Von den letzten fünf Pflichtspielen hatte Juventus Turin kein einziges gewonnen, darunter waren auch vier Remis in der Liga. Nun stand das Duell mit dem Tabellenschlusslicht der Serie A auf dem Programm, eigentlich eine Pflichtaufgabe für den italienischen Rekordmeister. Doch die Hausherren, gestartet mit drei Veränderungen - Rugani für Danilo (nicht im Kader), Kostic für Weah (Gelbsperre) und Kean für Chiesa (Bank) - im Vergleich zum 1:1 gegen die AS Rom in der Vorwoche, hatten enorme Probleme.
Abgesehen von einem Distanzschuss von Vlahovic, den Salernos Keeper Fiorillo mit einer starken Parade gerade noch an die Latte lenkte (8.) verzeichnete Juve in der ersten halben Stunde kaum Offensivaktionen. Salernitana dagegen versteckte sich nicht - und durfte in der 27. Minute jubeln. In Folge einer Ecke köpfte der am kurzen Eck des Fünfmeterraums völlig freistehende Pierozzi wuchtig ein.
Serie A, 36. Spieltag
Die Heim-Fans reagierten mit wütenden Pfiffen, doch eine Reaktion auf dem Rasen blieb zunächst aus. Stattdessen hatte das Schlusslicht weitere Möglichkeiten: Szczesny parierte einen Freistoß von Sambia ins linke obere Eck (32.) und entschärfte zudem eine Kontermöglichkeit der Gäste. Ikwuemesi bekam den Ball frei vor dem Turiner Tor serviert, leistete sich allerdings eine fehlerhafte Ballannahme und der Juve-Keeper klärte riskant mit viel Körperkontakt (36.).
Wenn, dann wurde Juve durch Distanzschüsse gefährlich, Cambiaso setzte einen solchen in der 43. Minute aus gut 20 Metern an den Außenpfosten. Trotz der zwei Alu-Treffer agierte die Elf von Trainer Massimiliano Allegri in der ersten Halbzeit viel zu harmlos, was die Fans zum Pausentee mit dem nächsten Pfeifkonzert quittierten.
Juves Druckphase bleibt erfolglos
Allegri reagierte mit einem Dreifachwechsel zur Pause und erhoffte sich durch Chiesa, Iling-Junior und Miretti neue Impulse. Nach gut einer Stunde entwickelten die Hausherren dann tatsächlich eine kleine Drangphase. Vlahovic hatte in der 59. Minute den Ausgleich auf dem Fuß, spitzelte den Ball nach tollem Steckpass von Chiesa aber sowohl an Fiorillo als auch knapp am Tor der Gäste vorbei. Kurz darauf blockte die Salernitana-Abwehr einen Versuch von Chiesa ab (63.).
Juve hatte nun deutlich mehr Spielanteile, kontrollierte den Ball, ohne aber zwingend zu werden. Vlahovic verpasste eine Hereingabe von Cambiaso knapp (72.), Salerno konnte nur noch selten für Entlastung sorgen. Die Hausherren arbeiteten weiter am Ausgleich und kamen durch einen Kopfball von Milik (80.) oder den dritten Alu-Treffer des Tages zu guten Chancen: Mirettis Hammer aus 20 Metern landete nur an der Unterkante der Latte und sprang raus (88.).
Siegchancen nach Rabiots Ausgleich hüben wie drüben
Für die späte Erlösung sorgte Rabiot erst in der Nachspielzeit. Eine Ecke wurde geschickt am kurzen Pfosten weitergeleitet, segelte durch den Fünfmeterraum, bis der 29-Jährige am langen Pfosten sein Bein ausfuhr und die Kugel zum Ausgleich über die Linie drückte (90.+1). Chancen auf den Sieg hatten im Anschluss sogar noch beide Teams, doch Miretti zielte knapp links vorbei (90.+6) und Basic schlenzte die Kugel auf der Gegenseite über das linke Eck (90.+7).
So blieb es dabei, dass Salerno seit dem 18. Spieltag auf einen Sieg warten muss. Die Ergebniskrise von Juve geht ebenfalls weiter, nun stehen in der Liga bereits fünf Remis in Folge zu Buche. Trotzdem dürfen die Bianconeri die Rückkehr in die Champions League feiern: Da Atalanta Bergamo am Sonntagabend die AS Rom mit 2:1 besiegte, kann Juve nicht mehr aus den CL-Rängen verdrängt werden.
Für Juventus geht es am kommenden Mittwoch um die letzte Chance auf einen Titel in dieser Saison. Im Finale der Coppa Italia trifft Juve in Rom auf Atalanta Bergamo (21 Uhr), in der Liga wartet am darauffolgenden Montag der FC Bologna (20.45 Uhr). Für Salerno geht die Abschiedstour aus der Serie A ebenfalls am Pfingstmontag gegen Hellas Verona weiter.