Die Eisernen geben Gas
Berlins Trainer Uwe Neuhaus griff nach der 1:2-Pleite in Sandhausen gleich fünfmal durch: Kopplin, Mattuschka, Parensen, Puncec und Skrzybski begannen für Eggimann, Kohlmann, Özbek (alle Bank) Nemec und Pfertzel (beide nicht im Kader). Cottbus' Coach Jörg Böhme änderte seine Startelf im Vergleich zur 1:2-Heimniederlage gegen 1860 München auf zwei Positionen: Bickel und Buljat besetzten die rechte Außenbahn neu, dafür mussten Perdedaj und Rivic zunächst auf der Bank Platz nehmen.
An der Alten Försterei erwischten die Hausherren den besseren Start. Der Sekundenzeiger hatte gerade erst eine Umrundung genommen, da brach Kopplin über den rechten Flügel durch und flankte nach innen, wo Quiring aus sechs Metern frei zum Abschluss kam, das Spielgerät aber knapp links am Pfosten vorbeisetzte (2.). Union blieb auch in der Folge im Fahrersitz, agierte spielbestimmend, baute Druck auf und kam meist bevorzugt über den rechten Flügel nach vorne. Daraus resultierten aber nur wenige Halbchancen. Die Gäste aus der Lausitz erwehrten sich den gegnerischen Angriffen erfolgreich, konnten jedoch nur für wenig Entlastung sorgen.
Brandy steht goldrichtig
Der 28. Spieltag
Erst nach einer Viertelstunde entwickelte Energie zaghafte Konterangriffe. Stiepermann (19.) und Sanogo (24.) gaben immerhin erste Warnschüsse aus der Distanz ab, zielten aber genau auf Torwart Haas. Ansonsten spielte sich das Geschehen nun fast komplett im Mittelfeld ab, wo beide Seiten leidenschaftlich und mit vollem Einsatz in die Zweikämpfe gingen. Den Unterschied sollte dann ein Standard machen: Mattuschka drosch einen Freistoß in die Spielertraube im Strafraum, wo Bittroff bei einem Klärungsversuch Parensen anschoss, von dem die Kugel vor die Füße von Brandy sprang. Der Angreifer fackelte nicht lange und traf aus zehn Metern zum 1:0 (28.). Ein Tor, das nicht hätte zählen dürfen: Brandy stand vor dem Verwirrspiel im Abseits.
Der Treffer wirkte als Weckruf für Cottbus, das das Defensivkorsett nun ablegte und deutlich offensiver zu Werke ging. In dieser kurzen Drangphase schaffte es das Tabellenschlusslicht aber nicht, vor dem gegnerischen Gehäuse gefährlich aufzutauchen. Stattdessen nahmen die Hauptstädter das Heft des Handels wieder in die Hand und verbuchten gute Möglichkeiten: Puncec prüfte Renno mit einem Kopfball (40.), und Mattuschka scheiterte mit einem Distanzknaller ebenfalls am gut aufgelegten Gäste-Schlussmann (41.). Mit dem 1:0 ging es in die Pause.
Möhrle sieht die Ampelkarte
Buljat, Sanogo, Banovic, Bickel und Bittroff (v.l.n.r.) stemmen sich gegen einen Mattuschka-Freistoß. picture alliance
Nach dem Seitenwechsel blieben Strafraumszenen Mangelware. Beide Mannschaften rieben sich mit zahlreichen Zweikämpfen im Mittelfeld auf und ließen dabei die spielerische Komponente komplett vermissen. Vor allem von den in Rückstand liegenden Cottbusern kam zu wenig Initiative, um die Berliner ernsthaft Gefahr zu bringen. Allerdings investierte auch Union nur noch das Nötigste. Böhme musste folglich reagieren und brachte mit Perdedaj und Rivic frische Kräfte in einem Doppelwechsel (58.).
Dieser Wechsel sorgte für frischen Wind - allerdings auf die Segel der Eisernen: Die Hauptstädter starteten eine Drangphase, in der Brandy eine Großchance auf das 2:0 liegen ließ, denn sein Schuss zischte haarscharf am linken Pfosten vorbei (68.). Kurz darauf schwächte sich Energie auch noch selbst: Kapitän Möhrle - wegen eines taktischen Fouls aus der 44. Minute bereits Gelb-vorbelastet - Griff bei einem Zweikampf ins Gesicht seines Gegenspielers und wurde mit der Ampelkarte vom Feld geschickt (76.).
Brandy macht den Deckel drauf
Der Platzverweis kam einer Entscheidung gleich, denn die ohnehin zahnlos auftretenden Lausitzer kamen nun kaum noch hinten raus. Die Eisernen machten nun auch nach Toren alles klar: Skrzybski flankte flach von rechts nach innen, wo Brandy aus der Nahdistanz nur noch den Fuß hinhalten musste (82.). Kurz vor dem Schlusspfiff hätte Quiring das Endergebnis beinahe noch ausgebaut, scheiterte aber frei vor Renno an einem Blitzreflex des besten Cottbusers (90.+2).
Für beide Mannschaften geht es jetzt mit Ost-Duellen weiter: An diesem Sonntag (13.30 Uhr) ist Union in Aue gefordert. Bereits am Freitag (18.30 Uhr) genießt Energie Heimrecht gegen Dresden.