Int. Fußball

Pfiffe in Hongkong: Personenkult um Messi wird zur Staatsaffäre

Argentinier äußert sich - Droht in Japan der nächste Fan-Frust?

Personenkult um Messi wird zur Staatsaffäre

Alles dreht sich nur um eine Person: Lionel Messi steht über allem.

Alles dreht sich nur um eine Person: Lionel Messi steht über allem. Future Publishing via Getty Images

MLS-Klub Inter Miami ist derzeit auf ausgedehnter Promotion-Tour durch Asien. Und auch wenn Spieler wie Luis Suarez, Sergio Busquets oder Jordi Alba im Kader stehen, geht es doch eigentlich nur um einen - Lionel Messi. Dass Fußball ein Mannschaftssport ist, kann beim Personenkult um den argentinischen Weltmeister schnell mal vergessen werden - was sich sogar bei der fragwürdigen FIFA-Weltfußballerwahl zuletzt schon zeigte.

Und so wuchs sich ein Testspiel in Hongkong am Sonntag zur mittleren Staatsaffäre aus - einfach nur deswegen, weil Messi angeschlagen pausieren musste und nicht spielte. Das sportliche Schaulaufen gegen eine lokale Auswahl, das Inter übrigens klar mit 4:1 für sich entschied, wurde deswegen zur großen Enttäuschung für die vielen Fans, was erstmal verständlich ist.

Als zehn Minuten vor dem Abpfiff immer noch kein Messi auf dem Rasen beim Testkick mitmischte, verloren die Fans im Hong Kong Stadium allerdings die Geduld und die bittere Enttäuschung schlug in Wut um. Selbst die Hongkonger Regierung hatte sich nach dem Spiel eingemischt und beschwert. Sportsekretär Kevin Yeung sagte, es sei vertraglich zugesichert worden, dass Messi wenigstens 45 Minuten spiele, sofern es keine Sicherheits- und Gesundheitsbedenken gebe.

Gressel: "Wahnsinnsempfang und Belagerungszustände"

Um das ganze Theater zumindest ein bisschen zu verstehen, lohnt es sich Messis Teamkollege Julian Gressel in der aktuellen Folge "kicker meets DAZN" zuzuhören. Der gebürtige Franke berichtet von einem "Wahnsinnsempfang in Hongkong" und von "Belagerungszuständen am Hotel" des Teams. "Das Training vor 40.000 Zuschauern war eine Riesenerfahrung", berichtet Gressel von der Euphorie in Fernost.

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Doch bei diesem ganzen Hype mag man vergessen, dass sich der MLS-Klub auch in der sportlichen Saisonvorbereitung für das erste Spiel am 22. Februar gegen Real Salt Lake befindet. Denn auch die Major League Soccer ist schon lange keine Freizeitliga mehr und es geht um Titel. "Es geht um seine Gesundheit", unterstreicht Gressel deswegen auch. "Der Verein wollte in der Vorbereitung nichts riskieren. Ich finde es ein bisschen schade, dass die Leute uns dann ausbuhen."

Messi: "Es ist schade, denn ich will immer mitspielen"

Erklärte sich in Tokio vor der Presse: Lionel Messi.

Erklärte sich in Tokio vor der Presse: Lionel Messi. Getty Images

Messi selbst äußerte sich nun auf einer Pressekonferenz - mittlerweile schon in Tokio. "Leider kann im Fußball in jedem Spiel etwas passieren, und man kann sich verletzen", sagte der 36-Jährige. Er habe zuvor gespürt, ein Problem an der Leiste zu haben, und eine Untersuchung habe dann eine Schwellung gezeigt. Es sei für ihn nicht möglich gewesen, zu spielen.

"Es ist schade, denn ich will immer mitspielen, ich will dabei sein, und vor allem dann, wenn wir so weit reisen und die Menschen sich so freuen, uns zu sehen." Womöglich wiederholt sich das am Ende doch etwas unwürdige Schauspiel für alle Beteiligten in Japan. Denn am Mittwoch steht auf der Promo-Tour die nächste Partie gegen Vissel Kobe an.

Inter Miamis Testspiel-Tour

Nächster Fan-Frust in Japan?

Auch bei diesem Spiel darf niemand von Inter-Trainer Gerardo Martino erwarten, dass er den angeschlagenen Ausnahmekönner nur zum Zwecke der besseren Vermarktung  für ein paar Minuten spielen lässt, wenn die Verletzung nicht ausgeheilt ist.

"In Wahrheit fühle ich mich schon viel besser, verglichen mit zwei Tagen zuvor", macht Messi den Fans zumindest dezent Hoffnung. Es komme nun darauf an, wie das Training laufe. "Um ehrlich zu sein, weiß ich immer noch nicht, ob ich spielen kann oder nicht", erklärte er vor der Presse in Tokio.

Ob die Stimmung dann wieder umschlägt, wenn er das Geschehen 90 Minuten lang vom Spielfeldrand verfolgt? Die Ticketpreise in Japan sollen jedenfalls noch höher als in Hongkong gewesen sein.

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Lionel Messi (Inter Miami), February 6, 2024 - Football Soccer : Inter Miami CF s Lionel Messi attends a press conference, PK, Pressekonferenz ahead of the friendly football match against Vissel Kobe, Tokyo, Japan. Noxthirdxpartyxsales PUBLICATIONxNOTxINxJPN (243016210)

"Wirklich Pech": Messi erklärt Entscheidung, nicht in Hongkong zu spielen

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