Sturm Graz hat in der Europa League nach einer kämpferischen Vorstellung beim italienischen Spitzenklub Atalanta Bergamo einen Punktgewinn verpasst. Der offensiv harmlose Vizemeister musste sich am Donnerstag knapp, aber verdient mit 0:1 (0:0) geschlagen geben. Für die Mannschaft von Ilzer war es die zweite Niederlage im vierten Spiel der Gruppe D, womit die Chancen auf einen Aufstieg in die K.o.-Phase des zweithöchsten europäischen Bewerbs deutlich sanken.
EUROPA LEAGUE, 4. SPIELTAG
Vor 14.739 Fans im lombardischen Dauerregen avancierte Djimsiti (50.) zum Matchwinner für die favorisierten Italiener. Ein später Treffer zum Ausgleich wie beim 2:2 im Hinspiel in Graz gelang dieses Mal nicht. Die Truppe von Gasperini fixierte hingegen als Spitzenreiter mit nun zehn Punkten den Verbleib in der Europa League. Da Sporting (7) im Parallelspiel gegen Rakow Czestochowa (1) auch dank langer Überzahl mit 2:1 (1:0) gewann, benötigt Sturm (4) zumindest einen Sieg im direkten Duell in Portugal, um noch Zweiter zu werden. Um international zu überwintern und in die Conference League umzusteigen, reicht allerdings ein dritter Platz.
In der Liga hatte es zuletzt zwei Niederlagen gegen die Wiener Austria (0:1) und den LASK (1:3) gesetzt, Ilzer wollte daher die Performance in Bergamo "nach oben schrauben". Dafür veränderte der Sturm-Coach seine Formation, in einem 4-2-2-2 sollte dem Tabellenfünften der Serie A das Leben schwer gemacht werden. Im zentralen Mittelfeld rückte Dimitri Lavalée für den gesperrten Kapitän Hierländer in die Startelf, der Belgier bildete mit Gorenc Stankovic die Doppel-Sechs. In der Spitze kehrte Torjäger Wlodarczyk in die erste Elf zurück.
Die 800 mitgereisten Sturm-Fans genossen im Gewiss Stadium in einem wegen Umbaus provisorischen Auswärtssektor das zweifelhafte Privileg, kein Dach über dem Kopf zu haben. Die Kicker in Schwarz-Weiß bemühten sich in der Anfangsphase aber sehr, ihren Anhängern eine bessere Stimmung zu verschaffen. Aufgrund einer mutigen Spielanlage waren die Steirer zunächst die offensivere Mannschaft, ohne jedoch Torchancen zu kreieren. Bis zum ersten Abschluss des Spiels dauerte es 14 Minuten, ein Schuss von Toloi flog aber über das Tor.
Bei Kontern zu überhastet
Den Vollgasfußball der Blauen aus Bergamo entschärfte die Ilzer-Elf, die wenigen Kontermöglichkeiten spielten die Grazer aber zu überhastet zu Ende. Wirklich gefährliche Strafraumszenen waren zunächst Mangelware. In der 31. Minute klärte Stankovic einen Djimsiti-Kopfball zur Ecke, fünf Minuten später schoss Wlodarczyk aus Abseitsposition am Tor vorbei. Kurz darauf verfehlte ein Lavalée-Volley nach einem Corner das Ziel knapp (39.).
Nach dem Seitenwechsel drückte Atalanta direkt auf die Führung, die in der 50. Minute fallen sollte. Nach einem Eckball herrschte Chaos im Sturm-Strafraum, die Grazer brachten den Ball nicht aus der Gefahrenzone und Djimsiti netzte unhaltbar für Tormann Scherpen ein. Die Italiener blieben am Drücker, einen Schuss von Lookman blockte David Schnegg (56.). Die Führung war mittlerweile verdient, die Grazer fanden kaum mehr Zugriff aufs Spiel und mussten viele Atalanta-Angriffe entschärfen.
"Joker" Muriel, Doppel-Torschütze in Graz, vergab aus guter Position (69.), der ebenfalls eingewechselte Pasalic hatte bei einem Hateboer-Stanglpass aus kurzer Distanz ebenfalls das 2:0 auf dem Fuß. Genauso wie Koopmeiners kurz darauf (74.), Ederson, der an Scherpen scheiterte (83.) und erneut Pasalic, dessen Schuss von Gazibegovic geblockt wurde (87.). In der Nachspielzeit parierte Scherpen ein weiteres Mal stark gegen Pasalic (91.). Die Ilzer-Elf kam zu keinem Abschluss auf das gegnerische Tor, einzig ein Schuss von Horvat ging knapp vorbei (63.).