Europa League

Ein Hauch von Champions League

Schalke 04: Wirbel um Kuranyi

Ein Hauch von Champions League

Robinho und Shaun-Wright Philips (Manchester City)

Große Ambitionen: Robinho (li.) und Shaun Wright-Philips, zwei Hochkaräter im City-Kader. imago

"Das wird ein schöner Kracher mit zwei Vereinen, die Champions-League-Niveau haben", sagte Nationalspieler Heiko Westermann vor dem Duell mit dem zweimaligen englischen Meister, in dem die "Königsblauen" aller Voraussicht nach auf Albert Streit (Knieprobleme) und Mladen Krstajic (Mandelentzündung) verzichten müssen. Die Schalker fühlen sich wieder an bessere Zeiten erinnert: "Wir haben schon in der Champions League gezeigt, dass wir gegen die Großen mithalten können", gab Jermaine Jones zu Protokoll.

Groß ist Manchester City seit der Übernahme durch ein Konsortium aus Abu Dhabi Ende August bislang allerdings nur im Töne spucken. "Wir wollen der größte Klub der Welt werden", kündigte Scheich Sulaiman Al-Fahim vollmündig an. Für 42 Millionen Euro hatte er kurz vor dem Ende der Transferphase den Brasilianer Robinho von Real Madrid nach Manchester gelotst. Im Winter sollen mindestens 120 Millionen für weitere Stars ausgegeben werden. Von Kaka bis Cristiano Ronaldo - alles wurde schon gehandelt.

Manchester City zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Gemessen an den gigantischen Ansprüchen der neuen Besitzer sieht die Realität in der Premier League für City jedoch ziemlich grau aus. Nach 14 Spieltagen liegen die Citizens auf Platz elf - Mittelmaß. Der Druck auf Coach Mark Hughes wuchs nach nur einem Punkt aus vier Spielen bereits - das 3:0 gegen den FC Arsenal hat nur vorübergehend Abhilfe geschaffen. Die Schalker wollen sich vom Mittelfeldplatz des Gegners nicht täuschen lassen: "Das ist eine Mannschaft mit sehr hoher individueller Qualität", sagte Trainer Fred Rutten. Neben Robinho, dessen Einsatz am Donnerstag wegen einer Knöchelverletzung noch fraglich ist, wartet der City-Kader schließlich mit einer ganzen Reihe weiterer Hochkaräter auf. Beim 1:2 gegen England konnten sich die deutschen Zuschauer unlängst selbst den Qualitäten eines Shaun Wright-Philips (kicker-Note 1,5, Spieler des Spiels) überzeugen.

Gelingt den Schalkern, die in der Bundesliga noch nach Konstanz suchen, ein Sieg, wäre das Ticket für die K.o.-Runde gebucht. "Mit sieben Punkten hätten wir gute Chancen auf den Gruppensieg, das ist unser Ziel, und das wäre ein Ausrufezeichen", sagte Westermann. Ein Ausrufezeichen - das müsste auch Kevin Kuranyi wieder einmal setzen.

Neuer Wirbel um Kevin Kuranyi

Seit seiner Aufsehen erregenden Flucht beim Länderspiel gegen Russland und der Ausbootung durch Bundestrainer Joachim Löw sorgt der 52-malige Nationalspieler immer wieder für Schlagzeilen. Nach zwischenzeitlich starken Leistungen flammte die Kritik nach durchwachsenen Auftritten und ausgelassenen Großchancen in Leverkusen und gegen Mönchengladbach neu auf.

Kevin Kuranyi (FC Schalke 04)

Fiel zuletzt eher als Chancentod auf: Kevin Kuranyi. imago

Nach den Pfiffen beim 3:1 gegen Gladbach und dem öffentlichen Rat seines Beraters Roger Wittmann zu einem Wechsel versucht Kuranyi, die Wogen zu glätten. "Das ist nicht meine Meinung. Er hat mit mir nicht darüber gesprochen. Ich entscheide mich erst im nächsten Jahr im Sommer, ob ich bleibe oder gehe", sagte der 26-Jährige, dessen Vertrag bei den "Königsblauen" noch bis 2010 läuft. Manager Andreas Müller möchte gerne verlängern, für Kuranyi hat die Angelegenheit jedoch nicht die oberste Priorität: "Wir haben im Moment wichtigere Dinge im Kopf." Mag sein, die Diskussionen um die Zukunft des umstrittenen Ex-Nationalspieler sorgen vor dem Spiel gegen ManCity dennoch für Unruhe.

Ich entscheide mich erst im nächsten Jahr im Sommer, ob ich bleibe oder gehe.

Kevin Kuranyi

Trotz allem sind Rutten und Müller restlos von Kuranyis Qualitäten überzeugt. "Er hat in jeder Saison die meisten Tore für uns gemacht und muss nach jedem Fehlversuch mit heftigster Kritik leben. Das geht ihm natürlich unter die Haut, auch er hat Gefühle und Emotionen", sagte Müller. Doch der Stürmer hänge sich in jedem Training voll rein, arbeite akribisch an seinen Schwächen. Man wolle daher "alles tun, um ihn von einer Zukunft auf Schalke zu überzeugen. Er hat unser Vertrauen".