Regionalliga (D)

Albert Bunjaku: "Ich stand mir oft selbst im Weg"

Letzte Mission als Spieler in der Regionalliga

Bunjaku: "Ich stand mir oft selbst im Weg"

Daumen hoch: Albert Bunjaku, hier noch bei Viktoria Köln.

Daumen hoch: Albert Bunjaku, hier noch bei Viktoria Köln. imago images/Beautiful Sports

Die aktuelle Rückrunde wird seine letzte sein als Spieler - das stellte Bunjaku gleich zu Beginn des kicker-Interviews (Donnerstagsausgabe) klar. Und auch beim Ziel auf seiner letzten Station ließ er keine Zweifel: "Ich bin noch nie abgestiegen und will am Ende meiner Karriere auch nicht damit anfangen", äußerte der 38-jährige und brachte die Situation seines neuen Klubs gleich auf den Punkt: Der Bonner SC rangiert derzeit mit drei Punkten Vorsprung knapp vor dem ersten Abstiegsplatz in der Regionalliga West. Kurzum: Es geht einzig und allein um den Klassenverbleib.

Mut macht dabei die jüngste Form des BSC. Seit Bunjakus Ankunft am 31. Januar fuhr man 14 Punkte aus acht Ligaspielen ein. "Ich denke", offenbarte der Angreifer, "dass mit meiner Verpflichtung ein Ruck durchs Team ging. Die Mannschaft tritt selbstbewusster und keineswegs wie ein Absteiger auf."

Ich dachte: Erst schieße ich die 2. Liga kaputt und dann reißen sich alle Erstligisten um mich. Stattdessen saß ich auf der Bank und mein Vertrag lief aus.

Albert Bunjaku

Bunjaku trifft auf seiner dritten Regionalliga-Station (nach Erfurt und Viktoria Köln) bekannte Gesichter, die seinen Wechsel mit begünstigt haben. "Daniel Zillken kannte ich schon als Chefscout und Co-Trainer der Viktoria", erklärte der Routinier. "Hinzu kam, dass ich mit Marcel Ndjeng (Co-Trainer des BSC, Anm. d. Red.) in Paderborn zusammengespielt habe und in Köln wohne. Es hat alles gepasst."

Das war in Bunjakus Karriere nicht immer so. "Ich stand mir oft selbst im Weg", eröffnete er. "Als ich 2006 nach Paderborn gewechselt bin, dachte ich in meinem jugendlichen Leichtsinn: Erst schieße ich die 2. Liga kaputt und dann reißen sich alle Erstligisten um mich. Stattdessen saß ich auf der Bank und mein Vertrag lief aus. Da habe ich gemerkt: In der Schweiz bin ich vielleicht eine große Nummer, aber nicht hier."

Transfer zu Erfurt "glückliche Fügung"

Also machte der gebürtige Kosovare (ehemals Jugoslawien) einen Schritt zurück - zu Rot-Weiß Erfurt in die Regionalliga. "Es war eine glückliche Fügung", erzählte Bunjaku: "Meine Frau arbeitete in einem Modegeschäft und traf dort auf die Frau des damaligen Erfurter Trainers Pavel Dotchev. Beim Gespräch stellte sich heraus: Er suchte einen Stürmer und ich einen neuen Verein."

Eines Tages will ich als Trainer arbeiten.

Albert Bunjaku

Der damals 22-Jährige stieg nicht nur in seinem zweiten Jahr bei RWE in die 3. Liga auf, sondern auch noch anschließend mit dem 1. FC Nürnberg in die Bundesliga. Dort, in der Saison 2009/10, netzte Bunjaku zwölfmal und erlangte den Spitznamen Bum-Bum-Bunjaku. "Beim Club wurde ich außerdem zum Schweizer Nationalspieler."

"Das hat noch mal alles getoppt"

2010 durfte er mit den Eidgenossen zur Weltmeisterschaft nach Südafrika fahren - und bekam sogar einen Einsatz gegen Chile. "Das hat noch mal alles getoppt - trotz dem Aus in der Vorrunde", resümierte Bunjaku, der Jahre später in die Nationalelf des Kosovo wechselte. In seinem ersten Länderspiel im neuen Nationaltrikot erzielte er prompt das erste offizielle Länderspieltor - sowohl für ihn persönlich als auch für die damals erst kürzlich in die UEFA aufgenommene kosovarische Auswahl.

Albert Bunjaku

Albert Bunjaku im Trikot der Schweizer Nationalmannschaft. imago sportfotodienst

Den dritten Aufstieg mit dem vierten deutschen Verein verpasste Bunjaku denkbar knapp. In der Relegation zur Bundesliga scheiterte er 2013 mit Kaiserslautern an Hoffenheim. "Fortan lief es auch für mich am Betzenberg nicht mehr rund", erklärte er. "Mein zweiter Knorpelschaden und ein Trainerwechsel führten zum Abschied".

Dennoch gelang Bunjaku mit 35 Jahren der dritte Aufstieg: Der Sprung mit Viktoria Köln in die 3. Liga "war für den Klub eine Erlösung. Auch für mich war es ein Highlight, aber hoffentlich nicht mein letztes". Denn er machte unmissverständlich klar: "Eines Tages will ich als Trainer arbeiten."

kon

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