Int. Fußball

Fehlstart: Peter Bosz und das "schwarze Loch" in Lyon

Desaströse Ligue-1-Vorstellung gegen Angers

Brandrede nach dem zweiten Spiel: Bosz und das "schwarze Loch" in Lyon

Zum Wegschauen: Peter Bosz bei der 0:3-Niederlage in Angers.

Zum Wegschauen: Peter Bosz bei der 0:3-Niederlage in Angers. AFP via Getty Images

Um kritische Worte in Richtung der eigenen Mannschaft war Peter Bosz schon zu seinen Zeiten in Dortmund und Leverkusen nicht verlegen. Allerdings war der Niederländer dabei stets ein Vertreter der ruhigeren und sachlicheren Töne. In der Ligue 1 hat es nun gerade einmal zwei Spiele seines neuen Klubs Olympique Lyon gebraucht - und Bosz fuhr regelrecht aus der Haut.

Und zwar so sehr, dass er sich in einer Brandrede auf der Pressekonferenz nach dem desaströsen 0:3 in Angers am Sonntag nicht mal mehr auf eine Sprache festlegen konnte. "Ich bin hochgradig besorgt", startete er noch auf Französisch, um dann kurzzeitig ein "Es macht mich verrückt" auf Englisch einzustreuen.

Was haben wir den Fans gegeben? Nichts, überhaupt nichts.

Peter Bosz

Dass Bosz seine Contenance derart verliert, hattet man aus der Bundesliga eigentlich so gar nicht gekannt. Aber in diesem Moment redete sich der ansonsten so besonnene Coach geradezu in Rage. "Es fängt immer mit der Mentalität, mit dem Herz an. Damit, 100 Prozent zu geben. Das haben wir nicht getan", stellte er klar. "Unsere Fans sitzen auf den Rängen - und es ist weit von Lyon hierher (fast 600 Kilometer; Anm. d. Red.). Was haben wir diesen Fans gegeben? Nichts, überhaupt nichts."

Sein Team, in der Vorsaison unter Vorgänger und dem abgewanderten Rudi Garcia noch lange im Meisterrennen vertreten, war in den 90 Minuten zuvor vom 13. des Vorjahres regelrecht vorgeführt worden. Französische Medien zerrissen die Leistung des einstigen Serienmeisters geradezu in der Luft. Die "L'Équipe" bezeichnete die Vorstellung in Angers sogar als "die Definition von Nichts: ein schwarzes Loch ohne irgendeine Umgebung". Bereits das 1:1 zum Auftakt gegen Abstiegskandidat Brest hatte für Ernüchterung im OL-Lager gesorgt.

Verstärkung nötig: Kommt Shaqiri nach Lyon?

"Wenn wir etwas gewinnen wollen, muss sich schnell etwas ändern", blickte Bosz voraus. Er dürfte dabei auch auf Bewegung auf dem Transfermarkt, der noch bis Ende August geöffnet hat, hoffen. Der Abgang des in der Vorsaison überragenden Schlüsselspielers Memphis Depay (FC Barcelona) etwa wurde bislang kaum aufgefangen, nur Leih-Rückkehrer kamen im Offensivbereich.

Ein Wunschspieler soll Xherdan Shaqiri sein, französischen Medienberichten zufolge hat OL großes Interesse an einer Verpflichtung des Schweizer Nationalspielers. Außerdem will der Verein auf der Linksverteidigerposition noch nachbessern. Nachdem dort nach Informationen des Senders "RMC Sports" zunächst Layvin Kurzawa von Ligarivale PSG ein Thema war, soll nun der "L'Equipe" zufolge Emerson vom FC Chelsea der Favorit sein. Boszs Mängelliste nach dem Auftritt in Angers, sie dürfte aber weit über ein, zwei Stellschrauben in Sachen Personal hinausgehen.

mib

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