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"Die Mannschaft sollte seine Beine brechen, damit er nicht mehr laufen kann, dann sind wir ihn endlich los"

AIK Solna bekämpft digitales Mobbing auf ungewöhnliche Weise

"Die Mannschaft sollte seine Beine brechen, damit er nicht mehr laufen kann, dann sind wir ihn endlich los"

Blick in die Friends Arena des AIK Solna.

Blick in die Friends Arena des AIK Solna. imago images/Bildbyran

Man traut zunächst seinen Ohren kaum. In einem Video, das AIK am Montag veröffentlichte, ist der bekannte Kommentator Niklas Jarelind zu hören, wie er das Spiel von AIK gegen Östersunds FK (3:0) zusammenfasst. Doch es sind nicht die Highlights, sondern die "Lowlights", mit denen er sich beschäftigt.

Fehlpässe, schwache Abschlüsse, ein Stürmer, der ins Abseits läuft - und dazu Jarelinds Kommentare, weit unter der Gürtellinie. "Er versucht einen Fallrückzieher. Idiot", sagt er in einer Szene. Doch es wird noch deutlich heftiger. "Manchmal wünscht man sich, seine Eltern hätten sich nie getroffen, damit er nicht geboren wird", erklärt er bei einer anderen missglückten Aktion. Oder: "Er ist komplett wertlos. Die Mannschaft sollte ihn niederstrecken, ausziehen und ihn bis zur Besinnungslosigkeit schlagen. Und seine Beine brechen, damit er nicht mehr laufen kann. Dann sind wir ihn endlich los." Kapitän Sebastian Larsson wird unter anderem als "Fuckface" bezeichnet.

Jarelind erklärte im Nachhinein, es sei "der mit Abstand schwierigste Fußballclip gewesen, den ich je kommentiert habe". Denn es sind eigentlich nicht seine Worte, sondern sie basieren auf Vorfallsberichten aus dem Jugendklub von AIK und betreffen Kinder ab dem mittleren Schulalter. "Unangenehm?", heißt es im Abspann des Videos. "Unsere Kinder begegnen dieser Ausdrucksweise online. Jeden Tag. Die Kommentare basieren auf Nachrichten, die sich Jugendfußballer gegenseitig in Social Media geschrieben haben."

"Wichtiger Schlag in die Magengrube"

Das Schock-Video ist Teil des Starts der Bildungsinitiative The digital locker room, die sich zum Ziel gesetzt hat, digitales Mobbing bei Kindern und Jugendlichen zu überwinden. "Auch wenn es ein Schlag in die Magengrube war, harte Worte zu sagen, ist es wichtig, klar zu machen, dass es Konsequenzen gibt, die über die Traurigkeit eines Menschen in diesem Moment hinausgehen. Es gibt Wunden, die bleiben werden, und das hat langfristige Folgen für den Einzelnen und die Gesellschaft", so Jarelind weiter.

"Es gibt wahrscheinlich viele, die sich schon aufregen, wenn sie die Worte im Video hören", erklärt darüber hinaus Max Bergander, Leiter Werte und Verhaltenskodex bei AIK Football. "Aber stellen Sie sich vor, sie sind an Sie gerichtet. Das passiert bei vielen Kindern und Jugendlichen täglich. Indem wir das Problem erkannt haben, haben wir begonnen, für eine Veränderung zu arbeiten."

Die Kampagne hat sich zum Ziel gesetzt, Diskussionen anzustoßen und online zu einem gesünderen Klima beizutragen. Darüber hinaus wurde ein Handbuch mit Ratgeber- und Diskussionsmaterial erstellt, das kostenlos heruntergeladen werden kann.

Football Lowlights: Sehen Sie hier das Youtube-Video von AIK Solna

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