Der HSV trennte sich Anfang der Woche von Trainer Tim Walter und übertrug die Verantwortung auf Assistenzcoach Merlin Polzin. Der 33-Jährige stellte das Team im Vergleich zum 3:4 gegen Hannover nur auf einer Position um, Reis startete für den gesperrten Benes. Auf der anderen Seite war Rostocks Coach Mersad Selimbegovic mit dem 0:0 in Osnabrück überhaupt nicht zufrieden, nahm fünf Wechsel in der Startelf vor und stellte auf eine Fünferkette um.
Die abstiegsbedrohte Kogge begegnete dem favorisierten HSV von Beginn an mit viel Zweikampfhärte, womit die Rothosen zu kämpfen hatten. Die spielerische Qualität der Hamburger setzte sich nur selten durch, erst nach 14 Minuten wurde Glatzel erstmals vor Kolke vorstellig, scheiterte aber am Schlussmann.
2. Bundesliga - 22- Spieltag
Die Partie war sehr ausgeglichen, dem HSV wollte nicht viel gelingen und Rostock fehlte es im Angriff an der Leichtigkeit. Gefährlich wurde die Kogge erstmals nach einem Fehler von Muheim, anschließend fand Brumado im Strafraum aber keinen Abnehmer für seinen Rückpass (21). Rostock blieb engagiert, vor allem Perea machte ordentlich Alarm, ohne aber Raab ernsthaft zu prüfen.
Dompé trifft aus dem Nichts
Aus dem Nichts dann die Hamburger Führung: Bachmann verlängerte einen Querpass von van der Brempt unfreiwillig zu Dompé, der Ruschke aussteigen ließ und Kolke per Flachschuss bezwang (34.). Es war einer der wenigen zielstrebigen Angriffe der Polzin-Elf, auch in der Folge konnte der Favorit kaum überzeugen. Kurz vor der Pause drückte Rostock nochmal auf den Ausgleich, Fröling verpasste aber einen Querpass von Ingelsson (45.+3).
Kurz nach Wiederanpfiff musste Hamburgs Muheim mit Rückenproblemen vom Feld, Katterbach feierte sein Comeback beim HSV, der nun mehr und mehr die Kontrolle über das Spiel verlor. Selimbegovic schien in der Pause die richtigen Worte gefunden zu haben, denn die Kogge kam sehr druckvoll aus der Kabine. Brumado hatte direkt den Ausgleich auf dem Fuß, schoss links im Strafraum aber knapp rechts vorbei (47.).
Perea und Gudjohnsen drehen das Spiel
Kurz darauf hatte der HSV eine seiner wenigen Chancen im zweiten Durchgang, ein Schuss von Pherai wurde aber gerade noch vor der Linie geblockt - was Rostock wiederum im Gegenzug bestrafte: Ingelsson wurde in die Tiefe geschickt und flankte perfekt über Raab hinweg auf den Kopf von Perea, der keine Mühe mehr hatte - 1:1 (50.).
Rostocks hoher Aufwand wurde somit belohnt, beim HSV ging in der Folge kaum mehr was zusammen. Oft fehlte nur der letzte Pass oder der präzise Schuss bei Rostock, während Hamburg immer wieder die Bälle im Mittelfeld verlor und zudem luftig verteidigte. Immer wieder tauchten Perea und Ingelsson am Strafraum auf, Raab konnte den Rückstand aber zunächst noch verhindern (71.).
Nachdem Glatzel nach Zuspiel von Pherai eine erneute Hamburger Führung aus dem Nichts verpasste, schlug die Zeit von Rostocks Joker Gudjohnsen. Der Isländer war nur wenige Sekunden auf dem Feld, als Königsdörffer einen viel zu kurzen Pass zurück zu Raab spielte. Gudjohnsen nutzte das, umkurvte Hamburgs Keeper und traf zum vielumjubelten 2:1 (82.).
Glatzel rettet den HSV
Rostocks Freude hielt aber nur vier Minuten, dank eines Treffers von Glatzel zog der HSV an der Ostsee den Kopf gerade noch aus der Schlinge. In der neunminütigen Nachspielzeit war es sogar nochmal die Kogge, die dem Sieg am Ende näher war, doch Ingelsson und Dressel scheiterten an Raab (90.+1, 90.+8).
Das Remis hilft letztlich keinem Team wirklich weiter, Rostock rückt auf Platz 16, der HSV verliert den direkten Anschluss an Platz 2, da Kiel auswärts in Paderborn gewinnen konnte. Am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) gastiert Hansa in Düsseldorf. Der HSV empfängt zur gleichen Zeit Elversberg.