Die Partie gegen die Schweden lief ungewohnt gut für das DHB-Team. Selten hat eine deutsche Landesauswahl in den vergangegen Jahren eine schwedische so klar beherrscht wie am Montag – und das obwohl der Bundestrainer die Gelegenheit nutzte, um die ungewohnte 5:1-Abwehr zu erproben. "Man darf das Spiel nicht überbewerten", bemühte sich der Acht-Tore-Mann Michael Kraus um eine Einordnung des Erlebten. "Beide Mannschaften haben viel ausprobiert."
Für den Bundestrainer brachte das Spiel vor allem eine Erkenntnis: Egal wen er letztendlich aus seinem WM-Aufgebot streichen wird, leicht wird die Entscheidung nicht werden. Waren in den letzten Jahren die Vorbereitungen auf die großen Turniere auch von viel Verletzungspech geprägt, das Brand mehr diktierte als wählen ließ, wen er mitnimmt, stehen dieses mal nahezu alle Kandidaten voll im Saft. Die einzige Ausnahme stellt Holger Glandorf dar, der aber fester Bestandteil der Planungen des Bundestrainers ist und nach seiner Knie-Operation wieder mit dem DHB-Team trainiert.
Klein, Jansen, Gensheimer - einer fliegt
Handball-WM 2011
Vor allem auf Linksaußen hat Brand die Qual der Wahl. Mit Dominik Klein, Torsten Jansen und Uwe Gensheimer gibt es drei Anwärter auf zwei Plätze im Kader für diese Position. Die bevorstehenden Testpiele auf Island am Freitag (22.45 Uhr) und Samstag (21 Uhr) will der Nationalcoach mit einem um zwei Akteure reduzierten Aufgebot angehen. Neben der Linksaußen-Position ist die Position des rechten Rückraums ebenfalls noch überbesetzt. "Holger Glandorf wird in Island spielen", grenzt Brand die Auswahl schon mal ein. Demzufolge stünden Steffen Weinhold und Sven-Sören Christophersen ganz oben auf der Streichliste des Bundestrainers.
Noch will Brand die Trainingsleistungen seiner Schützlinge abwarten, eine Entscheidung wer mit nach Island fliegt und wer nicht, fällt wohl frühestens am Donnerstag.
Der Bauch hilft
Fototermin: In welcher Reihenfolge sieht der Bundestrainer seine Torhüter Johannes Bitter, Silvio Heinevetter und Carsten Lichtlein (von links)? imago
Angesichts der ungeklärten Personalfragen gesteht Brand: "Es ist ein bisschen schwieriger. Aber in all den Jahren waren mir die endgültigen Entscheidungen nie angenehm. Manchmal war es eine Millimeterentscheidung und dann spielte auch der Bauch eine Rolle." Zusätzlich macht dem Gummersbacher auch die extrem kurze Vorbereitungszeit zu schaffen. "Das ist ein sehr gedrängtes Programm. Man kann nicht davon sprechen, Schwerpunkte zu setzen. Wir wollen versuchen, das Bestehende zu stärken."
Definitiv nicht stärken muss Brand seine drei Torhüter. Johannes Bitter, Silvio Heinevetter und Carsten Lichtlein bestachen in den vergangenen Wochen durch ihre gute Form und werden auch allesamt mit nach Island fliegen. Auf eine klare Nummer eins will sich der Bundestrainer noch nicht festlegen.
Verständlich. Er hat ja auch noch andere Probleme.
