Bundesliga (D)

Werder Bremen suspendiert Naby Keita nach Streik bis Saisonende

Wie der Sommer-Neuzugang zum Flop wurde

Suspendierung nach Streik: Das Kapitel Keita ist für Werder eines zum Vergessen

Die Wege von Naby Keita und Werder Bremen trennen sich.

Die Wege von Naby Keita und Werder Bremen trennen sich. IMAGO/Matthias Koch

Am Dienstagnachmittag gab der SV Werder Bremen jene Mitteilung heraus, die nach dem Vorfall vom Wochenende eigentlich niemanden mehr überraschen konnte. Mit seinem Streik im Vorfeld des Bundesliga-Spiels in Leverkusen hat Naby Keita die Bremer Verantwortlichen zum Handeln gezwungen. Der Bundesligist suspendiert den 29-Jährigen bis zum Ende der Saison, zudem wurde ihm "eine erhebliche Geldstrafe" auferlegt. Eine weitere Zukunft des noch bis 2026 unter Vertrag stehenden Spielers dürfte sich auch darüber hinaus erledigt haben.

"Das Verhalten von Naby ist für uns als Verein nicht zu tolerieren. Mit dieser Aktion hat er sein Team in einer sportlich und personell angespannten Situation im Stich gelassen und sich über die Mannschaft gestellt. Das können wir nicht zulassen", wurde Clemens Fritz, Leiter Profifußball zitiert, "wir benötigen in dieser Phase der Saison den vollen Fokus auf die ausstehenden Spiele und ein Team, das ganz eng zusammensteht. Daher waren unsere Maßnahmen alternativlos."

09.03.2024, Fussball 1. Bundesliga 2023 2024, 25. Spieltag, SV Werder Bremen - Borussia Dortmund, im Wohninvest Weserstadion Bremen. Naby Keita (Werder Bremen) ***DFL and DFB regulations prohibit any use of photographs as image sequences and or quasi-video.*** *** 09 03 2024, Soccer 1 Bundesliga 2023 2024, 25 Matchday, SV Werder Bremen Borussia Dortmund, im Wohninvest Weserstadion Bremen Naby Keita Werder Bremen DFL and DFB regulations prohibit any use of photographs as image sequences and or quasi video

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Denn erst einmal hat der Klub ja noch ganz andere Sorgen: Angesichts sieben siegloser Partien in Serie, einem auf nur noch fünf Punkte geschrumpften Vorsprung auf Platz 16 und der deftigen 0:5-Niederlage vom Sonntag beim neuen Deutschen Meister geht es für Werder zunächst einzig und allein darum, den Klassenerhalt zu sichern. Ein streikender Profi stört da nicht nur als zusätzliches Aufreger-Thema in der Öffentlichkeit, er gefährdet auch das intakte Innenleben einer Mannschaft.

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Keita und das bekannte Risiko

Dass die Suspendierung des Mittelfeldspielers sportlich wiederum kaum Auswirkungen hat, zeigt, dass das Kapitel Keita spätestens jetzt eines zum Vergessen ist für den SV Werder Bremen. Die ablösefreie Verpflichtung des Kapitäns der Nationalmannschaft Guineas wurde zum völligen Flop. Dass der FC Liverpool seinen Vertrag im Sommer auslaufen ließ, ergibt im Nachhinein ebenso Sinn wie, dass andere Klubs doch noch Abstand von einer Unterschrift des Profis nahmen.

Es war klar, dass die Bremer mit dem anfälligen Keita ein Risiko eingegangen waren, Sportchef Frank Baumann sprach zwar von einem "No-Brainer" - Pessimisten allerdings von einem Experiment. Was sich dann ja auch schon früh bewahrheiten sollte, als während des Aufwärmens vor dem ersten Testspiel der Sommer-Vorbereitung die erste Muskelverletzung beim Neuzugang auftrat. Und kurz nach seinem Comeback, rund drei Monate später, bereits die nächste: bei seinem einzigen (!) Pflichtspiel-Startelfeinsatz in dieser Saison.

Defizite und keine Bundesliga-Verfassung

Der ehemalige Champions-League-Sieger schaffte es seit seiner Ankunft in Bremen nie, sich in eine körperliche Verfassung zu bringen, die Bundesliga-Fußball nun mal voraussetzt. Nicht durch seine Einsätze beim Afrika-Cup im Januar, nicht durch die zwei Einwechslungen in diesem Jahr und schon gar nicht durch einen Startelf-Auftritt in der vergangenen Länderspielpause - das Testspiel in Hannover legte seine Defizite schonungslos offen. Coach Ole Werner indes befand sich einmal mehr im Zwiespalt, dem Spieler öffentlich nicht zu nahe zu treten und trotzdem bei der Wahrheit zu bleiben.

Dass Keita selbst offensichtlich nicht dieser Meinung ist und sich für die Partie gegen die beste Mannschaft Deutschlands nun in der Startelf gewähnt hatte, offenbart, dass sein persönlicher Anspruch ein anderer ist. Und Werner wiederum, der nur über Dritte vom Streik des Spielers erfuhr, hat verständlicherweise eine ganz andere Vorstellung von "Teamsport". Indem der Profi das eigene Interesse über jenes des Vereins stellte, gab er nun den finalen Anstoß dazu, das Kapitel Keita erst einmal zu schließen. Und dabei dürfte es auch bleiben.

Tim Lüddecke

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