WM

Iago Aspas? Gelobter Thiago? Das beschäftigt Favorit Spanien vor dem Beginn der WM noch - Vorschau

"Furia Roja" geht mit breiter Brust ins Turnier

Aspas? Gelobter Thiago? Das beschäftigt die Spanier noch

Vor dem WM-Start gegen Portugal im Fokus: Bayerns Thiago, Nationaltrainer Julen Lopetegui und Angreifer Iago Aspas (v.l.).

Vor dem WM-Start gegen Portugal im Fokus: Bayerns Thiago, Nationaltrainer Julen Lopetegui und Angreifer Iago Aspas (v.l.). imago (3)

Ist Spanien schon wieder reif für den Titel? Acht Jahre nach dem großen Wurf in Südafrika will die "Furia Roja" auf der größtmöglichen Bühne nachlegen. Julen Lopetegui scheint der richtige Trainer für diese Mission zu sein: Keines seiner 20 Spiele mit der Nationalmannschaft hat er verloren (14 Siege, sechs Remis). Speziell das Torverhältnis von 61:13 kann sich wahrlich sehen lassen. Ein Vorteil ist sicherlich, dass er ein Gros der Spieler bereits viel länger kennt. 2012 holte Lopetegui mit Spaniens U 19, 2013 mit der U 21 die Europameisterschaft.

Speziell mit den Auftritten gegen Deutschland ( 1:1 ) und Argentinien ( 6:1 ) ließ der Weltmeister von 2010 aufhorchen. Lopeteguis trockener Kommentar im Interview mit der "Marca", dem ESM-Partner des kicker: "Ich versuche nicht so sehr, mir auf Testspiele etwas einzubilden. Vergesst die Vergangenheit, daraus lassen sich im Fußball kaum konkrete Schlüsse auf die Gegenwart ziehen."

Besser für die Spanier, denn das jüngste 1:1 gegen die Schweiz und das 1:0 gegen Tunesien bei der Generalprobe riss auf der iberischen Halbinsel kaum jemand vom Hocker. "Nach dem 6:1 gegen Argentinien dachten die Leute, dass wir der Schweiz acht und Tunesien zehn Tore einschenken werden", kommentierte Angreifer Iago Aspas süffisant.

Nur ein Stürmer: Die vielleicht spannendste Position

Die Position im Angriff ist die vielleicht spannendste im spanischen Gefüge: Aspas (Celta Vigo) kämpft mit Diego Costa (Atletico Madrid) und Rodrigo Moreno (FC Valencia) um den Startelfplatz. "Wir wollen alle drei spielen, alles andere wäre auch schlecht", erklärte Rodrigo Moreno jüngst und fügte an: "Iago ist äußerst vielseitig, Diego Costa ein klassischer Strafraumstürmer - und ich irgendwo dazwischen."

Für mich ist es ein Traum, überhaupt hier zu sein - ob ich jetzt fünf, 15 oder 45 Minuten spiele.

Angreifer Iago Aspas über die WM

Speziell der quirlige Aspas genießt bei den Fans und Lopetegui große Wertschätzung. Der mittlerweile 30-Jährige debütierte erst im November 2017 in der Nationalmannschaft, traf beim 2:2 in Wembley gegen England aber gleich. In zehn Länderspielen erzielte er fünf Tore, bewies bei nur 353 Einsatzminuten (von 990 möglichen) vor allem seinen Killerinstinkt.

Unruhe wird der Linksfuß zudem nicht in die Mannschaft bringen: "Wenn ich auf der Bank sitzen muss, um meine Mitspieler anzufeuern, ist das auch kein Problem. Mir würde es aber gefallen, von Anfang an zu spielen. Die Entscheidung fällt Julen. Für mich ist es ein Traum, überhaupt hier zu sein - ob ich jetzt fünf, 15 oder 45 Minuten spiele. Meine Zahlen in der Nationalmannschaft? Sie sind eben nur das - Zahlen." Lopetegui wird sich bei seiner Auswahl aber fraglos auch am Gegner orientieren müssen.

Verpatzter Auftakt? Nicht schon wieder!

Und der erste ist zum Auftakt am Freitag (20 Uhr, LIVE! bei kicker.de) gleich Europameister Portugal. "Sie sind mehr als Cristiano Ronaldo, das haben sie bei der EM bewiesen", warnte Rodrigo Moreno. Lopetegui, der zum Auftakt wohl noch auf den angeschlagenen Rechtsverteidiger Daniel Carvajal verzichten muss, schob hinterher: "Wir müssen alle Energie auf das Spiel richten. Wir müssen es mit Selbstvertrauen angehen, das wird uns helfen zu gewinnen." Auftaktniederlagen? Da war doch was. 2010 ging Spanien gegen die Schweiz baden (0:1), 2014 gab es gar das demütigende 1:5 gegen die Niederländer .

Wir müssen es einfach akzeptieren, ohne uns verrückt machen zu lassen.

Trainer Julen Lopetegui über die Favoritenrolle

Ein Sieg würde die Ausnahmestellung der Spanier stärken. Experten sehen in der "Furia Roja" den großen Favoriten in Russland. "Das ist zum Beispiel etwas, das ich nicht kontrollieren kann. Wir müssen es einfach akzeptieren, ohne uns verrückt machen zu lassen", merkte Lopetegui an. Prognosen würden seiner Mannschaft schließlich "nicht helfen, das Turnier zu gewinnen". Sein Ansatz: "Solch ein Wettbewerb bestraft die kleinsten Fehler. Aber wenn man die Dinge überlegt angeht, dann mindert das die Chance, dass der Fußball dich bestraft."

Und was ist mit Bayerns Thiago?

Die letzte Frage: Startet der einzige Bundesliga-Profi im spanischen Kader? Bayerns Thiago wurde zuletzt häufiger im defensiven Mittelfeld eingesetzt. Hintergrund: "Er hat das ja auch für den FC Bayern schon gespielt, etwa im Rückspiel gegen Real Madrid. Thiago kann sich schnell auf neue Positionen einstellen und hat unser volles Vertrauen", bestätigte Lopetegui. Spanische Zeitungen sehen nach dem Tunesien-Spiel Konkurrent Koke von Atletico Madrid knapp vorne. Es wird aber ohnehin mehr als nur elf Spieler brauchen, um den goldenen Pokal zurück nach Spanien zu holen.

msc

23 Enttäuschte: Dieser Top-Kader verpasst die WM