Amateure (D)

Die große Angst vor dem Derby

Nord: Abstiegsränge rücken für Bergedorf in greifbare Nähe

Die große Angst vor dem Derby

Mit großen Augen und auch ein paar Sorgenfalten blicken die Verantwortlichen von Bergedorf 85 aus ihrem Klubheim. Nur rund 20 Meter von der eigenen Anlage tummeln sich auf einem Grandplatz die Kicker des GSK Bergedorf. Der steht kurz vor dem vierten Aufstieg in sechs Jahren - und könnte schon in der kommenden Saison in der Hamburg-Liga Punktspielgegner für den Traditionsverein werden.

Der Alptraum würde perfekt, wenn Bergedorf 85 tatsächlich noch auf einen Abstiegsplatz rutschen würde. Denn der Blick auf die Tabelle verursacht Trainer Rüdiger Schwarz momentan genauso viele Kopfschmerzen wie der Blick ins Verletztenlager. Eine schwarze Serie erwischte die "Elstern": Oliver Lindemann zog sich einen Kreuzbandriss zu, Neuzugang Stephan Wille ebenfalls. Benjamin Kruse fällt schon die gesamte Rückrunde krankheitsbedingt aus, Andre Feddern schaffte in diesem Zeitraum zwei Halbzeiten, läuft ansonsten nur humpelnd seine Runden. Mario Radtke und Matthias Reincke werden nicht jünger und haben oft Muskelprobleme, Radtke nun auch noch einen Innenbandriss - Saisonende. Wenn dann noch die "normalen" Verletzungen hinzu kommen, ist der Kader ausgedünnt.

Ein anderen Problem ist dagegen auch hausgemacht: 14 Platzverweise - davon sechs Rote Karten mit Sperren - sind die Bilanz eines Absteigers. So wird das große Manko der Bergedorfer verständlich: die fehlende Konstanz. Dass die Mannschaft Potential hat, beweist der Blick auf die Auswärtstabelle, wo die "Elstern" Rang vier belegen. Doch sie können es zu selten abrufen. Nun wird es also noch einmal eng, denn das erste der vier "Spiele der Wahrheit" ging in Osterholz verloren.

So droht tatsächlich das Derby gegen den GSK. Dort wird seit einigen Jahren demonstriert, allerdings in einem etwas anderen Kulturkreis, dass sich in Bergedorf fußballerisch und sicher auch finanziell etwas bewegen lässt. Dagegen wird sich bei den 85ern (Zuschauerschnitt: rund 200) ausschließlich auf die akribische Arbeit des Trainergespanns Rüdiger Schwarz/Manfred Nitschke, die auch für die Sponsoren zuständig sind, verlassen. Aber für die Tradition kann man sich nichts kaufen.

H. Borchardt