenverteilung in der Mercedes-Benz-Arena rasch klar: Schalke zog sich in die eigene Hälfte zurück und überließ den Schwaben die Initiative. Zunächst ließen es aber beide Mannschaften eher ruhiger angehen, Sicherheit hatte hüben wie drüben oberste Priorität. Die erste Torchance resultierte folglich aus einem Standard: Matip schob das Leder aber aus kurzer Distanz knapp rechts vorbei (6.).
Der 25. Spieltag
Ansonsten passierte in der ersten Viertelstunde herzlich wenig. Die Akteure beharkten sich nämlich vorwiegend im Mittelfeld und traten im gegnerischen Strafraum zunächst nicht in Erscheinung. Aus Sicht des VfB änderte sich das nach 14 Minuten, als Boulahrouz dynamisch in den Sechzehner zog, dort aber noch von Höwedes am Abschluss entscheidend gehindert wurde. Der Abpraller landete jedoch bei Hajnal, der nun seinerseits aus 14 Metern abzog. Der am Boden liegende Höwedes stoppte die Kugel. Dr. Felix Brych pfiff umgehend, da er ein Handspiel des Schalkers gesehen haben wollte. Doch vorher hatte Pogrebnyak Höwedes klar gefoult und als der Innenverteidiger aufstehen wollte, bekam er den Ball unglücklich an die Hand. Dennoch zog der Schiedsrichter auch noch die Rote Karte und gab Handelfmeter. Kuzmanovic übernahm Verantwortung und verwandelte präzise ins linke untere Eck (15.).
Die Führung gab den Schwaben Aufwind, während S04 konsterniert wirkte. Der VfB verpasste es aber, den Gelsenkirchenern in dieser Phase den Rest zu geben. Pogrebnyak (19.), Harnik (25.) und Okazaki (35.) kamen nicht entscheidend zum Abschluss. Die "Königsblauen" fingen sich erst gegen Ende des ersten Durchgangs und kamen sogar noch zweimal gefährlich vor Ulreich auf. Jeweils nach Flanken von Farfan köpften zuerst Gavranovic (42.) und dann Raul (43.) am Tor vorbei. Am Pausenrückstand der Gäste änderte das freilich nichts.
Wechselspiele zur Pause - Schalke beweist Moral
Enge Deckung: Schalkes Metzelder im Kopfballduell mit Niedermeier (re.). picture alliance
Zur Pause gab es gleich vier Wechsel: Labbadia brachte Gentner für Boulahrouz, der sich zuvor hatte behandeln lassen. Magath schöpfte sein Wechselkontingent voll aus und wechselte mit Papadopoulos, Hao und Edu gleich drei Neue ein: Gavranovic, Uchida und Jurado blieben dafür draußen. Es dauerte nicht lange, ehe die nächste knifflige Szene auf Referee Brych zukam: Papadopoulos traf Okazaki unglücklich im eigenen Sechzehner, was der Jurist aus München allerdings nicht als Strafstoßwürdig betrachtete (47.).
In Überzahl hatten die Stuttgarter zwar mehr Ballbesitz, die besseren Möglichkeiten erspielten sich allerdings die Magath-Schützlinge. Raul (49.) und Farfan (51., 60.) blieb das Abschlussglück aber ebenso wenig treu, wie kurz zuvor Pogrebnyak auf der Gegenseite (57.). In der 70. Minute stand erneut der Unparteiische im Rampenlicht: Ein Gentner-Schuss aus 17 Metern war Neuer durch die Finger gerutscht. Der Nationalkeeper schnappte sich die Kugel zwar noch auf der Linie, allerdings forderten die Schwaben die Anerkennung des Treffers, da sie der Meinung waren, das Leder hätte die Linie mit vollem Umfang bereits überschritten. Brych war diesbezüglich anderer Meinung. Die Szene war durchaus strittig, wenig strittig war indes das nicht geahndete Foul von Schmitz an Pogrebnyak im eigenen Strafraum (75.).
Eins musste man S04 lassen, die Moral stimmte. Obwohl in Unterzahl, drückten die Gelsenkirchener vehement auf den Ausgleich. Nachdem in der 79. Minute weder Gentner noch Okazaki oder Tasci nach einer Ecke in bester Position Neuer überwinden konnten, begann das große Zittern des VfB. In den letzten Minuten wurden die Schwaben immer nervöser und hätten fast noch den Ausgleich kassiert. Papadopoulos (82.), Raul (85., 86.) und Edu (87.) brachten das Runde allerdings nicht in das Eckige, sodass sich die "Königsblauen" am Ende mit der knappen Niederlage abfinden mussten.
Bereits am kommenden Mittwoch wird es für die Gelsenkirchener wieder ernst. Vor eigenem Publikum geht es in der Champions League gegen den FC Valencia um den Einzug ins Viertelfinale. In der Bundesliga empfangen die Schalker am kommenden Samstag die Frankfurter Eintracht. Tags darauf gastiert der VfB Stuttgart in Hamburg beim FC St. Pauli.