Hertha-Coach Pal Dardai und seinen Mannen war beim 2:1 in Fürth endlich der erlösende erste Sieg im immer noch jungen Jahr 2024 gelungen. Dieser war die Berliner aber teuer zu stehen gekommen, verletzte sich doch Doppeltorschütze Kempf und fehlte ebenso wie Niederlechner, der Gelb-Rot gesehen hatte. Dafür konnte die Alte Dame wieder auf Tabakovic setzen. Der Torjäger begann ebenso wie Marton Dardai, der bereits in der 4. Minute gefragt war, nachdem Ernst Atik angeschossen hatte.
Nach Berliner Drangphase: Atik aus dem Nichts
Den ersten kleinen Stich gesetzt, wartete Magdeburgs Trainer Christian Titz anschließend vergeblich darauf, dass das vermeintlich aus dem 1:0 gegen St. Pauli gezogene Selbstbewusstsein sich bemerkbar machte. Mit Hugonet an Stelle Bell Bells gestartet, war von einer breiten Brust nichts zu sehen. Stattdessen drehten die Gastgeber auf und kamen immer wieder gefährlich über Reese, der erst selbst an Reimann scheiterte (5.), ehe nach seiner Hereingabe Palko Dardai und Winkler vergaben (11.).
2. Bundesliga - 22. Spieltag
Die Magdeburger Führung fiel daher quasi aus dem Nichts. Schuler steckte am Strafraum direkt auf Atik durch, der umgehend abschloss und den schmeichelhaften 1:0-Zwischenstand beisteuerte, dem dann sogar fast der Doppelschlag folgte. Doch Schuler drückte einen Atik-Freistoß knapp am Tor vorbei (27.).
Magdeburgs sieben Minuten zum Vergessen
So überraschend wie die Gäste in Führung gegangen waren, kamen die Hauptstädter dann zurück: Mitten in die souveräne Magdeburger Spielkontrolle hinein wackelte Reese im Gäste-Strafraum gegen Amaechi, der seinen Gegenspieler zu Boden brachte (32.). Der Auftakt von sieben Minuten, in denen der FCM sich selbst um den Lohn der vorangegangenen Minuten brachte. Denn nicht nur verwandelte der gefoulte Reese den Strafstoß (33.), kurz darauf flog Hugonet wegen einer Notbremse gegen Kenny vom Feld (37.), nach der Palko Dardai auch noch den fälligen Freistoß herrlich zum 2:1 in den Winkel zirkelte (39.).
Protestfreier Abgang: Jean Hugonet (re.) verlässt nach Notbremse den Platz. IMAGO/Beautiful Sports
Beendet war ein in jeder Hinsicht bemerkenswerter erster Durchgang damit aber wortwörtlich noch lange nicht. Denn nachdem Berliner Fans mit Beginn der Nachspielzeit die Spielfortsetzung bei einer Magdeburger Ecke durch Tennisballwürfe unmöglich gemacht hatten, wählte Schiedsrichter Florian Exner ein durchaus spannendes Mittel: Er zog die Halbzeitpause quasi vor, pfiff nach 15-minütiger Unterbrechung die Nachspielzeit der ersten Halbzeit wieder an und lies nach den vorgesehenen vier Minuten Zuschlag in der vielleicht kürzesten Halbzeitpause des deutschen Profifußballs nur kurz die Seiten wechseln.
Reeses Doppelpack kontert Müller-Kopfball
Auch nach der Blitzpause war von der numerischen Überlegenheit der Berliner jedoch nicht viel zu sehen. Magdeburg hatte viel vom Ball und kam nach gut 50 Minuten durch Müller zurück, den die Hausherren nach einem kurz ausgespielten Eckball sträflich allein gelassen hatten (51.). Ein Erfolgserlebnis, von dem der FCM aber nicht lange zehren sollte. Denn nur acht Zeigerumdrehungen später fiel den Gästen die eigene Spielweise im Aufbau auf die Füße. Tabakovic nutzte den Ballverlust zum Abschluss und scheiterte noch an Reimann, der gegen Reeses anschließenden Abstauber chancenlos war.
Latte rettet Hertha den Sieg
Nach der neuerlichen Führung ließ die Alte Dame sich dann endgültig fallen und lauerte gegen bemühte, in Unterzahl aber nicht wirklich gefährliche Gäste auf Konter. Nach einem solchen spielte der eingewechselte Maza in der 88. Minute Barkok frei, der bei freier Schussbahn wuchtig, aber deutlich zu zentral abschloss. Ein Fehlschuss, der um Haaresbreite noch Konsequenzen gehabt hätte. Doch Itos gefühlvoller Versuch Sekunden nach Beginn der Nachspielzeit landete nur an der Latte, die den Berlinern den knappen Sieg rettete.
Hertha reist am 23. Spieltag nach Braunschweig (Samstag, 13 Uhr). Magdeburg hat am Samstagabend (20.30 Uhr) das Heimspiel gegen Schalke vor der Brust.