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Artetas wilder Wutausbruch - und was er verschweigt

Arsenal-Trainer droht Strafe nach VAR-Ärger

Artetas wilder Wutausbruch - und was er verschweigt

Hitziges Spiel, hitziges Nachspiel: Mikel Arteta in Newcastle.

Hitziges Spiel, hitziges Nachspiel: Mikel Arteta in Newcastle. picture alliance / empics

Mikel Arteta gehört nicht zu den Premier-League-Trainern, die mit ihren PK- oder TV-Aussagen reihenweise Schlagzeilen produzieren. So emotional er während eines Spiels am Seitenrand agiert, so gefasst ist er oft schon kurz danach. Am Samstagabend, als seine Mannschaft in Newcastle die erste Liganiederlage der Saison kassiert hatte (0:1), war der Arsenal-Trainer jedoch plötzlich auch verbal nicht mehr zu bremsen.

"Es ist peinlich, eine absolute Schande. Das ist es: eine Schande", schimpfte Arteta. "Es steht so viel auf dem Spiel, wir investieren so viele Stunden, um auf dem höchsten Level konkurrenzfähig zu sein, und Sie können sich nicht vorstellen, wie viele Nachrichten wir erhalten haben, in denen es heißt, das kann so nicht weitergehen. Das ist nicht akzeptabel. Ich will nicht in Hand dieser Leute sein (der Schiedsrichter, Anm. d. Red.). Ich verschwende meine Zeit, wir alle verschwenden unsere Zeit. Ich fühle mich krank, ein Teil davon zu sein. Ich fühle mich krank."

Eine Szene, drei VAR-Checks

Natürlich ging es um die 64. Minute, als Anthony Gordon ein Siegtor für Newcastle schoss, das gleich drei VAR-Checks standhielt. Das Urteil des Referee-Teams, das Arteta so auf die Palme brachte: Bei Joe Willocks Flanke sei der Ball nicht im Aus gewesen, Joelinton habe Gabriel nicht gefoult und Gordon anschließend nicht im Abseits gestanden, weil Joelinton den Ball gar nicht berührt habe.

"Das ist kein Tor - ganz einfach", behauptete Arteta, weigerte sich aber, ins Detail zu gehen. "Es gibt Dinge, die im Fußball nicht erlaubt sind - nicht hier, nicht in China, Japan, Italien, Portugal und Spanien." Doch in England - die Premier League hatte in den vergangenen Wochen immer wieder mit umstrittenen VAR-Einsätzen zu tun - sei das Niveau der Schiedsrichter "nicht annähernd auf dem Niveau der besten Liga der Welt". Sehr gut möglich, dass diese Worte noch eine Strafe nach sich ziehen.

Artetas neue Nummer 1 wieder unglücklich

Doch abgesehen vom VAR-Dreierpack bot die Szene noch weiteren Gesprächsbedarf, dem sich Arteta aber lieber nicht widmete: Arsenal-Keeper David Raya war es nicht gelungen, Willocks Flanke abzufangen. Den von Brentford ausgeliehenen Spanier, zuletzt schon unsicher, hatte Arteta anstelle von Aaron Ramsdale zu seiner neuen Nummer 1 und damit ein Fass aufgemacht, das es nach Ansicht vieler Beobachter gar nicht zu öffnen galt. Auch der Torwart war in jener 64. Minute also nicht auf dem Niveau der besten Liga der Welt, wenn man so will.

Und weil Arsenal auch sonst erneut den Spielfluss aus der Vizemeisterschaft vermissen ließ - der teure Sommerneuzugang Kai Havertz fiel vornehmlich damit auf, einer Roten Karte zu entkommen - droht am Montag eine Fünf-Punkte-Lücke zu Spitzenreiter und Erzrivale Tottenham. ManCity ist bereits am Samstag an den Gunners vorbeigezogen, Liverpool kann heute noch folgen.

jpe