Eigentlich hatte sich schon früh angedeutet, dass auf die Wiener Austria an diesem Donnerstag ein schwarzer Abend zukommen würde. Bereits beim Aufwärmen hatten Lucas Galvao und Marvin Potzmann sichtlich mit körperlichen Problemen zu kämpfen, Letztgenannter musste seinen Platz nach nur fünf gespielten Minuten aufgrund einer Oberschenkelverletzung dann auch tatsächlich für Manuel Polster räumen. Doch die Art und Weise, wie die "Veilchen" die erste Stunde des Conference-League-Qualifikations-Rückspiels gegen Legia Warschau bestritten, überraschte dann doch.
ECL - 3. Qualifikationsrunde
Hatte die Austria nach dem 2:1-Auswärtssieg in Polen noch als Favorit auf den Aufstieg gegolten, so ließ sie nur sieben Tage später zunächst nahezu alles vermissen. Erst nach dem zwischenzeitlichen 0:3-Rückstand erwachten die Wiener, eklatante Fehler in der Abwehr machten das beeindruckende Comeback jedoch zunichte. "Das ist ja nicht nur die Defensive, sondern der komplette Verbund", wollte Cheftrainer Michael Wimmer bei der Pressekonferenz nach der 3:5-Pleite die Schuld aber nicht bei einzelnen Spielern suchen.
Konsequenzen für Jukic? "Werden das intern besprechen"
Einzig auf Aleksandar Jukic, der in der 89. Minute nach einem Kopfstoß die Rote Karte sah, könnten weitere Konsequenzen zukommen. "Das darf natürlich nicht passieren, auch wenn es in der Emotion war. Wir werden das morgen intern besprechen", kündigte Wimmer an. In eine ähnliche Kerbe schlug Kapitän James Holland. "Er weiß, dass er einen dummen Fehler gemacht hat", erklärte der Australier. "Hoffentlich lernt er daraus."
Auf einen Lerneffekt für die gesamte Mannschaft hoffte indes Doppeltorschütze Andreas Gruber: "International ist das halt vielleicht leider um das Körnchen zu wenig. Wir müssen das Ganze noch optimieren." Freuen könne er sich über seine beiden Treffer "überhaupt nicht". "Ich hätte heute lieber kein Tor gemacht und wir wären mit einem 0:0 oder einem 1:1 aufgestiegen. Es ist einfach bitter."
Wiedersehen mit Schmid wartet
Das Europacup-Abenteuer ist für die Austria somit bereits Mitte August beendet. Daran ändert auch die zwischenzeitliche Aufholjagd nichts. "Es tut weh, weil wir am Ende ausgeschieden sind. Wir haben nichts davon", meinte Holland. "Aber wir nehmen die Erfahrung mit. Die Jungs haben bis zum Ende gut gekämpft." Die 10.288 Zuschauer hätten gesehen, dass die Mannschaft eine Einheit sei.
Für die Austria geht es am Sonntag mit dem Heimspiel gegen den Wolfsberger AC (17 Uhr, LIVE! bei kicker) weiter. Nach dem packenden Duell gegen die Polen wartet bereits das nächste hochemotionale Match auf die "Veilchen", steht bei den Lavanttalern doch Ex-Austria-Coach Manfred Schmid an der Seitenlinie. "Das Wichtigste wird sein, dass wir gut regenerieren und frische Energie reinbekommen", so Wimmer.