Nachdem Olympique Marseille unter Gennaro Gattuso nur einen Sieg in den ersten acht Partien des neuen Kalenderjahres einfahren konnte, hatte der Tabellenneunte der französischen Ligue 1 den Italiener von seinen Aufgaben entbunden und mit Jean-Louis Gasset auch direkt dessen Nachfolger präsentiert. In seinem ersten Spiel stand dem ehemaligen Nationalcoach der Elfenbeinküste dann direkt eine große Aufgabe vor der Brust - den Achtelfinaleinzug in der Europa League gegen Schachtar Donezk perfekt zu machen. Im Vergleich zum 2:2 im Hinspiel setzte der neue Trainer dafür auf zwei Veränderungen, Mbemba und Meite begannen für Balerdi und Luis Henrique.
Europa League, K.-O.-Runden-Play-offs
Hochmotiviert starteten allerdings besonders die Gäste aus Donezk, bei denen Rakytskyy für den gesperrten Bondar begann, in die Partie: Keine zehn Minuten waren gespielt, da war OM-Schlussmann Pau Lopez direkt bei Sikans Distanzschuss gefordert, diesen parierte der Spanier jedoch sicher (9.). Drei Minuten später brannte es dann erneut lichterloh ins Marseilles Defensive, Eguinaldo brach über die linke Seite in den Strafraum ein und wurde vom Ex-Bielefelder Clauss zu Fall gebracht (11.). Diese Gelegenheit ließ sich Sudakov nicht entgehen und brachte Schachtar vom Punkt in Front (12.).
OM reagierte zunächst geschockt, mit laufender Spieldauer kamen die Franzosen dann aber immer besser ins Spiel. Nach einem Ballgewinn tief in der gegnerischen Hälfte steckte Harit für Aubameyang durch, der aus wenigen Metern seine Torjägerinstinkte unter Beweis stellte und zum 1:1 einnetzte (23.) - ein durchaus historischer Treffer für den ehemaligen Dortmunder, der sich durch seinen 31. Torerfolg zum besten Torjäger in der Geschichte der Europa League aufschwang.
Sarr bringt OM auf den Weg - Kondogbia mit der Vorentscheidung
In der Folge hätte Marseille durchaus auch in Führung gehen können, die beste Möglichkeit setzte Harit aber über das Gästetor (45. +5). So ging es mit dem 1:1 in die Kabinen, nach der Pause kam Clauss dem Führungstreffer schnell nahe. Der Schienenspieler versuchte es nach Ablage von Harit per Direktabnahme, doch Azarovi lenkte seinen Versuch gerade noch am Pfosten vorbei (54.).
In der Folge geschah lange nichts, OM hatte zwar mehr Spielanteile, zeigte sich im letzten Drittel aber deutlich zu ideenlos. Ändern sollte sich das in Spielminute 74, als Aubameyang einen weiten Schlag artistisch zu Sarr weiterleitete, der aus neun Metern wuchtig auf 2:1 stellte (74.). Damit war jedoch nicht genug, nur wenig später stellte Kondogbia die Weichen für die Franzosen endgültig in Richtung Achtelfinale: Nachdem Stepanenko eine Freistoßflanke von Clauss unglücklich auf den zweiten Pfosten verlängert hatte, stand Kondogbia richtig und schob ein - die Vorentscheidung (81.).
Dabei blieb es dann auch, die Franzosen zogen durch den 3:1-Erfolg, dem zweiten Sieg Marseilles in diesem Kalenderjahr, ins Achtelfinale der Europa League ein. Auf wen OM dort treffen wird entscheidet sich am Freitag, den 23. Februar, dann findet die Achtelfinal-Auslosung der Europa League statt. In der Liga ist Marseille am kommenden Sonntag (20.45 Uhr) wieder gefragt, dann geht es gegen Montpellier. Für Donezk, deren Europareise in dieser Saison beendet ist, steht am Montag (12 Uhr) das Liga-Duell mit PFK Oleksandrija an.