Int. Fußball

"Erzwungene Niederlage": Lazio-Boss Lotito fordert Aufarbeitung

"Wir brauchen eine dritte, externe Institution"

"Erzwungene Niederlage": Lazio-Präsident fordert nach drei Platzverweisen Aufarbeitung

Schiedsrichter Marco di Bello warf in Rom mit Karten um sich. 

Schiedsrichter Marco di Bello warf in Rom mit Karten um sich.  picture alliance / NurPhoto

Dass ein Team beim Abpfiff nur noch mit acht Spielern auf dem Rasen steht, kommt im Fußball nun wirklich nicht allzu häufig vor. Genauso erging es jedoch Bayerns CL-Gegner Lazio Rom bei der 0:1-Niederlage gegen die AC Mailand. Zugegeben: Die Platzverweise von Marusic (90.+4) und Guendouzi (90.+6) hatten wohl nicht mehr allzu viel Einfluss auf den sportlichen Verlauf der Partie.  Schon eher aber Pellegrinis Ampelkarte in der 57. Minute, welche die Römer zu mehr als 30 Minuten in Unterzahl verdammte.

Die Zeit ist für die Liga gekommen, ein drittes Element außerhalb des Systems zu etablieren.

Claudio Lotito

Mit dem Lucky Punch für Milan durch Joker Okafor in der 88. Minute knackten die Rossoneri Lazio spät, dann nahm das Chaos seinen Lauf: Marusic wurde wegen Schiedsrichterbeleidigung vom Platz gestellt, Ex-Herthaner Guendouzi stieß kurz darauf Pulisic um, was der Unparteiische Marco di Bello als Tätlichkeit wertete. 

Sarri äußert sich nicht - Lotito greift Schiedsrichter di Bello an

Roms Trainer Maurizio Sarri - er hatte die Klubspitze dieser Tage für die Transferpolitik scharf angegangen - äußerte sich nach der Partie nicht, umso härter wütete Vereinspräsident Claudio Lotito nach Abpfiff am DAZN-Mikrofon: "Wenn das Spiel so läuft, muss es Organismen geben, die die Situation bewerten. Wenn das Gesetz gebrochen wird, muss eine Institution richten. Die Zeit ist für die Liga gekommen, ein drittes Element außerhalb des Systems zu etablieren."

Es war eine erzwungene Niederlage, ein vorangekündigter Tod.

Claudio Lotito

Lotito griff spezifisch Schiedsrichter di Bello an, von dem er nicht wisse, "wer er ist oder wo er herkommt". "Heute hat der Respekt vor den Regeln gefehlt", urteilte der Vereinspräsident. "Es war eine erzwungene Niederlage, ein vorangekündigter Tod. Im Fußball geht es um sportliche Werte: Das Spiel heute hatte keine sportlichen Werte." 

Erstmals seit 2012 drei Platzverweise für ein Team

Auch bei Sky Sport Italia unterstrich Lotito seine Forderung: "Wenn jemand das Gesetz bricht, gibt es nicht jemanden, der bewerten kann, ob es absichtlich geschehen ist? Ansonsten herrscht Anarchie! Was passiert ist, ist für alle und jeden klar, der objektiv bewerten kann. Es ist nicht das erste Mal, dass so etwas geschieht, nicht nur für Lazio. Wir müssen sichergehen, dass eine dritte, externe Institution bewerten kann, ob dies ein Zufall war oder nicht."

Seit November 2012 hat kein Team im italienischen Oberhaus mehr drei Rote Karten in einer Partie hinnehmen müssen, damals war Palermo beim 0:3 in Bologna das leidtragende Team.

lpe