Bei den Gladbachern musste Coach Gerardo Seoane im Vergleich zum 2:2 gegen Mainz auf Abwehr-Ass Itakura (Reizung im linken Innenknöchel) verzichten und ließ zudem Reitz sowie Jordan auf der Bank. Neu dabei: Friedrich, Koné und Cvancara.
Nach vier Niederlagen in Folge wählte Kölns Trainer Steffen Baumgart indes einen vom Papier her defensiveren Ansatz, wandte sich vom beim 0:3 gegen Leverkusen praktizierten 4-4-2 ab und ließ seine Elf in einem 4-2-3-1 auflaufen. Personell hatte das zur Folge, dass Maina und Waldschmidt Huseinbasic und Alidou auf die Bank verdrängten, Ljubicic rückte neben Martel auf die Doppel-Sechs, während Selke die einzige nominelle Spitze gab.
Der leidgeplagte Uth stand erstmals seit dem 1:1 gegen Hoffenheim am 30. Oktober 2022 wieder in einem Bundesligaspiel im Aufgebot der Kölner. Der Angreifer saß auf der Bank und sah von dort aus, wie vor Anpfiff große Mengen Pyrotechnik gezündet wurden, was zur Folge hatte, dass die Partie erst mit sechs Minuten Verzögerung angepfiffen wurde.
Köln zündet sportliches Feuerwerk
Bundesliga, 8. Spieltag
Als sich die Rauchschwaden verzogen hatten, zündeten die Kölner ein sportliches Feuerwerk auf dem Platz. Der Effzeh ging früh drauf, kam im Mittelfeld immer wieder zu Balleroberungen und sorgte für viel Stress in der Gladbacher Hintermannschaft.
Es war ein formidabler Auftritt der Hausherren, der obendrein mit der frühen Führung belohnt wurde: Nachdem Koné einen Waldschmidt-Schuss aus kurzer Distanz auf der Strafraumlinie per abgespreiztem Arm gestoppt hatte, gab es Elfmeter. Kainz verwandelte diesen sicher mit einem satten Schuss ins rechte Eck (9.).
Köln ging hohes Tempo, spielte durchaus mit Risiko und hatte klare Vorteile gegen teils sehr fahrige Gladbacher, die viele Ballverluste hatten und defensiv immer wieder gehörig schwammen. Besagte Vorteile spiegelten sich besonders deutlich in der klaren Torschussstatistik wider, die mit 15:1 in der ersten Hälfte eine deutliche Sprache sprach.
Köln schlägt kein Kapital aus eigener Dominanz
Baumgart hatte seine Elf taktisch gut eingestellt, der Effzeh war aggressiv, gierig und ging zudem immer wieder vom Gas, um Kräfte zu sparen. Zu sparsam war indes der Ansatz der Borussia, die viel zu schüchtern agierte und keine Antwort auf das breite Spiel der Kölner fand, die es immer wieder schafften, auf den Außen Überzahl zu bekommen und daraus resultierend zu Freiräumen im Zentrum kamen.
Ärgerlich: Kölner Reaktion auf den Pfostentreffer von Luca Waldschmitd (Mi.). IMAGO/Kirchner-Media
Und dennoch ging es nur mit 1:0 in die Halbzeit, was vor allem darauf zurückzuführen war, dass den Kölnern im Abschluss das nötige Quäntchen Präzision fehlte. Darüber hinaus klebte ihnen bei den Alu-Treffern von Chabot (13.) und Waldschmidt (41.) sprichwörtlich zweimal das Pech am Fuß.
Seoane reagiert zur Pause
Seoane reagierte mit einem Doppelwechsel, brachte zum zweiten Durchgang Scally und Reitz für Netz und Neuhaus. Die Fohlenelf agierte fortan mit Viererkette, um auf den Flügeln mehr Stabilität zu bekommen. Die Maßnahme fruchtete, denn die Borussen waren fortan robuster unterwegs, hatten nicht mehr so viele leichte Ballverluste und gestalteten die Partie offener.
Das Niveau aber sank im Vergleich zu Durchgang eins. Die Akteure rieben sich in vielen intensiven Zweikämpfen auf, hinzu kamen zahlreiche kleinere Fouls, die den Spielfluss störten. So war es dann auch Standard, der für zweiten Treffer des Tages sorgte: Bei Honorats gut getretener Ecke von links lief Elvedi ein, stieg am linken Fünfereck hoch und köpfte ins lange Eck ein (63.).
Wilde Minuten in Köln
Das Spiel war nun auch ergebnistechnisch wieder offen, doch die Gladbacher konnte das nicht lange genießen, denn schon bald ging es für sie steil bergab: Zuerst foult Koné Ljubicic rüde an der Außenbahn und sah nach VAR-Check dafür die Rote Karte (72.), kurz darauf kam Nicolas bei einer Flanke zu spät und boxte anstelle des Balles Waldschmidt. Den fälligen Elfmeter von Kainz lenkte der Torhüter zunächst über die Latte, weil Nicolas aber nicht auf der Linie gestanden hatte, wurde der Strafstoß wiederholt. Wieder trat der Kapitän an und machte es nun besser: Er versenkte den Ball nun im rechten Eck - siebter verwandelter Elfer im siebten Versuch (76.).
Anschließend war das Momentum wieder klar auf Kölner Seite, doch der Effzeh verpasste wiederum die Vorentscheidung und musste deshalb weiter zittern. In der Nachspielzeit war es schließlich Waldschmidt, der aus 16 Metern flach ins rechte untere Eck zum 3:1 traf und damit alle Restzweifel aus dem Weg räumte. So feierte der 1. FC Köln den ersten Saisonsieg und kann nun etwas durchatmen, ehe es am kommenden Samstag nach Leipzig zum Topspiel geht (18.30 Uhr). Gladbach empfängt zuvor den 1. FC Heidenheim (15.30 Uhr).