Formel 1

Erster Sieg für Norris? Fünf Thesen zur Formel-1-Saison 2024

Für Alpine und Haas sieht es düster aus

Feiert Norris seinen ersten Sieg? Fünf Thesen zur Formel-1-Saison 2024

Dürften sich häufig auf der Strecke begegnen: Max Verstappen und Lando Norris.

Dürften sich häufig auf der Strecke begegnen: Max Verstappen und Lando Norris. IMAGO/NurPhoto

Keine Spannung an der Spitze

Die Formel 1 lebt von spannenden Kämpfen um Rennsiege und Weltmeisterschaften, bekam das in den letzten Jahren aber nur bedingt zu sehen. Die Dominanz von Red Bull, speziell von Max Verstappen, war erdrückend - und wird es auch bleiben. Der Rennstall, so wirkt es, spielt mit der Konkurrenz, entwickelte ein nahezu komplett neues Auto-Konzept, was teilweise arg an das desaströse Design von Mercedes aus den letzten beiden Jahren erinnert. Mit dem feinen Unterschied, dass Red Bull es zum Laufen bringt.

Der "RB20" ist weiterhin extrem reifenschonend, was sich bei den Testfahrten in Bahrain vor allem in den Rennsimulationen widerspiegelte. Dort war das Weltmeister-Team die erste Kraft, zudem wirkt das Auto sehr ruhig und balanciert. Einzig beim Top-Speed lässt der neue Bolide noch zu wünschen übrig, wenngleich natürlich unklar ist, in wie weit Red Bull die Motorleistung zurückgedreht hat.

Was den WM-Titel angeht, wird auch 2024 der Weg nicht an Verstappen vorbeiführen. Ob sein im kommenden Jahr scheidender Team-Kollege Sergio Perez indes Platz zwei behaupten kann, ist fraglich.

Hamilton wird Verstappens erster Jäger

Denn Mercedes macht wieder Hoffnung. Der langjährige Formel-1-Primus ging in den letzten Jahren durchs Fegefeuer, die große Umstellung auf die neuen Bodeneffekt-Autos vor zwei Jahren hat der Rennstall komplett in den Sand gesetzt. Mittlerweile hat aber auch Mercedes den Red-Bull-Weg eingeschlagen - und scheint in diesem Jahr ein Auto entwickelt zu haben, das nicht wie eine launige Diva performt.

Lewis Hamilton und George Russell waren nach den Testfahrten sehr zufrieden, die Basis bei Mercedes stimme in diesem Jahr. Somit muss während einer Saison nicht ein komplett neuer Silberpfeil geplant, sondern der bestehende verfeinert werden. Das und die Fahrerpaarung aus Hamilton und Russell dürfte Mercedes zum ersten Konkurrenten von Red Bull machen.

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Hamilton wird in dieser Saison sehr regelmäßig aufs Podium fahren, seine Siegesdurststrecke wird enden - seinen letzten Erfolg feierte der siebenmalige WM-Champion im Dezember 2021. In seinem Abschiedsjahr von Mercedes wird der 39-Jährige nochmal richtig aufdrehen und Verstappens erster Verfolger werden.

Norris holt seinen ersten Sieg

Dass Lando Norris das Talent und die Fähigkeit hat, ein zukünftiger Weltmeister zu sein, ist unbestritten. Jedoch fehlte ihm bis dato das Auto dafür. Nach großen Problemen zu Beginn der letzten Saison hat McLaren zum Ende stark aufgeholt, konnte phasenweise sogar mit Red Bull und Verstappen mithalten. Sechsmal fuhr Norris auf Platz zwei, Teamkollege Oscar Piastri gewann den Sprint in Katar.

Das Team ist wieder auf dem Vormarsch, wenngleich McLaren nach den Testfahrten eine große Wundertüte ist. Auch wenn der Start in diese Saison zunächst holprig sein könnte, wird 2024 das Jahr, in dem Norris seinen ersten Sieg in der Formel 1 feiern wird.

Alpine rutscht weiter ab

Alpine scheint der große Verlierer der Testfahrten zu sein, in der Rennsimulation belegte das französische Team den neunten Platz - nur knapp vor Haas. Es geht nicht voran beim ehemaligen Renault-Rennstall, nach wie vor fehlt es dem Motor an Leistung. Zudem hatte Alpine mit hohem Reifenverschleiß zu kämpfen, zusätzlich ist der "A524" der schwerste Wagen im Feld.

Neben all den Problemen am Auto herrscht auch intern alles andere als Harmonie. Esteban Ocon und Pierre Gasly sind bekanntlich nicht die besten Freunde auf und neben der Strecke, auch in der Führungsetage soll einiges im Argen liegen.

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Es wird eine schwere Saison für Alpine, das mit den Top-5-Teams nichts zu tun haben wird.

Haas bleibt punktlos bis zur Sommerpause

Auch für den einzigen deutschen Fahrer sind die Aussichten alles andere als rosig. Die schwache Performance von Haas im vergangenen Jahr hatte die Folge, dass der langjährige Teamchef Günther Steiner - jetzt TV-Experte bei RTL - seinen Platz räumen musste.

Für diese Saison wollte der US-Rennstall seine Probleme mit dem Reifenverschleiß in den Griff bekommen, sämtliche andere Verbesserungen blieben bis dato auf der Strecke. Und dass Haas nicht das schnellste Team ist, was das Entwickeln von Upgrades angeht, ist lange bekannt.

Für Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen wird es eine Herkulesaufgabe, überhaupt die zweite Qualifikationsrunde zu erreichen. Das dürfte bedeuten, dass Haas bis zur Sommerpause ohne WM-Punkte bleiben wird.

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Tim Sohr